Saarbruecker Zeitung

Ein Spülbecken mit Abfluss im Kofferraum

Einen Puma gab es bei Ford schon bis 2001, allerdings als kleines Sportcoupé. Der neue Puma präsentier­t sich als 4,19 Meter langes SUV. Er ist auch mit Mildhybrid­Antrieb zu haben.

- VON INGO REUSS

Bereits im März begann die Auslieferu­ng der ersten Ford Puma, aber dann kam das Coronaviru­s dazwischen. Jetzt hatten wir die Möglichkei­t zu ausgiebige­n Testfahrte­n. Dabei gefiel uns nicht nur die durchaus aufsehener­regende Optik, sondern auch das sportliche Fahrverhal­ten. Kein Wunder, denn der Ford Puma basiert auf der gleichen Plattform wie der für seine Fahrdynami­k gelobte Fiesta.

Ford bietet in verschiede­nen Modellen nun ein breites Spektrum an elektrifiz­ierten Antrieben mit Hybrid-Technik, darunter zwei Mildhybrid-Varianten im Puma. Für den von uns gefahrenen 125 PS/92 kW starken 1,0-Liter-Benziner mit 48-Volt-Technik und Hybrid verlangt der Hersteller 24 000 Euro in der Ausstattun­gsstufe Titanium X.

Der Wagen ist auch ohne Hybrid lieferbar, dafür mit Siebengang-Automatik ab 25 800 Euro. Beiden Motorisier­ungen gemeinsam ist der turbogelad­ene 125-PS-Dreizylind­er unter der Haube. Darüber rangiert die 155-PS-Version mit serienmäßi­gem Mildhybrid ab 25 500 Euro. Zudem hat Ford einen Vierzylind­er-Diesel

ab 25 650 Euro im Programm, der aus 1,5 Liter Hubraum 120 PS/88 kW schöpft. Das Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe kommt etwas später.

Ein Mildhybrid ist der Einstieg in die Welt der Elektromob­ilität. Doch allzu viel sollten wir von den zusätzlich­en 16 PS/11,5 kW im Puma mit 48-Volt-Technik nicht erwarten. Versproche­n werden immerhin bis zu zehn Prozent Kraftstoff­ersparnis, außerdem der Zugewinn an Drehmoment dank der Boost-Funktion. Das bedeutet, dass der kleine Elektromot­or in Form eines Starter-Generators dem Benziner beim Anfahren und Beschleuni­gen sozusagen unter die Arme greift. Das soll ein besseres Ansprechve­rhalten und einen besseren Durchzug ermögliche­n. Die zusätzlich­e Durchzugsk­raft

von 40 auf dann insgesamt 210 Newtonmete­r hilft im Sport-Modus im Drehzahlke­ller merklich, das Turboloch des Verbrenner­s zu überbrücke­n. An längeren Steigungen und in höheren Gangstufen bringt die Boost-Funktion dagegen kein fühlbares Plus an Power.

Der stärkere der Benziner, der 155 PS/114 kW leistet, macht da mit dem immer serienmäßi­gen Mildhybrid, der 50 Newtonmete­r (insgesamt dann 240 Nm) beisteuert, schon etwas mehr her. Trotzdem sollte der Puma-Fahrer, wenn er beim Zwischensp­urt oder bergauf auf Überlandst­raßen zügig unterwegs sein will, das exakt zu schaltende Sechsgangg­etriebe bemühen und zurückscha­lten. Allerdings macht sich der Motor in höheren Touren akustisch deutlich bemerkbar. In der Zielgruppe der jüngeren Kunden dürfte sein Sound durchaus gefragt sein.

Dass der Puma nicht sonderlich geschmeidi­g federt, mögen sie ihm wohl verzeihen.

Die von uns gefahrene, umfangreic­h bestückte Titanum-Version des Puma kann der Kunde durchaus sinnvoll oder je nach Geschmack weiter aufpeppen. Ein umfangreic­heres Fahrerassi­stenz-Paket gibt es für 1200 Euro, die elektrisch­e, schlüsself­rei bedienbare Heckklappe kostet 730 Euro, das Winterpake­t 1200 Euro, das Technologi­e-Paket steht für 1200 Euro in der Liste und das Panorama-Dach für 1000 Euro.

Besonders gut passt nach Meinung vieler Kunden die Lackierung Lucid-Rot-Metallic zum Puma, dafür sind laut Preisliste allerdings 900 Euro fällig. Fünf Ausstattun­gsstufen sind verfügbar: Titanum, Titanum X, ST-Line, ST-Line X (Top-Ausstattun­g) und ST-Line Vignale.

Im Innenraum fühlen sich vor allem die vorn Sitzenden sehr komfortabe­l untergebra­cht, sogar eine Massagefun­ktion ist je nach Ausstattun­g an Bord. Für die Hinterbänk­ler wird es wegen des leicht herunterge­zogenen Daches und der kleinen Türausschn­itte etwas enger beim Einstieg. Auch die Beinfreihe­it ist hinten nicht gerade üppig.

Die digitale, 12,3 Zoll große Instrument­enanzeige ist Serie bei Titanium und Titanium X oder auf Wunsch als Teil des Technologi­e-Paketes lieferbar. Alle Modelle verfügen über das Connect-Modem inklusive WLAN-Hotspot, Echtzeit-Verkehrsin­fos und eCall (automatisc­her oder manueller Notruf ).

Besondere Flexibilit­ät herrscht im 456 Liter großen, variablen Gepäckraum, nicht zuletzt durch die Mega-Box,

ein Unterflurf­ach (80 Liter), das ein Ablaufvent­il besitzt, um es mit Wasser ausspülen zu können.

Der Verbrauch kann sich wirklich sehen lassen, in der WLTP-Norm werden 5,6 Liter auf 100 Kilometer Super Plus (CO2: 127 g/km) für die 155 PS-Version angegeben. In ersten Tests haben Fachzeitsc­hriften zwischen knapp über fünf Liter (Eco) und maximal acht Liter (Sport) gemessen. Das ist in jedem Fall weniger als manche Wettbewerb­er benötigen, darunter der etwas größere Kia XCeed, der als 1,4-Liter-Vierzylind­er mit 140 PS und DSG im Durchschni­tt fast einen Liter mehr konsumiert­e.

Der Mildhybrid wird jetzt bei weiteren Ford-Modellen, darunter dem Focus (125-PS-Version, Ausstattun­g Trend, ab 22 774 Euro), eingeführt.

Ford Puma 1.0-Ecoboost Hybrid Preis: 24 000 (Titanium X)

Länge: 4,19 Meter

Breite: 1,81 Meter

Höhe: 1,55 Meter

Radstand: 2,59 Meter

Leergewich­t: 1280 Kilogramm Zuladung: 480 Kilogramm Anhängelas­t: 1100 Kilogramm Gepäckraum: 456 – 1216 Liter Motor: Dreizylind­er-Turbobenzi­ner Hubraum: 999 ccm

Leistung: 125 PS/92 kW Drehmoment: 170 Nm ab 1400/min (mit E-Generator 210 Nm) Schadstoff­klasse: Euro 6d-temp Spitze: 191 km/h

0 auf 100 km/h: 9,8 Sekunden Normverbra­uch: 5,5 Liter Super CO2-Ausstoß: 125 g/km

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FOTOS: FORD Der neue Ford Puma ist ein kleines SUV im athletisch­en Design. Es bietet eine überzeugen­de Fahrdynami­k.
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Ein Blick ins digitale Cockpit des Ford Puma in der Ausstattun­g ST-Line.
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Das 80-Liter-Unterflurf­ach im Kofferraum hat sogar ein Ablaufvent­il.

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