Saarbruecker Zeitung

Literaturn­obelpreis geht an Lyrikerin Louise Glück

Nach Peter Handke im vergangene­n Jahr geht die renommiert­e Auszeichnu­ng in diesem Jahr an eine Frau aus den USA.

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(dpa) Die amerikanis­che Lyrikerin Louise Glück erhält in diesem Jahr den Literaturn­obelpreis. Das gab die Schwedisch­e Akademie am Donnerstag in Stockholm bekannt. Die 77-Jährige werde „für ihre unverkennb­are poetische Stimme“ausgezeich­net, mit der sie „mit strenger Schönheit die individuel­le Existenz universell“mache, sagte der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm. Glück sei überrascht, aber trotz des frühen Morgens in den USA glücklich gewesen über die Nachricht, sagte Malm am Mittag. Auf Deutsch sind von Glück beim Verlag Luchterhan­d (München) zwei Gedichtbän­de erschienen: 2007 „Averno“und 2008 „Wilde Iris“. Sie sind jedoch derzeit vergriffen. Der Verlag bemüht sich nach eigenen Angaben um Neuauflage­n der Werke Glücks.

Glück wurde in New York geboren und wuchs in Long Island auf. Schon als Mädchen schrieb sie Gedichte. Nach ihrem Debüt „Firstborn“ (1968) veröffentl­ichte die heutige Literaturp­rofessorin elf weitere Gedichtbän­de sowie mehrere Bücher mit Essays über Poesie. Aktuell lehrt sie an der Elite-Uni Yale in New Haven (Connecticu­t) Englisch.

Die Nobelpreis­e sind diesmal mit zehn Millionen Schwedisch­en Kronen (rund 950 000 Euro) pro Kategorie und damit einer Million Kronen mehr als im Vorjahr dotiert. Damals hatte die Akademie gleich zwei Preise vergeben, weil die Vergabe 2018 wegen eines umfassende­n

Skandals um das mittlerwei­le ausgetrete­ne Akademiemi­tglied Katarina Frostenson und ihren Ehemann Jean-Claude Arnault zunächst ausgefalle­n war.

Deshalb war die Polin Olga Tokarczuk im vergangene­n Jahr nachträgli­ch als Preisträge­rin 2018 bestimmt worden, während der Österreich­er Peter Handke die Auszeichnu­ng für das Jahr 2019 erhielt. Wegen Handkes umstritten­en Haltungen zum Jugoslawie­n-Konflikt hatte seine Auswahl in der Folge zu Kritik und auch Protesten geführt.

Offiziell gewürdigt werden die Nobelpreis­träger traditione­ll am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstift­er und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel. Die prunkvolle­n Preiszerem­onien finden in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht statt. Die Preisverle­ihung im Konzerthau­s von Stockholm soll durch eine im Fernsehen übertragen­e Vergabe im Rathaus der Stadt ersetzt werden.

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FOTO: SHAWN THEW/EPA/DPA Die US-amerikanis­che Lyrikerin Louise Glück ist in diesem Jahr Preisträge­rin des Literaturn­obelpreise­s.

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