Dietmar Sperling ist Spreng-Fachmann aus Leidenschaft
In jungen Jahren begleitete Dietmar Sperling bereits seinen Vater zum Technischen Hilfswerk (THW) nach Völklingen, und mit 13 Jahren trat er dann selber der Jugendgruppe bei. „Das Virus springt über“, erklärt der Zugführer, denn inzwischen ist bereits die nächste Generation infiziert. Sperlings Sohn steht kurz vor der Helferprüfung. Seine Ehefrau ist zwar kein THW-Mitglied, akzeptiert aber das Engagement der beiden und hilft bei den Festen des Ortsverbandes. „Sie hat gewusst, auf was sie sich einlässt“, sagt Dietmar Sperling mit einem Augenzwinkern.
Hauptberuflich arbeitet der gelernte Werkzeugmechaniker als Kalibriertechniker. Er überprüft, ob Messmittel wie zum Beispiel
Drehmomentschlüssel noch exakt messen. Diese Präzision ist auch bei seinem THW-Job gefragt. Der 49-jährige Köllerbacher ist Mitglied der sechsköpfigen Fachgruppe Sprengen, die beim Ortsverband Völklingen-Püttlingen stationiert ist. In mehreren Lehrgängen hat er sich zum Sprengberechtigten weitergebildet. Ihn fasziniert, dass sich die explosive Kraft des Sprengstoffs zielgerichtet nutzen lässt. Allerdings hat er während eines Einsatzes noch nie gesprengt.
Bei sogenannten Kultursprengungen für die Forst- und Landwirtschaft konnte Sperling aber Erfahrungen sammeln. Das THW wird öfters gebeten, Bäume, die aus Sicherheitsgründen nicht mit der Säge gefällt werden können, aus dem Weg zu räumen. Die Beseitigung von Bauwerken ist meist spektakulärer.
Sperling erinnert sich noch gut an die Sprengung eines 25 Meter hohen Kamins in Bous vor rund 15 Jahren.
Nach ausführlicher Dokumentation begann die Vorbereitungsroutine. Sie ist im Prinzip immer gleich: Mit mathematischen Formeln werden die Anzahl der Bohrlöcher und die Menge des benötigten Sprengstoffs berechnet. Sobald die zuständige Behörde grünes Licht gibt, geht es los. Der bestellte Sprengstoff wird erst am Einsatztag abgeholt, denn im Völklinger THW-Heim darf aus Sicherheitsgründen kein explosives Material lagern.
Wenn das Areal abgesperrt ist, steckt der Sprengmeister die Patronen in die Bohrlöcher und verbindet die Zünder. „Das ist der Zeitpunkt, an dem es anfängt zu kribbeln“, verrät Sperling. Wenig später wird die Explosion per Knopfdruck ausgelöst.
„Dann gibt es kein Zurück mehr“, weiß der Experte. In Bous funktionierte alles perfekt, der Schornstein fiel in die gewünschte Richtung. „Bis jetzt hat es immer geklappt“, versichert der THW-Mann. Fremdschäden oder Verletzte gab es nie.
Und damit das auch in Zukunft so bleibt, wird regelmäßig geübt. Die Firma Schmeer in Püttlingen stellt ihre Sandgrube zur Verfügung. Seit Kurzem darf das THW-Völklingen auch den Sprengplatz der Bundeswehr in Baumholder nutzten. Die Bedingungen dort sind ideal: Hier darf auch Eisen und Stahl gesprengt werden.
Einmal im Jahr knallt es übrigens bei Dietmar Sperling auch privat. „Aber nur in Maßen“, betont er mit Blick auf das Silvesterfeuerwerk. Zuhause favorisiert der Spreng-Esperte Böller-Batterien mit Zündschnur.