Heim voll eigenwilliger Menschen
In der Miniserie „Der letzte Wille“von Ulrike Grote gerät ein Seniorenheim in Aufruhr.
SAARBRÜCKEN (ry) Im Jahr 2012 schuf die Filmemacherin Ulrike Grote mit der Komödie „Die Kirche bleibt im Dorf“, bei der sie für Regie und Drehbuch verantwortlich war, ein amüsantes Stück in schwäbischer Mundart, das bei Publikum und Kritikern gleichermaßen gut ankam. Aufgrund des Erfolgs folgte ein Jahr später eine gleichnamige Serie, die die Vorgeschichte des Films über vier Staffeln hinweg erzählte. Nun liefert Grote erneut eine Serie, die ebenfalls auf schwäbischen Wortwitz und skurrilen Humor setzt: den Sechsteiler „Der letzte Wille“.
Dagmar Winkelmann (Ulrike Barthruff), Besitzerin und Leiterin der „Villa September“, hat einen Fang gemacht: Die renommierte Malerin Marlene Klingenberg (Katharina Matz) wird in die Seniorenresidenz einziehen und mit ihrer üppigen Miete den chronisch klammen Finanzen der Villa helfen. Die Bewohnerinnen und Bewohner, allen voran Dagmars Freundin Käthe Holzinger (Sabine Hahn), sind erwartungsvoll, die Belegschaft, darunter Oberschwester Gudrun (Karoline Eichhorn), ist eher skeptisch – sie weiß ja, was sie von Künstlerinnen und Künstlern zu halten hat. Die Einzige, die von nichts eine Ahnung hat, ist Marlene selbst. Die selbstsichere Malerin hat kein Bewusstsein ihrer beginnenden Demenz, wegen derer sie ins Heim kommt, findet allerdings, dass es dem seltsamen Hotel, in dem sie da gelandet ist, an Komfort fehlt. Sie ahnt noch nichts von dem Schock, der allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Villa September bevorsteht. Denn Dagmar Winkelmann kommt bei einem Treppensturz ums Leben und es ist gar nicht so leicht, angesichts der Trauer zwischen Pflegediensten und Senioren-Yoga Normalität aufrechtzuerhalten. Allen ist klar: Wenn Dagmars Neffe Kurt Lohmann (Christian Koerner) alles erbt, ist es aus mit der Seniorenresidenz. An der Leiterin gab es zwar viel zu meckern, aber Bewohner wie Belegschaft wussten, was sie an ihr hatten. Wie sich zeigt, hat Dagmar vorgebaut: Erbin ist ihre Nichte Ella (Janna Striebeck) aus Spanien, die das Haus erst verkaufen darf, wenn keiner der Rentner mehr in der Villa wohnt. Aber Ella hat keineswegs vor, sich für ein Seniorenheim aufzuopfern. Stattdessen will sie den Aufenthalt für die alten Leute so ungemütlich wie möglich gestalten, um sie rauszuekeln. Das lassen die sich aber nicht gefallen.
Die sechs Folgen der Miniserie sind bereits seit dem 25. September in der ARD-Mediathek verfügbar, die Erstausstrahlung der ersten beiden Episoden im TV erfolgt am heutigen Abend, die übrigen vier laufen morgen bzw. übermorgen zur gleichen Uhrzeit.
Der letzte Wille, 20.15 Uhr, SR/SWR