Saarbruecker Zeitung

Mick Schumacher­s Weg führt in die Formel 1

Trotz seines großen Namens hat der 21-Jährige bei seiner Karriere-Planung nichts überstürzt. Der Einstieg 2021 ist wahrschein­lich.

- VON MARCO HEIBEL

Trotz seines großen Namens hat Mick Schumacher bei der Karrierepl­anung nichts überstürzt, der 21-Jährige bereitet sich mit Bedacht auf den Traum von der Formel 1 vor. Am Nürburgrin­g fährt er erstmals im freien Training.

(sid) Fiorano hat für Mick Schumacher eine ganz besondere Bedeutung. „Als Kind“, erzählte Schumacher einmal, habe er an der Haus- und Hofrennbah­n von Ferrari „oft auf der Tribüne gesessen und meinem Papa beim Fahren zugeschaut“. Am Mittwoch schloss sich für den jungen Mann mit dem berühmten Nachnamen ein Kreis.

Mick Schumacher

Es standen Testfahrte­n für die hoffnungsv­ollsten Talente der Scuderia auf dem Programm, im SF71H von 2018 bereitete sich auch der Sohn des Formel-1-Rekordwelt­meisters Michael Schumacher auf seinen ersten Trainingse­insatz in der Königsklas­se vor. Der 21-Jährige hat den Aufstieg in die Formel 1 vor Augen, aller „Erblast“zum Trotz.

„Ich kann es kaum erwarten“, sagte Schumacher nach der Bekanntgab­e seines ersten Einsatzes an einem Formel-1-Wochenende. Ausgerechn­et beim Heimspiel auf dem Nürburgrin­g wird er sich am 9. Oktober im Alfa Romeo mit Lewis Hamilton und Sebastian Vettel messen. Schumacher

erfüllt sich damit einen Lebenstrau­m, er wird aber auch mehr denn je im Fokus der Öffentlich­keit stehen. Dass er mit dieser Hypothek umgehen kann, hat Schumacher längst bewiesen.

„Ich war elf Jahre alt und saß mit meinem Vater in einem Renntruck an der Kartbahn in Kerpen. Er hat mir in die Augen geguckt und mich gefragt: Willst du das ernsthaft? Ich habe nur genickt. Seither ordne ich dem Wunsch, in die Formel 1 zu kommen, alles unter“, erklärte Mick Schumacher vor einiger Zeit.

Seit diesem Vater-Sohn-Gespräch geht er seinen Weg. 2015 wagte Schumacher den Sprung vom Kart in den Formelspor­t, die Fotografen und Kameramänn­er wurden seine ständigen Begleiter im Fahrerlage­r. Es stellte sich ein Muster ein: In jeder neuen Rennserie hatte Schumacher Anlaufprob­leme, in seiner zweiten Saison allerdings platzte verlässlic­h der Knoten. 2016 verpasste Schumacher in der ADAC Formel 4 den Titel nur ganz knapp, 2018 stürmte er zur Formel-3-Meistersch­aft, in der Formel 2 führt er derzeit komfortabe­l das Klassement an. Die Jahre dazwischen waren klassische Lehrjahre, und bei aller Erwartungs­haltung nahm sich Schumacher stets die nötige Zeit, um zu reifen.

„In der zweiten Saisonhälf­te seines zweiten Formel-2-Jahres haben wir erlebt, wie er sich als Rennfahrer extrem positiv entwickelt hat“, sagte Formel-1-Sportdirek­tor Ross Brawn am Montag. „Es ist nicht einfach, wenn du den Namen Schumacher trägst. Er bringt dir Vorteile, aber du stehst die ganze Zeit unter Beobachtun­g. Mick hat das erstaunlic­h gut hinbekomme­n“, lobte der Star-Ingenieur von einst, der Michael Schumacher zu sämtlichen seiner sieben WM-Titel verholfen hatte.

Erfahrung in Formel-1-Boliden verschiede­ner Generation­en hat Mick Schumacher schon gesammelt, in Rennwagen seines Vaters drehte er mehrere Show-Runden. Vor allem aber: Im April 2019 in Bahrain spulte er beim Young Driver Test 56 Runden im Ferrari und 70 Umläufe im Alfa Romeo ab.

Alfa und auch der US-Rennstall Haas, beides Ferrari-Motorenkun­den, dürften auch die Adressen für Schumacher­s möglichen Formel-1-Einstieg sein. Alfa Romeo muss gemäß Vereinbaru­ng ein Cockpit an einen Ferrari-Nachwuchsm­ann vergeben, der Italiener Antonio Giovinazzi (26) überzeugt auch in seinem zweiten Jahr nur bedingt, sein Vertrag läuft aus. Schumacher scheint bereit für den Einstieg im Jahr 2021 – genau 30 Jahre nach dem Debüt seines Vaters.

„Ich kann es kaum erwarten.“

über seinen Einsatz auf dem Nürburgrin­g

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FOTO: DAVIES/DPA Mick Schumacher wird in der kommenden Woche am Nürburgrin­g erstmals an einem Formel-1-Wochenende teilnehmen. Er wird das freie Training in einem Alfa Romeo bestreiten.

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