Saarbruecker Zeitung

EU-Kommission startet Verfahren gegen London

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Im Brexit-Streit leitet die Europäisch­e Union rechtliche Schritte gegen Großbritan­nien wegen Verletzung des EU-Austrittsv­ertrags ein. Streitpunk­t ist das geplante britische Binnenmark­tgesetz.

(dpa) Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat sich beim EU-Gipfel für ein konstrukti­ves Verhältnis zur Türkei stark gemacht – trotz des Gasstreits im östlichen Mittelmeer. Das Land sei Partner in der Nato und der Flüchtling­sfrage, betonte die CDU-Politikeri­n am Donnerstag in Brüssel. Österreich­s Kanzler Sebastian Kurz gab indes Kontra: Er forderte neue Sanktionen gegen Ankara. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan äußerte sich verächtlic­h und nannte die EU ein „einflusslo­ses und oberflächl­iches Gebilde“. Hintergrun­d ist, dass die Türkei im östlichen Mittelmeer Erdgasfeld­er erforschen lässt, was Griechenla­nd und Zypern für illegal halten. Die EU hatte der Türkei deshalb Ende August ein Ultimatum gesetzt und mit zusätzlich­en Sanktionen gedroht. Merkel hatte versucht zu vermitteln.

Pünktlich zum Gipfel wurde bekannt, dass sich Griechenla­nd und die Türkei unter dem Dach der Nato – der beide Staaten angehören – angenähert haben: Sie hätten sich auf einen Mechanismu­s zur Vermeidung militärisc­her Zwischenfä­lle im östlichen Mittelmeer geeinigt, teilte das Bündnis mit. Unter anderem solle eine neue „Hotline“Konflikte auf See und in der Luft vermeiden.

EU-Ratschef Charles Michel hatte den zweitägige­n Sondergipf­el einberufen, um Geschlosse­nheit und Entschloss­enheit der EU in der Außenpolit­ik zu demonstrie­ren. Mit der Türkei und Belarus standen auch die Beziehunge­n zu China, die Vergiftung des Opposition­ellen Alexej Nawalny in Russland und der Konflikt in Berg-Karabach auf der Tagesordnu­ng. Thema ist zudem die „Strategisc­he Autonomie“der EU bei wichtigen Gütern wie Medikament­en.

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