Stadt bändigt Bach am Fechinger Bad
Mehrere Vorrichtungen und ein umgestaltetes Freigelände sollen Schäden wie beim Unwetter 2018 verhindern.
Eine etwa 100 Meter lange Mauer und zwei neue Einlaufbauwerke für den Enkenfluss, einen kleinen Bach, hat die Stadt Saarbrücken in den vergangenen drei Monaten am Fechinger Schwimmbad bauen lassen. Die Maßnahmen gehören zur sogenannten Starkregenvorsorge und sollen verhindern, dass es Hochwasserschäden im Fechinger Bad gibt.
In der Nacht zum 1. Juni 2018 war auch dieses Schwimmbad von dem Jahrhundert-Unwetter an der Oberen Saar betroffen. Thomas Wack, der Betriebsleiter des Bades, erinnert sich: „Ich war morgens um sechs Uhr im Bad, und da war mir schon klar, dass es ein Totalschaden ist und es keine Schwimmbad-Saison geben wird. Die Technik im Keller stand einen Meter im Wasser, und die Becken waren voller Schlamm und Geröll.“
30 Kubikmeter Schlamm wurden in den Tagen danach aus den Becken geholt. Der Gesamtschaden betrug 450 000 Euro. Die Stadt ging nach dem Jahrhundert-Unwetter sehr professionell mit der Situation um. Auch andere Stadtteile, wie zum Beispiel Bübingen, waren von dem Unwetter stark getroffen. Alle Schäden wurden aufgenommen, eine Gefahrenkarte für künftige Unwetter erstellt und die Bürger in vielen Informationsveranstaltungen auf dem Laufenden gehalten.
Doch einigen gingen die Arbeiten trotzdem zu langsam voran. „Der größte Teil des ganzen Projektes in Fechingen waren die Planungen. Wir mussten genau berechnen, von wo das Wasser im schlimmsten Fall kommt, und wie wir damit umgehen“, erklärt Jean Mas vom Amt für Stadtgrün und Friedhöfe der Stadt Saarbrücken.
Das erste Einlaufbauwerk soll bei Hochwasser das Wasser des Enkenflusses mit einem Einlaufrohr von 80 Zentimetern Durchmesser kanalisieren und unter dem Bad durchleiten. Da 2018 das Wasser von allen Hängen Richtung Bad schoss, wurde die Mauer gebaut. Sie soll das Wasser
im Ernstfall stauen und in das zweite Einlaufbauwerk leiten. Sollten die Wassermassen auch dafür zu groß sein und über das Bauwerk sowie die Mauer ins Bad laufen, signalisiert ein Sensor das Problem, und in den Becken werden sofort die Rinnen geschlossen. Das soll verhindern, dass Schlamm und andere Verunreinigungen in die Schwimmbadund Filtertechnik gelangen.
„Wir haben in den Einlaufbauwerken auch Öffnungen für Amphibien gelassen, damit diese wieder aus den Bauwerken klettern können“, sagt Jean Mas weiter. 310 000 Euro hat die Maßnahme am Fechinger Bad insgesamt gekostet. Darin enthalten sind die Kosten für eine noch ausstehende Modellierung des Bad-Geländes, damit das Wasser im Ernstfall an den Becken vorbeilaufen
kann. Wie die Stadt mitteilte, ereignet sich ein Jahrhundert-Unwetter statistisch gesehen alle 76 Jahre. „Sollte es noch einmal zu so einem Unwetter kommen, sind wir gerüstet, aber wir können nicht gänzlich ausschließen, dass es erneut Schäden gibt“, sagt Carmen Dahms, die Leiterin des Amtes für Stadtgrün und Friedhöfe.
Thomas Wack arbeitet schon 21 Jahre im Fechinger Bad und weiß, wie wichtig diese Maßnahme war. „Ich habe in der Zeit schon drei Hochwasser erlebt, die alle mit hohen finanziellen Schäden verbunden waren. Mit diesem Schutz hätte das Wasser zumindest bei zwei der drei Unwetter keine Chance gehabt“, sagt der Fechinger Bad-Betriebsleiter.