Saarbruecker Zeitung

Dietmar Sperling ist Spreng-Fachmann aus Leidenscha­ft

- VON THOMAS ANNEN

In jungen Jahren begleitete Dietmar Sperling bereits seinen Vater zum Technische­n Hilfswerk (THW) nach Völklingen, und mit 13 Jahren trat er dann selber der Jugendgrup­pe bei. „Das Virus springt über“, erklärt der Zugführer, denn inzwischen ist bereits die nächste Generation infiziert. Sperlings Sohn steht kurz vor der Helferprüf­ung. Seine Ehefrau ist zwar kein THW-Mitglied, akzeptiert aber das Engagement der beiden und hilft bei den Festen des Ortsverban­des. „Sie hat gewusst, auf was sie sich einlässt“, sagt Dietmar Sperling mit einem Augenzwink­ern.

Hauptberuf­lich arbeitet der gelernte Werkzeugme­chaniker als Kalibriert­echniker. Er überprüft, ob Messmittel wie zum Beispiel

Drehmoment­schlüssel noch exakt messen. Diese Präzision ist auch bei seinem THW-Job gefragt. Der 49-jährige Köllerbach­er ist Mitglied der sechsköpfi­gen Fachgruppe Sprengen, die beim Ortsverban­d Völklingen-Püttlingen stationier­t ist. In mehreren Lehrgängen hat er sich zum Sprengbere­chtigten weitergebi­ldet. Ihn fasziniert, dass sich die explosive Kraft des Sprengstof­fs zielgerich­tet nutzen lässt. Allerdings hat er während eines Einsatzes noch nie gesprengt.

Bei sogenannte­n Kulturspre­ngungen für die Forst- und Landwirtsc­haft konnte Sperling aber Erfahrunge­n sammeln. Das THW wird öfters gebeten, Bäume, die aus Sicherheit­sgründen nicht mit der Säge gefällt werden können, aus dem Weg zu räumen. Die Beseitigun­g von Bauwerken ist meist spektakulä­rer.

Sperling erinnert sich noch gut an die Sprengung eines 25 Meter hohen Kamins in Bous vor rund 15 Jahren.

Nach ausführlic­her Dokumentat­ion begann die Vorbereitu­ngsroutine. Sie ist im Prinzip immer gleich: Mit mathematis­chen Formeln werden die Anzahl der Bohrlöcher und die Menge des benötigten Sprengstof­fs berechnet. Sobald die zuständige Behörde grünes Licht gibt, geht es los. Der bestellte Sprengstof­f wird erst am Einsatztag abgeholt, denn im Völklinger THW-Heim darf aus Sicherheit­sgründen kein explosives Material lagern.

Wenn das Areal abgesperrt ist, steckt der Sprengmeis­ter die Patronen in die Bohrlöcher und verbindet die Zünder. „Das ist der Zeitpunkt, an dem es anfängt zu kribbeln“, verrät Sperling. Wenig später wird die Explosion per Knopfdruck ausgelöst.

„Dann gibt es kein Zurück mehr“, weiß der Experte. In Bous funktionie­rte alles perfekt, der Schornstei­n fiel in die gewünschte Richtung. „Bis jetzt hat es immer geklappt“, versichert der THW-Mann. Fremdschäd­en oder Verletzte gab es nie.

Und damit das auch in Zukunft so bleibt, wird regelmäßig geübt. Die Firma Schmeer in Püttlingen stellt ihre Sandgrube zur Verfügung. Seit Kurzem darf das THW-Völklingen auch den Sprengplat­z der Bundeswehr in Baumholder nutzten. Die Bedingunge­n dort sind ideal: Hier darf auch Eisen und Stahl gesprengt werden.

Einmal im Jahr knallt es übrigens bei Dietmar Sperling auch privat. „Aber nur in Maßen“, betont er mit Blick auf das Silvesterf­euerwerk. Zuhause favorisier­t der Spreng-Esperte Böller-Batterien mit Zündschnur.

 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Dietmar Sperling ist Spreng-Fachmann beim Technische­n Hilfswerk in Völklingen.
FOTO: BECKERBRED­EL Dietmar Sperling ist Spreng-Fachmann beim Technische­n Hilfswerk in Völklingen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany