Junger Flüchtling aus dem Sudan kämpft um Ausbildungsplatz
Das ist schon eine vertrackte Situation, in der der 22-jährige Flüchtling Nour Eldin Adam Ossman steckt: Da er keine Papiere besitzt, die zweifelsfrei seine Identität feststellen, darf er hierzulande keine Ausbildung anfangen. Dabei hätte er schon einen Ausbildungsplatz als Kfz-Mechatroniker. Bei einem Praktikum konnte er nämlich den Saarbrücker Kfz-Meister Pascal Theis derart überzeugen, dass dieser ihn mit Handkuss in seinem Betrieb aufnehmen würde. „Ich bin total begeistert, was für ein höflicher, fleißiger und aufgeweckter Mensch er ist“, sagt Theis. Ossman könne Probleme selbständig lösen und sei sehr bemüht. „Für mich ist klar, so jemanden muss ich ausbilden. Solche Leute brauchen wir, gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels.“
Das Schicksal des jungen Sudanesen wurde vom saarländischen Flüchtlingsrat bei einer Pressekonferenz in Saarlouis am Freitag präsentiert. Im Alter von fünf Jahren habe er seine Mutter das letzte Mal gesehen, erzählt er in flüssigem Deutsch.
Der Vater sei 2004 im Krieg in der Krisenregion Darfour gestorben. Ossman habe einfach in einem sicheren Land leben wollen, deshalb sei er 2015 nach Europa aufgebrochen. Erst auf dem Weg hätten ihm andere Flüchtlinge erzählt, dass es in Deutschland am besten sei.
Seit zwei Jahren versucht der saarländische Flüchtlingsrat dem jungen Mann zu helfen. Dessen Vorstandsmitglied, der Rechtsanwalt Peter Nobert, schilderte die Bemühungen, einen Ausweis für Ossman zu erlangen. In der sudanesischen Botschaft in Berlin habe man aber die Auskunft bekommen, dass es Pässe nur im Sudan selbst gebe. Man habe eine Liste von sudanesischen Anwälten erhalten und diese alle angeschrieben, keiner habe geantwortet. Nobert vertritt den Sudanesen vor Gericht und hofft darauf, dass die Ausländerbehörde dazu verurteilt wird, eine Ausbildungsduldung zu erteilen.
„Wir würden ihn nach der Ausbildung auch übernehmen, dann würde er Steuern zahlen und säße niemandem auf der Tasche“, sagte Kfz-Meister Theis. Der Betroffene selbst versteht das Ganze nicht: „Es gibt viele, die nach Deutschland kommen, die machen gar nichts. Die leben schon über zehn Jahre hier, sprechen kein Deutsch und wollen nicht arbeiten. Aber die kriegen alles. Wo ist da die Gerechtigkeit?“