Bildungsministerin will Lehrer mit als Erste impfen
(dpa) Lehrer sollten nach Auffassung von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek mit als Erste gegen das Coronavirus geimpft werden, wenn es den Impfstoff gibt. „Als Bundesbildungsministerin würde ich mir wünschen, dass Lehrerinnen und Lehrer aufgrund ihrer Vielzahl an Kontakten in der Schule zu den Ersten gehören, denen eine Impfung angeboten wird – insbesondere, wenn sie zu einer Risikogruppe gehören“, sagte die CDU-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das würde den Lehrern verständliche Sorgen vor einer Infektion nehmen, meinte sie. Auch würde eine bevorzugte Impfung für Lehrer helfen, den für die Gesellschaft so wichtigen Schulbetrieb aufrechtzuerhalten.
Karliczek verwies darauf, dass das Robert-Koch-Institut, der Ethikrat und die Ständige Impfkommission gerade Empfehlungen entwickelten. „Die Impfung ist und bleibt freiwillig“, betonte sie.
Der Wettlauf um einen Impfstoff läuft weltweit auf Hochtouren. Einige wenige Mittel sind bereits in der entscheidenden Testphase III mit Zehntausenden Probanden. Dabei wird überprüft, ob der Impfstoff nicht nur verträglich ist, sondern auch tatsächlich vor einer Corona-Infektion schützt. Noch ist das für kein Mittel nachgewiesen.
Weiter sagte die Ministerin, Herbst und Winter würden zu einer sehr großen Herausforderung für das Schulsystem. „Wenn die Infektionszahlen insgesamt steigen, werden davon auch die Schulen betroffen sein. Wir sollten uns nichts vormachen“, sagte sie.
Es sei das Ziel aller Bundesländer, generelle Schulschließungen zu vermeiden. „Um bereits einzelne Schulschließungen zu umgehen, muss überall vor Ort rasch und entschieden reagiert werden, wenn in einer Klasse der Verdacht auf eine Infektion festgestellt wird.“Ein wesentlicher Punkt sei: „Es müssen die möglicherweise betroffenen Kinder schnellstens in Quarantäne gehen und dann auch getestet werden.“
Derweil machen sich die Kassenärzte angesichts steigender Corona-Infektionszahlen dafür stark, Arbeitnehmern im Herbst und Winter wieder Krankschreibungen per Telefon zu ermöglichen. „Dieses Instrument hat die Praxen bereits im März und April erheblich entlastet“, sagte der stellvertretende Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister. Damit könne man schneller agieren, wenn es regional hohe Corona-Fallzahlen und Überschneidungen mit Symptomen von Grippe- und Erkältungskrankheiten gebe. KBV-Chef Andreas Gassen sagte, die Praxisteams stünden bereit, die kommenden Wochen und Monate zu meistern. „Es gibt viele Möglichkeiten, die wir einsetzen können: Fiebersprechstunden, Schwerpunktpraxen oder auch eigenständige Covid-19-Einrichtungen.“Über passgenaue Lösung sollte regional entschieden werden. „Die Anforderungen und Behandlungsoptionen in der ländlichen Fläche stellen sich anders dar als in der Großstadt.“