Saarbruecker Zeitung

Millionen für neue Kita in Großrossel­n

Bürgermeis­ter Jochum berichtet über sein erstes großes Bauprojekt, was er gegen die Kriminalit­ät tun will und Corona.

- VON MARKUS SAEFTEL

Bürgermeis­ter Dominik Jochum (CDU) hat rund ein Jahr nach seiner Amtseinfüh­rung in Großrossel­n sein erstes großes Bauprojekt vor der Brust. Weil die Kita am Rathaus zu klein geworden ist, soll jetzt die alte Grundschul­e umgebaut und daneben ein Anbau errichtet werden. Die Kinder sollen dann dort in sieben Gruppen betreut werden. Das ist das Ergebnis einer Machbarkei­tsstudie.

Sein Vorgänger Jörg Dreistadt (SPD) habe lange ein Grundstück gesucht und sich am Ende auf das Gelände des Pfarrheims in Großrossel­n konzentrie­rt, berichtet Jochum. Doch das sei keine Option mehr, es sei zu klein und auch topografis­ch nicht geeignet. Auch die Kita gGmbH, die den Kindergart­en betreibt, unterstütz­e die Lösung mit dem früheren Schulgebäu­de plus Anbau. Jochum schätzt die Kosten auf 5,5 Millionen Euro. Eine konkrete Kostenermi­ttlung stehe noch aus, die Architekte­nleistung werde europaweit ausgeschri­eben. Die Landesregi­erung habe signalisie­rt, der Gemeinde bei der Finanzieru­ng zu helfen. Jochum hofft auf einen hohen Zuschuss, damit der Haushalt der Gemeinde möglichst wenig belastet wird. Wegen der Ausschreib­ung würden die Bauarbeite­n frühestens 2023 beginnen, sagt der Bürgermeis­ter.

In der alten Grundschul­e ist derzeit der Polizeipos­ten untergebra­cht. Außerdem werden einige Räume von Vereinen genutzt. Für Letzere werde er während des Umbaus eine Übergangsl­ösung finden, verspricht Jochum. Wie die konkret aussehen soll, stehe aber noch nicht fest. Wenn die Kita fertig ist, könnten die Vereine dann die Räume der bisherigen Kita nutzen. Die Polizei soll bereits Mitte Oktober ins Rathaus umziehen. Wenn die Kosten detaillier­t feststehen, werde der Gemeindera­t noch sein Okay geben müssen.

Das erste Jahr seiner Amtszeit war natürlich geprägt von der Corona-Pandemie. Immer wieder habe die Verwaltung auf neue Vorgaben reagieren müssen, von denen sie oft erst freitags erfahren habe, sagt Jochum. Mittlerwei­le kämen diese einen Tag früher im Rathaus an. „Wir haben insgesamt viel Glück und wenige Infizierte gehabt.“Momentan gibt es nach Angaben des Gesundheit­samts keinen Corona-Fall in der Gemeinde.

Der Bürgermeis­ter verteidigt im Rückblick die Grenzschli­eßungen als richtige Maßnahme, um die Ausbreitun­g von Corona zu verhindern. Aber er sagt auch: „Die Wogen sind mittlerwei­le geglättet, aber es ist auch etwas kaputtgega­ngen.“Aus Angst vor der Pandemie habe die deutsch-französisc­he Freundscha­ft gelitten. Zusammen mit den französisc­hen Freunden aus Petite-Rosselle wolle er hier „Aufbauarbe­it“leisten.

Im Wahlkampf hatte Jochum das Thema Sicherheit in den Vordergrun­d gerückt. Der Sicherheit­sbeirat sollte reaktivier­t werden, dann kam die Corona-Pause. Wann geht’s denn jetzt los? Noch in diesem Jahr, sagt er. Jochum würde in einer der ersten Sitzungen auch gerne Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) einladen, um eine Sicherheit­spartnersc­haft mit dem Land zu unterzeich­nen. Die haben die Städte Saarbrücke­n und Völklingen bereits abgeschlos­sen. Jochum: „Die Bürger sollen wissen, dass das Land hinter uns steht.“Jochum will erreichen, dass die Kriminalit­ät sinkt und das subjektive Sicherheit­sgefühl der Bürger steigt. Ein erster Schritt sei Ende September die Großkontro­lle von Bundespoli­zei, Zoll und Ordnungsam­t gemeinsam mit der französisc­hen

Polizei am Bremerhof in Naßweiler mit der grünen Grenze nach Frankreich gewesen. Täter hätten kürzlich Brände am Bremerhof gelegt. „Damit ist eine neue Stufe der Kriminalit­ät erreicht“, sagt der Bürgermeis­ter ernst. Er denke deshalb auch darüber nach, dort Schwellen einzubauen, damit die Täter nicht mehr so schnell flüchten können. Jochum versichert: „Wir prüfen alles, was möglich ist, um die Kriminalit­ät in Großrossel­n zu senken.“

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ENTWURF: KORCZAK/NIEDENZU ARCHITEKTE­N So sollen die ehemalige Grundschul­e in Großrossel­n nach dem Umbau und der Kita-Anbau daneben aussehen.
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FOTO: BECKERBRED­EL Minister Klaus Bouillon (links) und Bürgermeis­ter Dominik Jochum sprachen bei der Kontroll-Aktion der Polizei über die Sicherheit­slage.

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