Die ungewohnte Wohngemeinschaft
Im Film „Anna und ihr Untermieter“treffen zwei gegensätzliche Charaktere aufeinander.
SAARBRÜCKEN (ry) Viele Schüler haben nach dem Abitur den Plan, zu studieren. Neben der Frage, was und wo man studiert, muss natürlich auch geklärt werden, wo man dann lebt. Bleiben sie bei den Eltern und pendeln, weil die Uni nicht so weit entfernt ist, ziehen sie alleine in eine Wohnung oder suchen sie sich eine Wohngemeinschaft? Letzteres bietet die Möglichkeit, selbstständig zu werden, gleichzeitig aber direkt Anschluss in der neuen Umgebung zu finden. Im späteren Leben ist es dagegen eher selten der Fall, dass Menschen eine WG gründen. Beim neuen ARD-Freitagsfilm „Anna und ihr Untermieter: Aller Anfang ist schwer“, der von Ralf Huettner nach dem Drehbuch von Martin Rauhaus inszeniert wurde, ist genau das der Fall. Dort zieht bei Protagonistin Anna (Katerina Jacob) Herr Kurz (Ernst Stötzner) im ehemaligen Kinderzimmer ihrer Tochter ein – eine Situation, die für die Hauptdarstellerin nicht vorstellbar ist: „Für mich wäre eine WG Höchststrafe. Ich bin gern allein und brauche meinen Freiraum, außerdem würde ich dann diejenige sein, die kochen, putzen und alles organisieren würde, denn in mir steckt auch ein kleiner Kontrollfreak und Unordnung oder schief hängende Bilder gehen gar nicht. So jemand wie Herr Kurtz hätte ich auf Kurz oder Lang aus der Wohnung geschmissen – Menschen mit erhobenem Zeigefinger sind für mich ein absolutes No Go.“
Anna muss sich zu Beginn des Films mit einer ganz neuen Situation arrangieren. Sie steht mit Anfang 60 plötzlich ohne Job da. Immerhin hat die temperamentvolle Hobbygärtnerin jetzt mehr Zeit für ihre Enkelin Nele (Maxime Diemer) und ihr Ehrenamt bei der Telefonseelsorge. Um finanziell besser über die Runden zu kommen, inseriert Anna das ehemalige Kinderzimmer ihrer alleinerziehenden Tochter Karin (Katharina Schlothauer) zur Untermiete. Auf die Anzeige meldet sich Herr Kurtz, vormals Leiter des Ordnungsamts Köln Süd und seiner eigenen Familie überdrüssig. Der kauzige Pensionär erweist sich als Technokrat vom Scheitel bis zum Satzbau. Als Anna bei der Telefonseelsorge eine anonyme Anruferin in Lebensgefahr wähnt, entschließt sie sich diesmal, alle Regeln außer Kraft zu setzen. Irgendwie muss sie es schaffen, die verzweifelte Studentin Saskia (Berit Vander) ausfindig zu machen. Helfen könnte ihr Herr Kurtz mit seinen Beziehungen zum Amt, wenn das nicht seiner Art widerspräche. Mit ihrem besonderen Charme gelingt es Anna jedoch, den hyperkorrekten ehemaligen Beamten doch noch aus der Reserve zu locken und sich seine Unterstützung zu sichern.
Anna und ihr Untermieter: Aller Anfang ist schwer, 20.15 Uhr, ARD