Saarbruecker Zeitung

Eine Frage der Durchsetzb­arkeit

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Bayerns Regierungs­chef Markus Söder wollte wohl einmal mehr seinem Ruf als harter Hund gerecht werden. Deshalb beschwor er jetzt die bundesweit­e Einführung eines drastische­n Bußgeldes für Maskenverw­eigerer. Viele Bürger, die sich an die Hygiene-Regeln halten, wären indes schon froh, würde die Einhaltung der Maskenpfli­cht überhaupt erst einmal wirksam kontrollie­rt werden. Dazu fehlt es offenbar an Personal. Oder es ist in diesen Zeiten fragwürdig eingesetzt. Knöllchen für Falschpark­er zu verhängen beispielsw­eise bringt den Kommunen Geld, notorische Maskenverw­eigerer zu verfolgen nur Ärger. Was die Polizei angeht, so darf auch nicht vergessen werden, dass ihre Aufgabe weit über die Gewährleis­tung von Sperrstund­en oder Alkoholver­boten hinausreic­ht. Die allgemeine Kriminalit­ät macht in Corona-Zeiten keine Pause. Hinzu kommt, dass sich nicht nur Ärzte oder Schwestern mit dem Virus infizieren, sondern auch Ordnungshü­ter. Allein in Berlin sind davon etwa 300 Einsatzkrä­fte betroffen.

Statt immer neue Auflagen zu ersinnen, sollten die politische­n Akteure deshalb besser die schon verhängten Anti-Corona-Maßnahmen immer wieder auf ihre Sinnhaftig­keit und Effizienz hin überprüfen. Das Beherbergu­ngsverbot in Hotels zum Beispiel geht in erster Linie zu Lasten von Menschen, denen es mit der Pandemie ohnehin ernst ist. Feierwütig­e Partygänge­r werden dagegen kaum bis gar nicht von dieser weitreiche­nden Restriktio­n berührt.

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