Millionen für neue Kita in Großrosseln
Bürgermeister Jochum berichtet über sein erstes großes Bauprojekt, was er gegen die Kriminalität tun will und Corona.
Bürgermeister Dominik Jochum (CDU) hat rund ein Jahr nach seiner Amtseinführung in Großrosseln sein erstes großes Bauprojekt vor der Brust. Weil die Kita am Rathaus zu klein geworden ist, soll jetzt die alte Grundschule umgebaut und daneben ein Anbau errichtet werden. Die Kinder sollen dann dort in sieben Gruppen betreut werden. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie.
Sein Vorgänger Jörg Dreistadt (SPD) habe lange ein Grundstück gesucht und sich am Ende auf das Gelände des Pfarrheims in Großrosseln konzentriert, berichtet Jochum. Doch das sei keine Option mehr, es sei zu klein und auch topografisch nicht geeignet. Auch die Kita gGmbH, die den Kindergarten betreibt, unterstütze die Lösung mit dem früheren Schulgebäude plus Anbau. Jochum schätzt die Kosten auf 5,5 Millionen Euro. Eine konkrete Kostenermittlung stehe noch aus, die Architektenleistung werde europaweit ausgeschrieben. Die Landesregierung habe signalisiert, der Gemeinde bei der Finanzierung zu helfen. Jochum hofft auf einen hohen Zuschuss, damit der Haushalt der Gemeinde möglichst wenig belastet wird. Wegen der Ausschreibung würden die Bauarbeiten frühestens 2023 beginnen, sagt der Bürgermeister.
In der alten Grundschule ist derzeit der Polizeiposten untergebracht. Außerdem werden einige Räume von Vereinen genutzt. Für Letzere werde er während des Umbaus eine Übergangslösung finden, verspricht Jochum. Wie die konkret aussehen soll, stehe aber noch nicht fest. Wenn die Kita fertig ist, könnten die Vereine dann die Räume der bisherigen Kita nutzen. Die Polizei soll bereits Mitte Oktober ins Rathaus umziehen. Wenn die Kosten detailliert feststehen, werde der Gemeinderat noch sein Okay geben müssen.
Das erste Jahr seiner Amtszeit war natürlich geprägt von der Corona-Pandemie. Immer wieder habe die Verwaltung auf neue Vorgaben reagieren müssen, von denen sie oft erst freitags erfahren habe, sagt Jochum. Mittlerweile kämen diese einen Tag früher im Rathaus an. „Wir haben insgesamt viel Glück und wenige Infizierte gehabt.“Momentan gibt es nach Angaben des Gesundheitsamts keinen Corona-Fall in der Gemeinde.
Der Bürgermeister verteidigt im Rückblick die Grenzschließungen als richtige Maßnahme, um die Ausbreitung von Corona zu verhindern. Aber er sagt auch: „Die Wogen sind mittlerweile geglättet, aber es ist auch etwas kaputtgegangen.“Aus Angst vor der Pandemie habe die deutsch-französische Freundschaft gelitten. Zusammen mit den französischen Freunden aus Petite-Rosselle wolle er hier „Aufbauarbeit“leisten.
Im Wahlkampf hatte Jochum das Thema Sicherheit in den Vordergrund gerückt. Der Sicherheitsbeirat sollte reaktiviert werden, dann kam die Corona-Pause. Wann geht’s denn jetzt los? Noch in diesem Jahr, sagt er. Jochum würde in einer der ersten Sitzungen auch gerne Innenminister Klaus Bouillon (CDU) einladen, um eine Sicherheitspartnerschaft mit dem Land zu unterzeichnen. Die haben die Städte Saarbrücken und Völklingen bereits abgeschlossen. Jochum: „Die Bürger sollen wissen, dass das Land hinter uns steht.“Jochum will erreichen, dass die Kriminalität sinkt und das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger steigt. Ein erster Schritt sei Ende September die Großkontrolle von Bundespolizei, Zoll und Ordnungsamt gemeinsam mit der französischen
Polizei am Bremerhof in Naßweiler mit der grünen Grenze nach Frankreich gewesen. Täter hätten kürzlich Brände am Bremerhof gelegt. „Damit ist eine neue Stufe der Kriminalität erreicht“, sagt der Bürgermeister ernst. Er denke deshalb auch darüber nach, dort Schwellen einzubauen, damit die Täter nicht mehr so schnell flüchten können. Jochum versichert: „Wir prüfen alles, was möglich ist, um die Kriminalität in Großrosseln zu senken.“