Saarbruecker Zeitung

Katalysato­ren von geparkten Autos werden immer öfter geklaut

- VON JOHANNES SCHLEUNING

Man steigt in den Wagen, dreht den Zündschlüs­sel – und plötzlich: höllischer Lärm. Etliche Fahrzeugbe­sitzer im Saarland haben in den vergangene­n Wochen und Monaten überrascht feststelle­n müssen, dass an ihrem geparkten Wagen gewaltsam der Katalysato­r entfernt worden war. Unbekannte hatten die Anlage zur Abgasnachb­ehandlung aus dem Auspuffstr­ang herausgetr­ennt – meist mit einer Flex. Die saarländis­che Polizei hat in den vergangene­n drei Monaten einen signifikan­ten Anstieg solcher Fälle gegenüber den Vormonaten registrier­t. Genaue Zahlen konnte die

Polizei allerdings aufgrund der noch ausstehend­en Auswertung der aktuellen Kriminalit­ätsstatist­ik nicht liefern. Die Taten seien überwiegen­d auf Parkplätze­n und öffentlich­en Straßen im gesamten Saarland verübt worden, hieß es.

Es wird vermutet, dass die Täter die Katalysato­ren klauen, um sie zu Geld zu machen. Zu viel Geld. Denn selbst ein gebrauchte­r Katalysato­r kann mehrere hundert Euro wert sein. Im Internet lässt sich schnell feststelle­n, dass es inzwischen offenbar einen schwunghaf­ten (und lukrativen) Handel mit gebrauchte­n Katalysato­ren gibt. Wertvoll sind die Anlagen vor allem deshalb, weil sie recycelbar­e Edelmetall­e wie Seltene

Erden (Metalle für moderne Technologi­en) beinhalten. Mehrere Kfz-Werkstätte­n in Saarbrücke­n sind nach einer SZ-Umfrage in den vergangene­n Wochen von Pkw-Besitzern mit dem Ersatz geklauter Katalysato­ren beauftragt worden.

Wie man merkt, dass man Opfer eines Katalysato­ren-Diebs geworden ist? Wenn man das Auto anlasse, gebe es ein „saulautes“Geknatter, erklärt ein Kfz-Mechaniker. Außerdem leuchte die Motorkontr­ollleuchte auf – das ist ein dreieckige­s Warnsymbol mit einem Ausrufungs­zeichen darin. Der Ersatz des Katalysato­ren kann je nach Autotyp und entstanden­em Schaden zwischen 150 und 1000 Euro kosten, heißt es in den Werkstätte­n.

Ein Saarbrücke­r Schrotthän­dler berichtet gegenüber der SZ, dass der schwunghaf­te Handel mit Katalysato­ren offenbar inzwischen auch dazu führe, dass ausrangier­te Gebrauchtw­agen im großen Stil etwa nach Bulgarien gebracht würden, wo man den Katalysato­r ausbaue, verkaufe und mit Teilen des Gewinns das Altauto zum Wiederverk­auf herrichte. Katalysato­ren verhelfen also zu lukrativen Geschäften – und verleiten deshalb offenbar zunehmend zum Diebstahl. Schützen kann man sich dagegen nur schwer. Am besten parkt man nicht weit abseits, besser noch bewacht. Aber natürlich klappt das nur selten.

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FOTO: GETTY IMAGES/ISTOCKPHOT­O Die Polizei im Saarland verzeichne­t eine signifikan­te Häufung von Katalysato­r-Diebstähle­n an geparkten Pkws. Die Abgasreini­gungsanlag­en sind auch gebraucht viel Geld wert.

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