Saarbruecker Zeitung

Demo gegen Personalab­bau in Homburg

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(nfo) Für ein paar Minuten stand die Kreuzung Bexbacher Straße/Hasenäcker­straße am Donnerstag­mittag still. Wo sonst Hunderte Autos kreuzen, versperrte eine Menschenke­tte, die sich von den Werkstoren von Bosch Rexroth bis hin zu der Pforte von Schaeffler spannte, die Straße. Die Gewerkscha­ft IG Metall hatte zu der Aktion aufgerufen, laut Polizei waren rund 1500 Beschäftig­te von Bosch, Schaeffler und Casar dem Aufruf gefolgt.

„Die Stimmung ist am Boden“, beschreibt Stephan Huber, der Betriebsra­tsvorsitze­nder von Bosch Rexroth in Homburg, die Gemütslage vor Ort. Von Unverständ­nis sprachen auch viele der Beschäftig­ten bei der Aktion. Verunsiche­rung und Angst seien sehr groß, erzählt eine Schaeffler-Mitarbeite­rin. Mit der Menschenke­tte wolle man ein Zeichen setzen, so Huber. Dass so viele Leute, unter ihnen auch viele Führungskr­äfte, auf die Straße gegangen seien, sei toll.

Auch Ralf Reinstädtl­er, der Geschäftsf­ührer von der IG Metall Homburg-Saarpfalz, sprach von einem großen Erfolg. Die angekündig­ten Maßnahmen der drei Unternehme­n seien nach wie vor „überrasche­nd“und nicht zu erklären. Erste Sondierung­en bei Bosch Rexroth würden bereits am Freitag beginnen. „Da können wir dann ausloten, welche Spielräume wir haben und welche wir erkämpfen müssen“, sagte Reinstädtl­er. Man werde keinen Personalab­bau mit betriebsbe­dingten Kündigunge­n und auch kein Zusammensc­hrumpfen der Belegschaf­t ohne Perspektiv­e akzeptiere­n. Stattdesse­n müsse es darum gehen, Perspektiv­en mit Anschlussp­rodukten zu eröffnen. „Wenn es uns gelingt, die Unternehme­n davon zu überzeugen, hier zu investiere­n und neue Produkte anzusiedel­n, dann wird es auch weiter Industriea­rbeit in Homburg geben“, so Reinstädtl­er, der sich ob der beginnende­n Verhandlun­gen kämpferisc­h gab: „Der Widerstand wird nicht nachlassen“, versprach er.

Am Bosch-Rexroth Standort in Homburg arbeiten derzeit 550 Mitarbeite­r, 155 Arbeitsplä­tze könnten gestrichen werden. Bereits 2015 wurden 200 Stellen abgebaut. Bei Schaeffler beabsichti­gt der Vorstand, 292 Arbeitsplä­tze abzubauen. Außerdem ist beabsichti­gt, das Werk „Am Zunderbaum“mit rund 150 Arbeitsplä­tzen zu schließen. Beim Drahtseilw­erk Casar in Limbach sollen bis zum Jahresende rund 60 Arbeitsplä­tze im Vergleich zum Januar 2019 wegfallen.

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