600 Beschäftigte der saarländischen Arbeitsagenturen im Warnstreik
(nfo) „Bitte haltet den Mindestabstand ein“, hallte es vor der Congresshalle am Dienstagmorgen immer wieder durch die Lautsprecher. Mindestabstand, Masken und dazu noch stetiger Regen – keine guten Voraussetzungen für öffentliche Kundgebungen. Aber die Gewerkschaft Verdi und die Beschäftigten der saarländischen Arbeitsagenturen sehen im aktuellen Tarifkonflikt keine andere Wahl. Rund 600 Mitarbeiter aus der Arbeitsagentur, den Jobcentern, der Familienkasse und der Regionaldirektion in Saarbrücken haben am Dienstag ihre Arbeit niedergelegt. Zusätzlich fand eine Kundgebung vor der Congresshalle mit, laut Polizeiangaben, rund 280 Beschäftigten statt. In den laufenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst endeten die ersten beiden Verhandlungsrunden ergebnislos. Die dritte Verhandlungsrunde soll am 22. und 23. Oktober stattfinden.
Das bisherige Verhalten der Arbeitgeberseite sei, gerade während der Pandemie, „überhaupt nicht nachvollziehbar“, kritisierte Michael Blug, der Landesbezirksleiter von Verdi Rheinland-Pfalz-Saarland, bei der Kundgebung. „Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben Anspruch, nicht nur auf Klatschen und Lob, sondern auch auf eine angemessene Lohnerhöhung.“Im öffentlichen Dienst und auch gerade in den Arbeitsagenturen sorge man dafür, dass Deutschland „einigermaßen gut“durch die Krise komme. Diese Leistung müsse finanziell honoriert werden. Bei der Bevölkerung bat Blug um Verständnis für die Streiks: „Diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dass wir heute streiken müssen, sind die Arbeitgeber und da muss die Wut der Bevölkerung hin.“Der Warnstreik zeige, dass die Beschäftigten hinter den Forderungen von Verdi stünden. Bis zu der dritten Verhandlungsrunde kündigte Blug weitere Warnstreiks in anderen Berufsgruppen an. Bereits in der nächsten Woche solle es erneut eine Aktion geben, man müsse sich aber aufgrund der Sondersituation durch die Pandemie Tag für Tag neu aufstellen.