Gedenken an Opfer des Anschlags von Halle
(epd) Anlässlich des ersten Jahrestages des Anschlags auf die Synagoge in Halle an diesem Freitag haben Politiker und Religionsvertreter zu mehr Wachsamkeit gegen Antisemitismus und Rassismus aufgerufen. „Wir müssen dafür sorgen, dass Jüdinnen und Juden als Teil unserer Gesellschaft ein sicheres und angstfreies Leben führen können“, sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Donnerstag in Berlin. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte, die Antwort auf den Anschlag müsse die konsequente Bekämpfung jeglicher Form von Antisemitismus sein.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) forderte verbindliche Besuche in KZ-Gedenkstätten für bestimmte Berufsgruppen, darunter auch Polizisten. Man müsse nicht nur Schüler erreichen, sondern auch diejenigen, die als Vermittler und Vorbilder wirken, sagte sie in Berlin. Als Beispiele nannte sie angehende Lehrer, Polizistinnen und Offiziersschüler bei der Bundeswehr.
Zum Gedenken an den Anschlag werden am Freitag unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Zentralratspräsident Schuster in Halle erwartet. Um 12.01 Uhr, als vor Jahresfrist die ersten Schüsse auf die Tür der Synagoge fielen, sollen alle Kirchenglocken der Stadt läuten. Die Menschen sollen für drei Minuten innehalten, auch Straßenbahnen und Busse werden ihre Fahrt unterbrechen. Am 9. Oktober 2019 hatte der Attentäter Stephan B. aus rechtsextremistischer Gesinnung einen Anschlag auf die Synagoge verübt. Beim Versuch, am jüdischen Feiertag Jom Kippur in das Gotteshaus einzudringen, scheiterte er und erschoss eine 40 Jahre alte Passantin und einen 20 Jahre alten Mann.