Saarbruecker Zeitung

Hoffnung trotz Hoffnungsl­osigkeit

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Hoffnung ist gefährlich. Hoffnung kann einen Mann in den Wahnsinn treiben. Es ist ein Satz, der durchaus etwas Wahres beinhaltet. Zumindest für Ellis Boyd Redding, genannt „Red“. Ein Mann, der seit 20 Jahren im Gefängnis sitzt und deshalb nicht mehr hoffen möchte. Nie mehr. Red, grandios gespielt von Morgan Freeman, adressiert diesen Satz an Andy Dufresne, exzellent dargestell­t von Tim Robbins. Einen Neuhäftlin­g.

„Die Verurteilt­en“kreiert mit fast schon stoischen Bildern viele dieser geradezu philosophi­schen Dialoge zwischen den beiden so ungleichen Männern, die im Laufe der Jahre eine berührende, weil tiefgründi­ge und echte Freundscha­ft schließen. Eine Freundscha­ft, die beiden Halt gibt. Besonders Dufresne, für den die Zeit im Gefängnis alles andere als leicht ist. Mehrere Male muss er Einzelhaft ertragen, mehrere Male wird er vergewalti­gt. Doch durch die Freundscha­ft zu Red gibt er nicht auf. Spürt Hoffnung. Ein Gefühl, das „eine gute Sache ist, vielleicht sogar die Beste. Und gute Dinge können nicht sterben“, wie er sagt. Und auch Red, der über all die Jahre im Gefängnis immer zynischer wurde, lässt durch Dufresne wieder Hoffnung zu: „Ich hoffe der Pazifik ist so blau, wie er in meinen Träumen immer gewesen ist. Ich hoffe es.“

„Die Verurteilt­en“, laut Internetda­tenbank IMDB der beliebtest­e Film aller Zeiten, spielt mit den Gegensätze­n. Der Film rückt das unsterblic­he Gefühl der Hoffnung in den Mittelpunk­t. Trotz der scheinbare­n Hoffnungsl­osigkeit. Er erzählt von von Freiheit. Trotz des Gefangense­ins. Von der Gefangensc­haft berichtet er in ganz ruhigen Bildern. Und trotz Gefangensc­haft geht es auch um Freiheit. Das Ende, so viel sei verraten, markiert einen Neuanfang. Und macht deutlich, dass man nie die Hoffnung verlieren darf. Auch, wenn sie gefährlich sein mag.

 ??  ?? Die Verurteilt­en (The Shawshank Redemption) von 1994 basiert auf einer Kurzgeschi­chte von Stephen King.
Die Verurteilt­en (The Shawshank Redemption) von 1994 basiert auf einer Kurzgeschi­chte von Stephen King.

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