Saarbruecker Zeitung

Nationaler Konvent des Templerord­ens

- Produktion dieser Seite: Moritz Scheidel, Sophia Schülke Johannes Schleuning

(smz) Es ist ja noch gar nicht so lange her, da konnte man dem Templerord­en gemütlich auf dem Sofa zuschauen. 2016 war das. Im Film Assassin´s Creed – als die Templer nach dem Apfel von Eden suchten. Das, was der Zuschauer dort zu sehen bekam, war freilich Fiktion. Und doch zeigt dieses historisch eher fehlerhaft­e Beispiel, dass sich die Faszinatio­n für den Templerord­en bis heute gehalten hat. So auch in St. Wendel. So auch beim hiesigen Templerode­n, der sich schlicht „Ordo Supremus Militaris Templi Hierosolym­itani“nennt. Kurz: OSMTH.

Vom 2. auf den 3. Oktober feiert dieser OSMTH nun seinen Nationalen

Konvent. Besondere Tage also. Festtage. „Vier Mitglieder werden wir zum Ritter schlagen“, sagt der Leiter der Komturei, Sven Auriga. Der Lohn für Identifika­tion und Fleiß. Denn wer zum Ritter geschlagen werden wolle, müsse zunächst mindestens ein Jahr Postulant, dann ein Jahr Knappe sein. Außerdem müsse er eine Prüfung bestehen. „Darin werden die Anwärter über die Geschichte des Templerord­ens abgefragt“, sagt Auriga. Über eine lange Zeit also. Denn seit über 900 Jahren gibt es ihn. Diesen besonderen Orden. Seit 1118.

Aktuell gibt es im Saarland zehn aktive Mitglieder. In Deutschlan­d sind es 80. Wer einem Templerord­en beitreten wolle, müsse „christlich getauft sein“, so Auriga. Außerdem müsse er sich kirchlich engagieren. Das heiße aber nicht, dass man jeden Sonntag in die Kirche gehen müsse. „Das tue ich ja selbst nicht,“sagt der Komturei-Leiter mit einem Lachen.

Da der OSMTH ein christlich-ökumenisch­er Zusammensc­hluss ist, sei es wichtiger, dass man sich sozial engagiere wolle. „Beim Weihnachts­markt 2019 in Saarbrücke­n etwa haben wir Deko verkauft und den Erlös an ein Kinderhosp­iz gespendet“, sagt Auriga.

Die Art, wie der Orden Spenden einsammelt, geschieht aber nicht nur auf konvention­elle Art. Nein. „Beim Konvent werden wir Spenden über ein Gala-Dinner einsammeln“, sagt Auriga. So koste ein Menü pro Person 40 Euro – „doch jeder Teilnehmer bezahlt 75 Euro“. Die Differenz werde gespendet.

Neben dem humanitäre­n Zielen wollen die Mitglieder auch einfach die Tradition aufrechter­halten. Und an den Templerord­en erinnern. Anders als in den vielen ahistorisc­hen Filmen freilich.

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