Als Schicht war im Schacht „uff da Heh“
Lothar Strobel skizziert in seinem brandneuen Bildband den Wandel auf dem Göttelborner Grubengelände: vom Bergwerk zum Campus der Industriekultur.
Lothar Strobel ist gebürtiger Bildstocker, aber seit 1978 lebt der mittlerweile 73-Jährige in Göttelborn. Und zwar in der Grubensiedlung, unweit des Geländes des früheren Bergwerks Göttelborn, das heute den Campus der Industriekultur beherbergt. Strobel fühlt sich dem Bergbau eng verbunden, auch, weil er 25 Jahre (über Tage) bei Saarberg gearbeitet hat: zunächst in der Kohleverflüssigung, danach in der Kohlevergasung und schließlich im kaufmännischen Bereich, wie er im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung berichtet.
Strobel fotografiert leidenschaftlich gern, hat die Entwicklung auf dem Areal vor seiner Haustür hautnah beobachtet, auch durch die Linse seiner Kamera. Und so reifte die Idee, wenigstens einen Teil seiner Aufnahmen in einem Bildband zu veröffentlichen. Dieser liegt nun druckfrisch vor, wird an diesem Mittwoch ab 18 Uhr in der Quierschieder Q.lisse präsentiert. Lothar Strobel verbindet dies mit einem Dia-Vortrag unter dem Titel „Grube Göttelborn. 20 Jahre Wandel. Vom Bergwerk zum Campus der Industriekultur“. So heißt übrigens auch der Bildband.
„Genau genommen wurde der Grundstein zu diesem Werk vor 23
Jahren gelegt“, sagt Strobel. Damals, im März 1997, demonstrierten Kumpel an Ruhr und Saar für den so genannten Kohle-Kompromiss, der Massenentlassungen im Bergbau verhindern sollte. Strobel hat diese spannenden Tage auf der Grube Göttelborn verfolgt, die einst bis zu 4300 Menschen Arbeit gab. Er fotografierte haargenau, was sich „uff da Heh“so alles tat, in dem Bewusstsein, „dass hier gerade Geschichte geschrieben wird“.
Dreieinhalb Jahre später war auch die Grube Göttelborn Geschichte, am 1. September 2000 wurde das Bergwerk geschlossen. Bis zum letzten bitteren Tag hat Strobel mit seiner Kamera alles festgehalten, unzählige Fotos geschossen. „Und zwar mit Genehmigung des damaligen Personaldirektors Fritz König“, wie Strobel erzählt.
Zehn Jahre nach Schließung der Grube Göttelborn hörte sich Strobel in Bergbaukreisen um, ob der Gedenktag denn gefeiert werde. „Nein, die Erinnerung ist noch zu frisch“, habe er zur Antwort bekommen. Strobel: „Damals habe ich mir vorgenommen, dann mache ich halt was zum 20. Jahrestag.“
Dieses Werk hat er nun vollendet. Herausgekommen sei „kein Buch im Sinne einer lückenlosen Dokumentation der Entwicklung in Göttelborn“, betont der Autor. „Mein Fokus liegt auf den Fotos.“Dazu gibt es kurze Texte, die ebenfalls von Strobel stammen.
Lothar Strobels Bildband „Grube Göttelborn. 20 Jahre Wandel. Vom Bergwerk zum Campus der Industriekultur“, ist ab 7. Oktober erhältlich im Shop auf: bestverlag.de und saarnews.com. Das 104 Seiten starke Buch mit neun Kapiteln kostet 24,80 Euro.