Fragwürdige Geschäfte
Zwei Dokus thematisieren die Probleme bei der Herstellung von Fleisch und Schokolade.
SAARBRÜCKEN (ry) Die Firma Tönnies ist der größte Schlachtbetrieb für Schweine in Deutschland und geriet im vergangenen Sommer in die Schlagzeilen, weil sich im Stammwerk in Rheda-Wiedenbrück über 1400 Personen mit dem Corona-Virus angesteckt hatten. Nun ist es in einem Schlachthof in Sögel in Niedersachsen erneut zu einem Ausbruch gekommen, die Rede ist von 81 Infizierten. Diese Fälle werfen zum wiederholten Male ein negatives Licht auf die Fleischindustrie, die aufgrund von Massentierhaltung und schlechter Arbeitsbedingungen schon länger in der Kritik steht. Doch das sind nicht die einzigen Probleme. Tierfabriken produzieren Unmengen von Gülle, und für den Soja-Anbau verschwinden Regenwälder. Fleischkonzerne gefährden damit Umwelt und Bevölkerung, wie die Doku „Der Vormarsch des Soja“von Stefano Liberti und Enrico Parenti zeigt.
Immer weniger große Firmen beherrschen den Markt für Fleisch und Futtermittel. Chinesische Konzerne schlucken ihre amerikanischen Konkurrenten und übernehmen deren rücksichtslose Produktionsmethoden. Spezialisten warnen vor den Konsequenzen dieser Fehlentwicklung.
Multinationale Firmen lassen in Brasilien Soja anbauen, das als Futtermittel für Schweine in die ganze Welt verschifft wird. Das schadet sowohl dem Regenwald als auch einheimischen Kleinbauern, die aufgeben müssen und ihr Land an die Konzerne verlieren. Die Dokumentation geht der Produktionskette vom Soja-Anbau über die Tierfabriken in den USA bis zum Konsumenten in China und Amerika nach und zeigt die Problematik auf.
Aber nicht nur die Fleischproduktion und der damit einhergehende Soja-Anbau sorgen für allerlei Probleme, auch Schokolade wird in vielen Fällen unter fragwürdigen Umständen hergestellt. Das zeigt die Dokumentation „Kakao – ein schmutziges Geschäft“von Paul Moreira. Schokolade zählt auf der ganzen Welt zu den beliebten Süßigkeiten. Sieben Millionen Tonnen davon werden jedes Jahr verzehrt. Allerdings wird die Rohware Kakao unter den Augen großer Konzerne wie Nestlé, Cargill oder Ferrero unter fragwürdigsten Bedingungen produziert. Sklaven
und Kinderarbeit auf illegalen Kakaoplantagen sowie die Vernichtung von Regenwäldern gehen damit einher. 2001 einigten sich die Unternehmen, Kinderarbeit, fehlende Mindestlöhne und die weitere Rodung des Regenwaldes zu stoppen. Doch 20 Jahre später ist noch immer nichts von ihrem Vorhaben umgesetzt.
Der Vormarsch des Soja / Kakao – ein schmutziges Geschäft, ab 21.00 Uhr, 3 SAT