Saarbruecker Zeitung

Bayern schnappen sich auch den fünften Titel

Der FC Bayern besiegt den ewigen Rivalen Borussia Dortmund im Supercup und beweist „Moral und Mentalität“.

- VON MARCO MADER

Durch das 3:2 gegen Borussia Dortmund im nationalen Supercup hat der Champions-League-Sieger FC Bayern München in diesem Jahr schon seinen fünften Titel gewonnen. Jetzt steht beim Rekordmeis­ter die Suche nach Neuzugänge­n im Blickpunkt.

(sid) Hansi Flick legte den weißen Wimpel mit der Aufschrift „Supercup Sieger 2020“fast achtlos zur Seite – und wandte sich nach dem fünften Titelgewin­n in 2020 schnell wieder den drängenden Zukunftsfr­agen zu. „Ich kenne ihn sehr gut“, sagte der Erfolgstra­iner von Quintuple-Sieger Bayern München über Hoffenheim­s Toptorjäge­r Andrej Kramaric: „Er ist einer der besten Stürmer in der Bundesliga, hat enorme Qualitäten.“Und heuert in Kürze in München an? „Da weiß ich aktuell nichts zu“, antwortete Flick mit einem Schmunzeln.

Dabei wird das Dauer-Thema Neuzugänge längst zur Spaßbremse für Flick und seine Alles-Gewinner um „Mentalität­s-Monster“Joshua Kimmich. Am Montag (18 Uhr) schließt das Transferfe­nster – und noch immer hat kein weiterer Star unterschri­eben. Oder braucht Flick doch keine Neuen, weil die Bayern auch so Titel um Titel gewinnen? „Nein, dazu muss ich nichts sagen“, antwortete Flick nach dem 3:2 (1:2) am Mittwochab­end im turbulente­n Klassiker gegen Borussia Dortmund. Sein Wunsch bleibt unveränder­t bestehen: Er will, ja er braucht für das Mammutprog­ramm noch drei Neue.

Namen werden für die vakanten Positionen hinten rechts, in der Mittelfeld­zentrale und auf dem Flügel genügend gehandelt. Flick weiß aber „auch, dass es verdammt schwierig ist“. Denn auch der FC Bayern, betonte Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic, bewege sich in Corona-Zeiten „wirtschaft­lich am Anschlag“.

Da helfen die 20 Millionen Euro, die er für Mickaël Cuisance erlöste. Der Wechsel des Ex-Gladbacher­s zu Leeds United vergrößert die Handlungsm­öglichkeit­en erheblich, mit der Thiago-Ablöse sind jetzt rund 50 Millionen Euro in der Kriegskass­e. Hoffenheim will den 29-jährigen Kramaric (Vertrag bis 2022) aber angeblich nicht unter 40 Millionen ziehen lassen – das ist wohl selbst dem Branchenpr­imus zu teuer. Außerdem sucht Flick vorne eigentlich für eine andere Position: Priorität habe „schon die ganze Zeit“der Flügel, betonte er. Eine Leihe des Franzosen Thomas Lemar von Atlético Madrid scheint daher wahrschein­licher. Allerdings soll auch RB Leipzig um den 24-Jährigen buhlen. Das Ringen um Defensivsp­ieler Sergiño

Dest (19) verloren die Bayern wie erwartet, der US-Nationalsp­ieler wechselt für 21 Millionen Euro von Ajax Amsterdam zum FC Barcelona und unterschri­eb dort bis 2025.

Positiv stimmte Flick, dass seine Titel-Hamster auch gegen den BVB mit „Moral und Mentalität“überzeugte­n – allen voran Matchwinne­r Kimmich. Dessen kurioses Hackentor im Fallen zur 3:2-Führung und zur Entscheidu­ng (82. Minute) bezeichnet­e Flick als „wahnsinnig­e Energielei­stung“und „Auszeichnu­ng für ihn, weil er nie aufgibt“.

Dieser Hunger soll den FC Nimmersatt wie bislang nur den FC Barcelona 2009 auch noch zur sechsten möglichen Trophäe führen – wann immer die Club-WM in Katar ausgetrage­n werden kann.

Beim BVB herrschte derweil ein „sch... Gefühl“vor, wie Erling Haaland nach der unnötigen Niederlage grummelte. Der Jungstar hatte das mögliche Siegtor gegen einen herausrage­nd parierende­n Manuel Neuer verpasst (59.) und klagte hinterher: „Das ist der Unterschie­d zwischen den Besten der Welt und uns:

Sie ziehen diese Spiele doch noch zu sich rüber und gewinnen sie.“

Ein Manko, das sich durch Verstärkun­gen wie beispielsw­eise einen Haaland-Ersatz beheben ließe? Trainer Lucien Favre wischte die Frage beiseite und verwies auf Spieler wie Kapitän Marco Reus, den aktuell verletzten Thorgan Hazard und Jesus Reinier, die diese Position spielen könnten. Wenigstens in Sachen Kader wähnt sich der BVB dem Rivalen voraus. Die Dortmunder Planungen sind mit einer Ansammlung an Toptalente­n abgeschlos­sen.

 ?? FOTO: GEBERT/REUTERS/DPA ?? Kapitän Manuel Neuer (Mitte) streckt den Supercup-Pokal in die Höhe, seine Teamkolleg­en jubeln mit. Es ist bereits der fünfte Titel, den der FC Bayern im Jahr 2020 gewonnen hat.
FOTO: GEBERT/REUTERS/DPA Kapitän Manuel Neuer (Mitte) streckt den Supercup-Pokal in die Höhe, seine Teamkolleg­en jubeln mit. Es ist bereits der fünfte Titel, den der FC Bayern im Jahr 2020 gewonnen hat.

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