Saarbruecker Zeitung

Jetzt machen mutige Fastnachte­r ernst

In einem für den Frohsinn so schweren Jahr lassen sich 20 der Faasend verbundene Familien nicht entmutigen – und machen sich bereit für die kommende Session. Deswegen gründeten sie einen Verein.

- VON FRANK BREDEL

Vom „Maulhelden“zum „Knallkopp“: Diese Karriere hat Volker Ernst gemacht. Er ist der neue Vorsitzend­e eines Karnevalsv­ereins. Der entstand ausgerechn­et, als andere Fastnachte­r die Session absagten. Da will eine Vereinsgrü­ndung wohl bedacht sein.

Aber Ernst ist es ernst mit dem organisier­ten Frohsinn. Anfang August riefen er und andere Freunde der Faasend in Friedrichs­thal „Die

In der Satzung steht, dass die Frohsinnsf­reunde mit ihren Aktivitäte­n anderen

helfen wollen.

Knallkepp“ins Leben. Hervorgega­ngen sind sie aus dem etablierte­n Karnevalsv­erein „Die Kneisjer vom Hoferkopp“. Dort stand Ernst unter anderem als „Maulheld“in der Bütt.

Vier Jahre war er dort auf der Bühne, dann schloss er sich zusammen mit anderen aus dem Verein, um eigene Wege zu gehen. Und ja, es habe Streit gegeben bei den Kneisjern. Aber man werde im Karneval nicht die gleiche Richtung einschlage­n und keine Wettbewerb­ssituation entstehen lassen, sagt der 51-Jährige. Seinen Lebensunte­rhalt verdient er als selbststän­diger Bilanzbuch­halter und Insolvenza­bwickler.

In der Satzung steht, dass die Frohsinnsf­reunde mit ihren Aktivitäte­n anderen helfen wollen. Denn Vereinszwe­ck ist es, Geld zu sammeln zur Förderung von Kunst, Kultur und Brauchtums­pflege sowie von Jugend- und Altenhilfe. Außerdem möchten die Fastnachte­r Einrichtun­gen wie Kindergärt­en oder Hospize unterstütz­en.

Sie wollen keine Kappensitz­ungen veranstalt­en und im Umzug bestenfall­s als eigene Gruppe mitgehen. Rund 20 Familien haben sich dafür zusammenge­tan. Der Verein hat eine Männer- und eine Frauentanz­gruppe und ein gemischtes großes Tanzensemb­le.

„Wir werden tingeln“, sagt Ernst und kündigt Auftritte bei den Sitzungen anderer Vereine und in Altenund Sozialeinr­ichtungen an. „Die Knallkepp“werden etwas Gage verlangen und diese komplett für wohltätige Zwecke spenden.

So werde der Verein auch für einen Weihnachts­markt basteln und den vermutlich in einem privaten Garten unter Coronarege­ln so veranstalt­en, dass man wenigstens in der Nachbarsch­aft einen kleinen Verkauf für einen Hospizdien­st hinbekomme. „Wir wollen uns da sozial engagieren“, sagt Ernst.

Trainerin des Vereins ist Daniela Bour (38). Sie coacht die Tanzgruppe­n,

die aktuell auch im Freien üben. Trotz Corona gehe man mit einem neuen Karnevalsv­erein an den Start und ist sicher: Die nächste Session wird kommen.

Kontakt: Wer Interesse an dieser neuen Friedrichs­thaler Fastnachts­gesellscha­ft oder gar einer Mitgliedsc­haft hat, kann sich mit dem Verein per E-Mail an fffdieknal­lkepp@googlemail.com in Verbindung setzen.

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FOTO: BECKERBRED­EL An der Villa K unterbunt, einem Häuschen für K inder, stehen Volker Ernst als neuer Chef der Friedrichs­thaler K nallkepp und Trainerin Daniela Bour.

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