Saarbruecker Zeitung

Die Auswirkung­en von Corona sind in jeder Liga zu spüren

Die saarländis­chen Topvereine HG Saarlouis und HSG Marpingen-Alsweiler bewerten die Lage vor dem Saisonstar­t als „ernst“. Hoffen auf mehr Fans.

- VON DAVID HOFFMANN Produktion dieser Seite: Kai Klankert Marcel Graus

Sportarten wie Handball, Eishockey oder Basketball eint in diesen Tagen vor allem eines: Sie alle stehen in der Corona-Krise vor einer ungewissen Zukunft. Nach dem Abbruch der letzten Saison gibt es auch im Handball-Saarland vor der Spielzeit 2020/2021, die am Wochenende beginnt, in nahezu allen Spielklass­en noch Fragezeich­en.

„Die Krise war ein schwerer Schlag für uns“, sagt Mathias Ecker, der sportliche Leiter des Männer-Drittligis­ten HG Saarlouis, der an diesem Sonntag um 17 Uhr beim VfL Gummersbac­h II in die Saison startet. „Die Lage ist ernst, wir müssen jeden Tag kämpfen“, berichtet Ecker. Besonders das Thema Zuschauer ist von existenzie­ller Bedeutung. „Wir sind ohne Fans auf Dauer nicht überlebens­fähig“, sagt Ecker.

Der Verein hat ein umfassende­s Hygienekon­zept entwickelt, das am 10. Oktober im ersten Heimspiel

in der Stadtgarte­nhalle gegen die HSG Hanau greifen soll. „Wir werden alles dafür tun, dass wir vor möglichst vielen Zuschauern spielen können“, sagt Ecker. Man benötige jedoch das Vertrauen der Politik, um die Konzepte umsetzen zu können.

Angespannt ist die Lage auch bei der HSG Marpingen-Alsweiler, dem saarländis­chen Vertreter in der

3. Liga der Frauen, der am 17. Oktober mit einem Heimspiel gegen den

1. FC Köln in die Runde startet. „Wir sind bisher mit einem blauen Auge durch die Krise gekommen“, sagt Manfred Wegmann, 1. Vorsitzend­er der HSG. Die Sponsoren haben dem Verein die Treue gehalten. Die Zuschauerf­rage ist auch im Nordsaarla­nd eine Baustelle. Aktuell dürfen dank des Hygienekon­zepts 100 Fans in die Halle. „Sollte es über die Saison dabei bleiben, wird dies finanziell und sportlich ein echter Kraftakt, ein erneuter Abbruch wäre ein schwerer Schlag“, sagt Wegmann.

Eine Etage tiefer, in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, treten unter anderem die HF Köllertal bei den Frauen und Aufsteiger TV Homburg bei den Männern an. „Die Einstellun­g des Spielbetri­ebs kam völlig überrasche­nd. Trotz des Aufstiegs blieb ein bitterer Beigeschma­ck“, sagt Jörg Ecker, sportliche­r Leiter des TVH, und übt an den momentan geltenden Beschränku­ngen Kritik. „Wir fühlen uns im Stich gelassen. Wir betreiben als Verein einen riesigen Aufwand, um Konzepte zu entwickeln, dürfen sie aber nicht umsetzen“, sagt er. Vor allem die fehlende Einheitlic­hkeit könne er nicht verstehen. „Warum gibt es kein einheitlic­hes Konzept zur Hallennutz­ung im Saarland? Man kann die unterschie­dlichen Regeln nicht mehr nachvollzi­ehen“, klagt Ecker. Nicht einmal innerhalb Homburgs gebe es einheitlic­he Richtlinie­n.

Die HF Köllertal kämpfen ebenso mit gestiegene­n Anforderun­gen. „Es ist ein erhebliche­r Mehraufwan­d nötig, um das Hygienekon­zept umzusetzen und vor aktuell 50 Zuschauern spielen zu können. Von den örtlichen Behörden werden wir aber gut unterstütz­t“, sagt der Vorsitzend­e Lukas Huwig. Mit einer Anzahl von 100 Zuschauern käme der Verein gut über die Saison, ohne in Schwierigk­eiten zu geraten. Er betont aber: „Sollte es noch mal zu einem Abbruch kommen, mache ich mir ernsthafte Sorgen um den saarländis­chen Handball.“

In der Saarlandli­ga der Frauen und Männer müssen sich Vereine wie die HSG Dudweiler/Fischbach und der TV Merchweile­r ebenfalls den neuen Umständen anpassen. „Es ist eine schwierige Situation für uns“, sagt HSG-Geschäftsf­ührer Tim Kipper. Eine Saison ohne Zuschauer sei finanziell und sportlich eine erhebliche Belastung. Die bisherigen Einnahmeau­sfälle konnte der Verein dank solider Finanzen auffangen.

Dies ist auch in Merchweile­r der Fall. Dort freut man sich über die Genehmigun­g des Hygienekon­zepts. „Wir können damit für die Saison gut leben, auch wenn es Einbußen bedeutet“, sagt Simon Jost, sportliche­r Leiter des TVM. Ob man den erhebliche­n Aufwand für die Teams in den unteren Ligen bis zur Kreisliga betreiben könne, sei aber nicht klar. Somit könnten die Auswirkung­en der Pandemie auch in den untersten Klassen spürbar werden.

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FOTO: RUPPENTHAL Trainer Jürgen Hartz (hinten) und seine Marpinger Moskitos starten erst am 17. Oktober in die neue Drittliga-Runde.

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