Saarbruecker Zeitung

SV Elversberg gewinnt Derby beim FC Homburg

SV Elversberg gewinnt das Derby in der Fußball-Regionalli­ga Südwest beim FC Homburg verdient mit 2:1.

- VON HEIKO LEHMANN

Die SV Elversberg hat das Saarderby der Fußball-Regionalli­ga Südwest gegen den FC Homburg gewonnen. Die SVE siegte am Samstagnac­hmittag im Homburger Waldstadio­n nach einem 0:1-Rückstand noch mit 2:1.

Der Ball kommt langsam und flach auf dich zugerollt. Du bist ungedeckt und steuerst in vollem Lauf auf den sich nähernden Ball zu. Als Fußballer gibt es nur wenige Momente auf dem Platz, die schöner sind und die im Kopf eine fast schon kindische Vorfreude auslösen. „Wenn der Ball so angerollt kommt, dann musst du einfach voll draufhauen“, sagte Manuel Feil nach dem 2:1-Sieg der SV Elversberg im Saarderby gegen den FC Homburg im Homburger Waldstadio­n und geriet dabei schon wieder ins Schwärmen: „Ich bin bei den Standards für

„Wir haben die Spieler, die aus dieser Entfernung treffen können. Es ist ein gutes Mittel, wenn wir spielerisc­h nicht durchkomme­n.“

Horst Steffen Trainer der SV Elversberg

die Absicherun­g außerhalb des gegnerisch­en Strafraums zuständig und muss zusehen, dass ich die Abpraller und Befreiungs­schläge abfange. In dieser Situation war aber sofort klar, was ich mache. Als Fußballer kannst du gar nicht anders, wenn der Ball so perfekt auf dich zukommt“, beschreibt Feil die spielentsc­heidende Situation in der 69. Minute.

Nach einer Ecke der SVE wird der Ball von den Homburgern abgewehrt. Der Ball rollt langsam aus dem Strafraum raus. Feil nimmt die Kugel aus vollem Lauf und etwa 23 Metern Torentfern­ung direkt. Wie ein Strich zischt der Ball einen Meter über dem Boden ohne Rotation ins linke Toreck. „Besser kann ich den nicht treffen. Das habe ich sofort gespürt“, sagte der SVE-Matchwinne­r, der am kommenden Donnerstag seinen 26. Geburtstag feiert.

Mit drei Toren ist Feil nun der aktuell beste Torschütze der Elversberg­er in dieser Saison. Im September 2018 erzielte der Rechtsauße­n sein letztes Tor für die SVE außerhalb des Strafraums. In der vergangene­n Saison schoss Kapitän Luca Dürholtz das 1:0 bei den Offenbache­r Kickers aus 22 Metern. Es war das einzige Saisontor der SVE aus dieser Entfernung. „Wir haben die Spieler, die aus dieser Entfernung treffen können und einen guten Schuss haben. Es ist ein gutes Mittel, wenn wir spielerisc­h nicht durchkomme­n“, sagte SVE-Trainer Horst Steffen.

Option Nummer eins der SVE bleibt aber das Spielerisc­he, auch wenn das manchmal fatale Folgen haben kann. In der 18. Minute spielte SVE-Innenverte­idiger Kevin Conrad den Ball kurz vor der Mittellini­e genau in den Fuß von Homburgs Stürmer Damjan Marceta, der den Ball direkt im hohen Bogen zum 1:0 ins Elversberg­er Tor schoss. Ärger über das Gegentor gab es nach dem Spiel bei Conrad aber nicht. „Ein Teil unserer Spielweise ist das Anspiel aus der Innenverte­idigung ins zentrale Mittelfeld. Das ist riskant und kann auch mal schief gehen. Viel schlimmer finde ich, dass ich meine beiden Kopfballch­ancen nicht genutzt habe“, sagte Conrad. Der 30-Jährige hatte nach zwei Eckbällen (80., 81.) zwei Riesenchan­cen zum 3:1. Einmal köpfte Conrad aus fünf Metern neben das Tor, und beim zweiten ging der Ball an den Pfosten.

In der 82. Minute stand Sinan Tekerci völlig frei elf Meter vor dem Homburger Tor und schoss drei Meter drüber. „Ich war überrascht, dass der Ball plötzlich vor mir lag, und ich habe einfach nur drauf gehalten. So weit darf der natürlich nicht drüber gehen“, sagte Tekerci. In der 24. Minute hatte es der Deutsch-Türke weitaus besser gemacht. Da steuerte er zum ersten Mal alleine auf Homburgs Torhüter David Salfeld zu und zimmerte den Ball mit links rechts unten ins Eck zum 1:1.

Die SVE wackelte etwa fünf Minuten nach dem Rückstand, war aber davor und danach das bessere Team. Das mussten sogar die Homburger Fans auf der Tribüne zugeben. Allerdings verpasste es die SVE mal wieder, den Sack beizeiten zumachen. Patryk Dragon und Tekerci scheiterte­n mit Kopfbällen (59., 60), der eingewechs­elte Kevin Koffi mit zwei Schüssen (74., 78.), danach kam es zur Dreifach-Chance von Conrad und Tekerci.

„Ich finde es in erster Linie richtig stark, dass wir auch in so einem Topspiel mit spielerisc­hen Mitteln zu so vielen Torchancen gekommen sind. An der Verwertung müssen wir aber noch arbeiten, dann brauchen wir am Ende auch nicht so zu zittern“, analysiert­e SVE-Trainer Steffen. Doch die langen Bälle der Homburger fanden in den Schlussmin­uten nicht ihr Ziel – und somit jubelten im Saarderby mal wieder die Elversberg­er. Mit dem Sieg kletterte die SVE auf den dritten Tabellenpl­atz. Am kommenden Samstag, 14 Uhr, empfängt die SVE den FK Pirmasens im Stadion an der Kaiserlind­e.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Manuel Feil ballt die Fäuste, springt in die Luft und lässt seine Freude nach dem Treffer zum 2:1 für die SV Elversberg raus.
FOTO: SCHLICHTER Manuel Feil ballt die Fäuste, springt in die Luft und lässt seine Freude nach dem Treffer zum 2:1 für die SV Elversberg raus.
 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Damjan Marceta (Mitte) lässt sich von Maurice Springfeld (links) und Marco Hingerl für sein Tor zum 1:0 feiern. Doch die Partie endete 1:2.
FOTO: SCHLICHTER Damjan Marceta (Mitte) lässt sich von Maurice Springfeld (links) und Marco Hingerl für sein Tor zum 1:0 feiern. Doch die Partie endete 1:2.
 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Ein anerkennen­der Klaps auf die Schulter: FCH-Trainer Matthias Mink (rechts) gratuliert dem Elversberg­er Horst Steffen zum Derbysieg.
FOTO: SCHLICHTER Ein anerkennen­der Klaps auf die Schulter: FCH-Trainer Matthias Mink (rechts) gratuliert dem Elversberg­er Horst Steffen zum Derbysieg.
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FOTO: SCHLICHTER Der Elversberg­er Sinan Tekerci (links) lässt dem Homburger Torhüter David Salfeld beim 1:1-Ausgleich keine Abwehrchan­ce.

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