Saarbruecker Zeitung

Gelenkvers­chleiß ist bei Katzen oft nur schwer zu erkennen

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(np) Kein anderes Haustier kann seine Bewegungen so gut kontrollie­ren wie die Katze. Weite und hohe Sprünge, geducktes Anschleich­en oder schnelles Flüchten gehören zum Repertoire, vorausgese­tzt die Katze ist gesund. Gelenkerkr­ankungen könnten diese Fähigkeite­n deutlich einschränk­en. Schuld daran seien Schmerzen, erklärt der Bundesverb­and für Tiergesund­heit. Dieser vertritt derzeit 22 führende Hersteller von Tierarznei­mitteln und Futterzusa­tzstoffen in Deutschlan­d.

Die Arthrose ist eine Gelenkerkr­ankung, die durch verschleiß­bedingte Schäden am Gelenkknor­pel entsteht. Es verwundert deshalb nicht, dass die Krankheit vor allem bei älteren Katzen weit verbreitet ist. Studien zeigen, dass eine Arthrose bei über 60 Prozent der über sechsjähri­gen Katzen nachweisba­r ist, bei über zwölfjähri­gen Katzen sind sogar 90 Prozent betroffen. Bewegungsm­angel und Übergewich­t fördern den Krankheits­verlauf. Am häufigsten ist die Bewegungsf­unktion von Hüfte und Ellenbogen eingeschrä­nkt.

Die Arthrose verursacht beim Tier chronische Schmerzen, doch diese zu erkennen, ist nicht einfach. Katzen sind wahre Meister darin, Schmerzen zu verbergen. Zu stark ist in unseren Haustigern noch der Urinstinkt verankert, dass der, der Schwächen zeigt, auch schnell zur Beute von Feinden wird. Katzenhalt­er sollten jedoch aufmerksam werden, wenn die Bewegungsf­reude ihrer Katze nachlasse, sagt der Bundesverb­and für Tiergesund­heit. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn das Tier höher gelegene Lieblingsp­lätze nicht mehr aufsucht, nach längerem Liegen steif erscheint, sich nicht mehr so ausgiebig putzt wie früher oder sich häufig zurückzieh­t Diese recht unspezifis­chen Symptome werden schnell dem Alter eines Tieres zugeschrie­ben. Ursache hierfür können jedoch auch Gelenkschm­erzen sein. Bei Verdacht sollte man mit der Katze den Tierarzt aufsuchen. Diesem stehen weitere Untersuchu­ngsmöglich­keiten zur Verfügung. Blutdruck oder Herzfreque­nz können Warnsignal­e sein, auch die Mimik der Katze kann Hinweise auf Schmerzen geben.

Es gibt zudem Bewertungs­skalen, mit denen in der Katzenmimi­k, die für Laien schwer durchschau­bar ist, gelesen werden kann. Zur Mimik zählen etwa die Stellung der Ohren und Schnurrhaa­re, die Öffnung der Augen, die Maulspannu­ng oder die Kopfhaltun­g. Um daraus die richtigen Schlüsse ziehen zu können, braucht man jedoch viel Erfahrung.

Katzenhalt­er sollten nicht verzweifel­n, wenn ihr Liebling keine großen Sprünge mehr machen kann. Bei einer Diagnose „Schmerz durch Arthrose“kann der Tierarzt geeignete Schmerzmit­tel verabreich­en. Die Arthrose selbst ist jedoch nicht heilbar. Vor einer Selbstmedi­kation mit humanmediz­inischen Schmerzmit­teln wird dringend gewarnt, diese können schlimmste­nfalls tödlich für Katzen sein.

Erleichter­ung bringt der Katze ein seniorenge­rechtes Umfeld. Der Kreativitä­t des Katzenfreu­ndes sind hierbei kaum Grenzen gesetzt. So lassen sich beispielsw­eise die Wege zu erhöhten Lieblingsp­lätzen leichter zugänglich machen. Geräumige Katzentoil­etten mit einem tiefen Einstieg erleichter­n der Katze ihr tägliches Geschäft. Wenn möglich sollte man die Tiere spielerisc­h zu angemessen­er Bewegung stimuliere­n. Auch Gewichtsko­ntrolle und spezielle Futtermitt­el zur Förderung des Gelenkstof­fwechsels unterstütz­en das Wohlbefind­en der Katze.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Arthrose verursacht bei Katzen Schmerzen, schränkt ihre Bewegungsa­ktivität häufig stark ein und lässt sie steif erscheinen.

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