Saarbruecker Zeitung

Ältere im Saarland von Armut besonders bedroht

Niedrige Erwerbsquo­te der Frauen und Arbeitslos­igkeit haben Folgen. Auch bundesweit wird die Lage prekärer.

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(ulb) Die älteren Menschen im Saarland sind stärker von Armut bedroht als Senioren in allen anderen Bundesländ­ern. 18,4 Prozent der über 64-Jährigen liegen mit ihrem Einkommen unterhalb der Schwelle, die Forscher als Grenze der Armutsgefä­hrdung setzen. Das hat das Statistisc­he Bundesamt (Destatis) unter Verweis auf das Jahr 2019 berichtet. Bei einem Ein-Personen-Haushalt lag diese Grenze dann bei 1074 Euro im Monat. Auch in Rheinland-Pfalz (17,8 Prozent) war der Anteil überdurchs­chnittlich. Deutlich besser standen die Senioren in Ostdeutsch­land da, besonders in Brandenbur­g (12,5 Prozent). In ganz Deutschlan­d betrug die Quote 15,7 Prozent, 4,7 Punkte mehr als 2005. In keiner anderen Gruppe sei das Armutsrisi­ko zuletzt so stark gestiegen, so Destatis. Im Saarland nahm es seit 2006 um 6,4 Punkte zu.

Der Vorsitzend­e des Sozialverb­andes VdK Saar, Armin Lang, machte für die hohe Armutsgefä­hrdung der

Älteren hierzuland­e die traditione­ll geringe Frauenerwe­rbsquote verantwort­lich – mit folglich schlechter Altersvers­orgung. Zu kleinen Renten trügen aber auch die geringen Durchschni­ttseinkomm­en, die über Jahre hohe Langzeitar­beitslosig­keit und die vielen Frühverren­tungen im Saarland bei.

Armut ist beim Statistisc­hen Bundesamt ein relativer Wert. Als armutsgefä­hrdet gilt, wer weniger als das mittlere, das so genannte Median-Einkommen, zur Verfügung hat, wobei in der Regel die Verhältnis­se in ganz Deutschlan­d Maßstab sind. Die Betrachtun­g ändert sich, wenn stattdesse­n das mittlere Einkommen des jeweiligen Bundesland­es (Ländermedi­an) zum Vergleich herangezog­en wird. Dann gibt es im wohlhabend­en Bayern (mit höheren Mieten und Preisen) mit 22 Prozent bundesweit den höchsten Anteil Armutsgefä­hrdeter unter den Älteren. Während sich die Quote im Saarland dann mit 18,5 Prozent kaum verändert, stellt sich Lage der Ältern im teuren Baden-Württember­g (18,2) ähnlich prekär, in Rheinland-Pfalz (19,1) schlechter da. In den Ostländern mit geringeren Einkommen, aber guten Renten liegt der Wert dann nur bei 9,3.

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