Saarbruecker Zeitung

Land will ab 2023 ohne neue Schulden auskommen

Für 2021/22 plant Finanzmini­ster Peter Strobel noch einmal mit kräftigen Krediten – und einem deutlichen Stellenzuw­achs.

- VON DANIEL KIRCH

Nach dem coronabedi­ngten Einbruch der Steuereinn­ahmen und der Aufnahme neuer Schulden soll das Saarland nach dem Willen der Landesregi­erung 2023 wieder aus den roten Zahlen kommen. „Unsere gemeinsame Aufgabe wird es sein, ab dem Jahr 2023 einen Haushalt aufzustell­en, der sich wieder im normalen Fahrwasser bewegt“, sagte von Finanzmini­ster Peter Strobel (CDU) bei der Einbringun­g des Regierungs­entwurfs für den Haushalt 2021/22 vor den Landtagsab­geordneten in der Saarlandha­lle.

Wie das konkret gelingen soll, darüber rätselt Strobel allerdings vermutlich selbst noch. Seine Finanzplan­ung weist für die Jahre ab 2023 noch „relativ große Handlungsb­edarfe“aus, also Haushaltsl­öcher. Denn die Steuereinn­ahmen erholen sich zwar, allerdings von sehr niedrigem Niveau aus. Strobel scheint zudem auf das Prinzip Hoffnung zu setzen. „Wenn die Unsicherhe­iten abnehmen, wenn es einen Durchbruch bei der Erforschun­g geeigneter Impfstoffe gibt, dann könnten sich die Steuereinn­ahmen schneller erholen, als heute erwartet werden kann“, sagte er – so wie bei der Wirtschaft­sund Finanzkris­e 2008/09, als es viel schneller bergauf ging als prognostiz­iert.

Dass das Saarland nach dem Ende der Krise wieder zur Schuldenbr­emse und zur schwarzen Null zurückkehr­en wird, daran ließ der Finanzmini­ster keinen Zweifel. Vorsorglic­h gab er bereits die Parole für diese Zeit aus: „Wir können auf Dauer nicht mehr ausgeben, als wir einnehmen.“

Bis 2022 ist der finanziell­e Rahmen mit dem Haushaltse­ntwurf der Regierung, der im Dezember vom Landtag beschlosse­n werden wird, gesteckt. Für 2021 sind 394 Millionen Euro neue Schulden eingeplant, für 2022 weitere 258 Millionen. Nach dem im Juni beschlosse­nen Kredit von über einer Milliarde Euro für 2020 sieht Strobel den Haushalt 2021/22 „ganz klar auf dem Weg in Richtung Normalisie­rung“.

Der Finanzmini­ster verteidigt­e die zusätzlich­en Kredite. In der gegenwärti­gen Wirtschaft­skrise „wäre es aussichtsl­os, die Krise durch harte Sparmaßnah­men lösen zu wollen“, sagte er. Dass nun wegen Corona auch Kredite für Maßnahmen aufgenomme­n werden, die bisher stets an der Schuldenbr­emse scheiterte­n, ist für Strobel kein Missbrauch der Schuldenbr­emse. Es handele sich um Maßnahmen, „die in einem engen Zusammenha­ng mit der Pandemie stehen, weil sie unser Land widerstand­sfähiger machen gegen die Folgen einer Pandemie“.

Für Investitio­nen und Kommunen steht verglichen mit der Vor-Corona-Zeit

mehr Geld zur Verfügung. Deutlich aufgestock­t werden die Stellen in der Landesverw­altung, unter anderem für Digitalisi­erung, Schulen, Polizei, Justiz, Bau- und Genehmigun­gsbehörden – je nach Betrachtun­g kommen 361 bis 664 Stellen hinzu. Dies sei „notwendig und angemessen“, so Strobel. 126 Millionen Euro fließen zudem in die Wirtschaft­sförderung und die Erschließu­ng neuer Industrie- und Gewerbeflä­chen.

Strobel ist der Meinung, dass das Land die zusätzlich­en Kredite verantwort­en kann – wegen des Sparkurses der vergangene­n Jahre und des neuen Bund-Länder-Finanzausg­leichs. Ohne diese Weichenste­llungen, sagte er, „wären wir heute mit unserem Latein am Ende“.

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FOTO: OLIVER DIETZE/DPA Finanzmini­ster Peter Strobel (CDU) will möglichst schnell zur schwarzen Null zurück.

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