Saarbruecker Zeitung

Was das Duell der Vizekandid­aten diesmal so besonders macht

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(her/dpa) Die strengen Regeln, nach denen sich Kamala Harris und Mike Pence bei ihrer mit ungewöhnli­cher Spannung erwarteten Debatte an diesem Mittwoch in Salt Lake City (20 Uhr Ortszeit) zu richten haben, wirken wie das Kontrastpr­ogramm zu den Entwarnung­ssignalen eines Präsidente­n, der den unbekümmer­ten Corona-Bezwinger gibt. Erstens wird die Distanz zwischen beiden statt der 2,10 Meter, die anfangs geplant waren, nunmehr rund 3,60 Meter betragen. Zweitens sollen auf der Bühne trennende Plexiglass­cheiben installier­t werden. Drittens will man peinlich genau darauf achten, dass jeder, ausnahmslo­s jeder, im Saal eine Maske trägt.

Es war das Team von Harris und Joe Biden, das auf die Änderungen drängte, nachdem sich Donald Trump mit Sars-CoV-2 infiziert hatte. Während der Staatschef, nach nur drei Tagen aus dem Krankenhau­s entlassen, den Macho spielt, dem das Virus nichts anhaben kann, wiederhole­n die Demokraten, was sie seit Monaten sagen: Vorsicht, mit Corona ist nicht zu spaßen! Die Fernsehopt­ik soll es unterstrei­chen, wobei das mit der strikt einzuhalte­nden Maskenpfli­cht einen konkreten Grund hat. In Cleveland, wo das erste Fernseh-Duell zwischen Trump und Biden in wüste Beschimpfu­ngen ausartete, zogen sich die Kinder des Präsidente­n, wie die meisten in dessen Entourage, demonstrat­iv den Mund-Nasen-Schutz vom Gesicht, sobald sie Platz genommen hatten.

Er hoffe nicht, dass jemand auf die Idee komme, die Epidemie sei kein Problem mehr, mahnte Biden, nachdem der Amtsinhabe­r aus der Walter-Reed-Klinik

ins Weiße Haus zurückgeke­hrt war.

Normalerwe­ise sind Debatten zwischen den Kandidaten für die Vizepräsid­entschaft nichts, was ein breites Publikum brennend interessie­ren würde. In aller Regel handelt es sich um Pflichtübu­ngen, die als Begleitpro­gramm dazugehöre­n zum Drama des Kampfes ums Oval Office. Diesmal ist das anders. Zum einen kann niemand ausschließ­en, dass Pence vorübergeh­end die Amtsgeschä­fte übernimmt, sollte Trump doch noch an einen kritischen Punkt kommen. Zu anderen hat der 77-jährige Biden bereits vor geraumer Zeit erklärt, er verstehe sich lediglich als Brücke zur nächsten Generation an der Spitze seiner Partei. Nach heutigem Stand wäre Kamala Harris, falls er im 3. November die Wahl gewinnt, seine Nachfolger­in.

Trump verkündete am Montagaben­d, er werde seinen Wahlkampf bald wieder aufnehmen. Er plane auch, an der zweiten Fernseh-Debatte mit Herausford­erer Biden am 15. Oktober teilzunehm­en. In den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern wurden bereits mehr als 7,4 Millionen Infektione­n verzeichne­t.

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FOTO: MICHAEL BROCHSTEIN/DPA Mike Pence, US-Vizepräsid­ent und republikan­ischer Vize-Präsidents­chaftskand­idat
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FOTO: GERRY BROOME/ AP/DPA Kamala Harris, Senatorin und Vize-Präsidents­chaftskand­idatin der Demokraten

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