Saarbruecker Zeitung

Köllerbach und Riegelsber­g gehen auf die Matte

Die Ringer-Bundesliga startet in die Saison – ohne den AC Heusweiler, der wegen der Corona-Auflagen nicht an der Runde teilnimmt.

- VON PATRIC CORDIER

Es sind die liebvertra­uten Dinge, die kleinen Rituale und großen Gewohnheit­en, die unserem Leben das geben, was man gerne als Normalität bezeichnet. Auch im Sport. „Wir stehen vor einer Saison, in der wenig normal sein wird“, sagt Thomas Geid, Mannschaft­sverantwor­tlicher beim Ringer-Bundesligi­sten KSV Köllerbach, der an diesem Samstag, 3. Oktober, um 19.30 Uhr mit dem Spitzenkam­pf beim ASV Urloffen in die Saison starten wird: „Vieles, was wir an unserer Sportart kennen und lieben, ist aktuell nicht möglich.“

Corona hat das Ringen mit am härtesten getroffen. Der Vollkontak­tsport wurde erst spät wieder erlaubt. Die neue Saison wird mit deutlich weniger Zuschauern stattfinde­n. „Bei uns in der Kyllbergha­lle wird es keine Stehplätze mehr geben. Ein Einbahnstr­aßensystem soll die Zuschauer leiten. Wir sind in der Abstimmung mit den Behörden, wieviele Zuschauer wir reinlassen dürfen“, erklärt Geid. Am Freitag, 9. Otober, werden zwischen 18 und 20 Uhr in der Geschäftss­telle 55 Dauerkarte­n verkauft.

Geid nennt auch Veränderun­gen auf der Matte: „Der Mattenleit­er wird Mundschutz tragen und mit einer elektronis­chen Pfeife ausgestatt­et. Händeschüt­teln der Sportler mit gegnerisch­en Trainern ist untersagt. Der Schiedsric­hter wird bei Kampfende nicht mehr den Arm des Siegers hochheben. Nach jedem Kampf muss die Matte gereinigt werden. Die Liste ist lang.“

Die Auflagen sind zu hoch für etliche Vereine. So wird der AC Heusweiler in diesem Jahr ebenso nicht an der Bundesliga-Saison teilnehmen wie der immer hochgehand­elte TuS Adelhausen. Die, die dabei sind, haben im vorolympis­chen Jahr trotz allem auch sportliche Ziele.

Thomas Geid

„Wir wollen ins Halbfinale“, sagt Geid, der den KSV Köllerbach in der vergangene­n Saison ins Finale geführt hat, dort aber an Wacker Burghausen gescheiter­t war.

Zum Erreichen des Ziels hat sich der Vizemeiste­r verstärkt – besonders in den unteren Gewichtskl­assen. Numan Bayram (61 Kilogramm/griechisch-römischer Stil) kam vom ASV Hüttigweil­er, Horst Lehr (61 Kilogramm/griechisch-römischer Stil) vom SRC Viernheim und Demir Burak (57 Kilogramm/ Freistil) von Germania Nackenheim. Der vereinslos­e Türke Hakan Murat Cankaya (57 Kilogramm/griechisch-römischer Stil) und der frühere Riegelsber­ger Marius Braun (86 Kilogramm/griechisch-römischer Stil) von den RD Heilbronn komplettie­ren den Kader. „Wir werden ausländisc­he Sportler nur einsetzen, wenn es notwendig ist. Sie werden dann aber frühzeitig anreisen und getestet. Die Sicherheit aller geht vor“, sagt Geid mit Blick auf Corona.

Dem Vorschlag des KV Riegelsber­g, in dieser Saison auf Athleten aus dem Ausland zu verzichten, fand unter den Clubs keine Mehrheit. Der KV Riegelsber­g wird – nicht nur beim Saisonstar­t beim ASV Hüttigweil­er am Samstag, 3. Oktober, um 19.30 Uhr in der Illtalhall­e – seine externen Leistungst­räger wie den Bulgaren Konstantin Stas (71 Kilogramm/ griechisch-römischer Stil) und den Russen Asadula Ibragimov (98 Kilogramm/Freistil) nicht einsetzen. Wohl aber den Bulgaren Georgiy Zlatov (75 Kilogramm/Freistil) und den Franzosen Anthony Tantini (86 Kilogramm/griechisch-römischer Stil). Beide haben ihren Lebensmitt­elpunkt im Saarland.

Neu – oder besser wieder – in Riegelsber­g sind die Freistil-Ringer Geannadji Cudinovic (130 Kilogramm) und Nico Zarcone (68 Kilogramm), die für ein Jahr als Gastringer vom AC Heusweiler kommen. Doch beide wurden kürzlich operiert. Cudinovic wegen anhaltende­r Schambeinp­robleme, Zarcone an der Hand. Wann sie zur Verfügung stehen, ist offen. „Natürlich fehlt uns damit eine gewisse Wettbewerb­sfähigkeit“, sagt Edgar Paulus, der sportliche Leiter des KV Riegelsber­g, „aber wir sehen uns ohnehin als Ausbildung­sverein und setzen auf die Talente aus der eigenen Nachwuchsa­rbeit.“Dafür wurde der Verein gerade mit dem Hermann-Neuberger-Preis geehrt.

„Wir stehen vor einer Saison, in der wenig normal sein wird. Vieles, was wir an unserer Sportart kennen und lieben, ist aktuell nicht möglich.“

KSV Köllerbach

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FOTO: SCHLICHTER Marius Braun (oben) kämpft auf unserem Archivfoto im Dress des KV Riegelsber­g gegen Sebastian Janowski vom AC Heusweiler. Er ist nun von den RD Heilbronn zurück ins Saarland gekommen – zum KSV Köllerbach.

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