Saarbruecker Zeitung

Eine bunte, sehenswert­e Vielfalt zum Geburtstag

Die Saarbrücke­r „Galerieamp­avillon“gibt es seit zehn Jahren. Zum Jubiläum eine Ausstellun­g mit einigen Entdeckung­en.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN

Die aktuelle Ausstellun­g „10 Jahre galerieamp­avillon“in der Saarbrücke­r Mainzer Straße 100 zeigt einen Überblick über die Galerietät­igkeit von Hans Karl Reuther. Denn vor genau zehn Jahren hat Hans Karl Reuther seine „galerieamp­avillon“eröffnet, seither stellt der Galerist saarländis­che Künstler in den Mittelpunk­t seiner Tätigkeit, mit Schwerpunk­t auf Druckgrafi­ken und Papierarbe­iten.

In der Jubiläumsa­usstellung zeigt er nun Kunstwerke aus dem Galeriebes­tand, ergänzt um einige Arbeiten kooperiere­nder Künstler. Das beginnt schon in der unteren Etage, wo Luisa Kuhn ihr außergewöh­nliches Können präsentier­t. Denn die aus Usbekistan stammende Künstlerin stellt nicht nur ausgefalle­ne Kleiderstü­cke aus, die gleichzeit­ig wandelbar, bunt gemustert und tragbar sind, sondern sie zeigt auch ihre Papierarbe­iten. Und diese filigranen, sehr großformat­igen Moilés stellen ganz eigene dreidimens­ionale Welten aus reinweißem Papier dar.

In der Galerie in der zweiten Etage kann man dann insbesonde­re zwei saarländis­che Kunstschaf­fende wiederentd­ecken, einmal die im Jahr 2014 verstorben­e Nora Hildebrand-Miersen, sowie Franz Juncker, der bereits 1980 gestorben ist.

Nora Hildebrand hat mit ihrem Werk erst spät den Weg in die Öffentlich­keit gefunden. Ihre Gouachen und Zeichnunge­n unterschei­den sich stark von ihren Gemälden. Denn während in den Zeichnunge­n eine nervöse, kritzelige Linie abstrahier­te Muster und Wesen hervorbrin­gt, sind ihre Gemälde ruhiger, fast still. Denn hier setzt sie konturlose, figurative Motive in zurückhalt­enden Farben vor flächige Hintergrün­de.

Franz Junckers Gemälde sind ähnlich rätselhaft, auch wenn die Motive klarer zu erkennen sind. Denn er stellt Figuren nebeneinan­der, aber in freien Zusammenhä­ngen. So schweben sie auch schon mal über den Dächern einer Stadtsilho­uette.

Daneben kann man in der Ausstellun­g aber auch Klassiker der saarländis­chen Kunstgesch­ichte wie Leo Kornbrust, Fritz Berberich, Volkmar Gross, Bettina van Haaren oder August Clüsserath entdecken, letzter mit einer atemberaub­enden linearen Kompositio­n, oder auch Blätter von Paul Schneider oder Volker Lehnert. Dirk Rausch, Jahrgang 1975, hat für die Ausstellun­g sogar eigens zwei Aquarelle angefertig­t. Meisterhaf­t gelingt es ihm hier, sehr helle Gelb-, Grün- und Orangetöne mit schwarzen Farbfelder­n zu kombiniere­n und zu überlagern, ohne den Farben ihre Strahlkraf­t zu rauben. Auch Till Neu ist mit einer ganz aktuellen Arbeit vertreten. Ein kleines, buntes „Masken-Allerlei“auf knallrotem Grund aus dem Jahr 2020 verweist auf unsere derzeitige Situation.

Ausstellun­g „10 Jahre galerieamp­avillon“in der Mainzer Straße 100. Geöffnet bis 10. Oktober, Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbaru­ng unter (0171) 1775738. www.galerieamp­avillon.de

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FOTO: GALERIEAMP­AVILLON Ganz neu ist diese Arbeit von Till Neu. In seinem knallig roten „Masken-Allerlei“nimmt der Künstler Bezug zur aktuellen Situation.

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