Katalysatoren von geparkten Autos werden immer öfter geklaut
Man steigt in den Wagen, dreht den Zündschlüssel – und plötzlich: höllischer Lärm. Etliche Fahrzeugbesitzer im Saarland haben in den vergangenen Wochen und Monaten überrascht feststellen müssen, dass an ihrem geparkten Wagen gewaltsam der Katalysator entfernt worden war. Unbekannte hatten die Anlage zur Abgasnachbehandlung aus dem Auspuffstrang herausgetrennt – meist mit einer Flex. Die saarländische Polizei hat in den vergangenen drei Monaten einen signifikanten Anstieg solcher Fälle gegenüber den Vormonaten registriert. Genaue Zahlen konnte die
Polizei allerdings aufgrund der noch ausstehenden Auswertung der aktuellen Kriminalitätsstatistik nicht liefern. Die Taten seien überwiegend auf Parkplätzen und öffentlichen Straßen im gesamten Saarland verübt worden, hieß es.
Es wird vermutet, dass die Täter die Katalysatoren klauen, um sie zu Geld zu machen. Zu viel Geld. Denn selbst ein gebrauchter Katalysator kann mehrere hundert Euro wert sein. Im Internet lässt sich schnell feststellen, dass es inzwischen offenbar einen schwunghaften (und lukrativen) Handel mit gebrauchten Katalysatoren gibt. Wertvoll sind die Anlagen vor allem deshalb, weil sie recycelbare Edelmetalle wie Seltene
Erden (Metalle für moderne Technologien) beinhalten. Mehrere Kfz-Werkstätten in Saarbrücken sind nach einer SZ-Umfrage in den vergangenen Wochen von Pkw-Besitzern mit dem Ersatz geklauter Katalysatoren beauftragt worden.
Wie man merkt, dass man Opfer eines Katalysatoren-Diebs geworden ist? Wenn man das Auto anlasse, gebe es ein „saulautes“Geknatter, erklärt ein Kfz-Mechaniker. Außerdem leuchte die Motorkontrollleuchte auf – das ist ein dreieckiges Warnsymbol mit einem Ausrufungszeichen darin. Der Ersatz des Katalysatoren kann je nach Autotyp und entstandenem Schaden zwischen 150 und 1000 Euro kosten, heißt es in den Werkstätten.
Ein Saarbrücker Schrotthändler berichtet gegenüber der SZ, dass der schwunghafte Handel mit Katalysatoren offenbar inzwischen auch dazu führe, dass ausrangierte Gebrauchtwagen im großen Stil etwa nach Bulgarien gebracht würden, wo man den Katalysator ausbaue, verkaufe und mit Teilen des Gewinns das Altauto zum Wiederverkauf herrichte. Katalysatoren verhelfen also zu lukrativen Geschäften – und verleiten deshalb offenbar zunehmend zum Diebstahl. Schützen kann man sich dagegen nur schwer. Am besten parkt man nicht weit abseits, besser noch bewacht. Aber natürlich klappt das nur selten.