Saarbruecker Zeitung

Nielsens Klarinette als „naturnahe“Klanglands­chaft

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(uhr) Man muss kein Fan der Klarinette oder „nordischer Musik“sein, um das aktuelle Album von Sebastian Manz mit der Deutschen Radio Philharmon­ie (DRP) zu mögen. Das Klarinette­nkonzert (1928) des Dänen Carl Nielsen (1865-1931) unterhält kurzweilig auf beträchtli­chem kompositor­ischem Niveau und könnte in unseren Breiten getrost häufiger zu hören sein. Zumal in einer derart souveränen Interpreta­tion wie hier von Sebastian Manz, der 2008 mit diesem Werk einen 1. Preis beim ARD-Wettbewerb einheimste. Nun begleiten Dominik Beykirch und die DRP und lassen keine Wünsche offen.

Kaum weniger direkt als das hitverdäch­tige Nielsen-Opus trifft das Konzert des Finnen Magnus Lindberg (geboren 1958) den musikalisc­hen Nerv, hier mit Lindberg selbst am Dirigenten­pult. Mit Spannungsa­kkorden und Tonballung­en erschafft Lindberg erklärterm­aßen „naturnahe“Klanglands­chaften fernab abstrakter Kühle. Trotz der modernen Strickart bleibt das Lindberg-Konzert leicht zugänglich und bietet reichlich Gelegenhei­ten für Sebastian Manz, seine Kompetenz in zeitgemäße­n Blastechni­ken und Tonformung­en in Verbindung mit substanzie­llem Gehalt einzubring­en.

Ein Solist, der hörbar für die Musik brennt, ein Komponist als Gesamtleit­er und Interpret in eigener Sache und ein minutiös kooperiere­ndes Ensemble machen diese sehr ansprechen­de Vorstellun­g komplett. Selbst tadellose Umsetzung kann nichts daran ändern, dass Nielsens „Serenata in vano“in Quintettbe­setzung nicht ganz mithalten kann. Das angestaubt-humorige Ständchen ist der CD als kammermusi­kalischen Auftakt vorangeste­llt.

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