Geschwächter Zverev muss sich Sinner beugen
(sid) Alexander Zverev lamentierte, warf den Schläger, holte den Arzt auf den Platz – doch am Ende war alles vergebens: Der Traum der deutschen Nummer eins vom ersten Grand-Slam-Titel 2020 ist im Achtelfinale der French Open geplatzt. Der grippegeschwächte Weltranglisten-Siebte musste sich am Sonntag dem 19 Jahre alten italienischen Shootingstar Jannik Sinner mit 3:6, 3:6, 6:4, 3:6 geschlagen geben.
Statt in Roland Garros mit seinem dritten Viertelfinaleinzug zu Boris Becker aufzuschließen und nun auf ein Duell mit Rekordsieger Rafael Nadal (lockerer Dreisatzsieg gegen den US-Amerikaner Sebastian Korda) hinzufiebern, hat der 23 Jahre alte Hamburger seine Major-Saison mit einer Enttäuschung beendet. Mit dem Finale bei den US Open und der Halbfinal-Teilnahme bei den Australian Open kam Zverev seinem Ziel, der Krönung bei einem der vier wichtigsten Tennis-Events, so nah wie nie zuvor. In Paris hatte er sich allerdings mehr erhofft.
Der Südtiroler Sinner ist der erste French-Open-Debütant seit Nadal 2005, der die Runde der letzten Acht erreichte. Zverev war ganz offensichtlich nicht mit hundertprozentiger Frische ins Match gegangen, nahm schon im ersten Satz Kontakt zu den Medizinern auf und erhielt ein Nasenspray. Dabei wusste er, dass er seine ganze Kraft brauchen würde gegen Sinner, den er „aus dem Stand schon jetzt als einen der besten der Welt“ansieht.
Sinner, den Zverev aus etlichen gemeinsamen Trainings gut kennt, war ohne Satzverlust ins Achtelfinale marschiert und dominierte auch die Partie gegen den Hamburger über weite Strecken. Noch steht er nur auf dem 75. Platz der Weltrangliste – aber mit klarer Tendenz nach oben, wie er bei den French Open eindrucksvoll unter Beweis stellt.