DGB fordert Schutz von Arbeitnehmern trotz Corona
(dpa) Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) stemmt sich gegen zu viel Rücksicht auf Unternehmen im Zuge der Corona-Krise auf Kosten der Belange von Arbeitnehmern. „Es ist doch völlig klar, dass die Coronakrise eine riesige Belastung für die Wirtschaft ist, aber sie ist eine ebenso große Belastung für die Beschäftigten“, sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann der „Stuttgarter Zeitung“und den „Stuttgarter Nachrichten“. „Deswegen kann ich nur davor warnen, unter dem Deckmantel der Krise wichtige Pfeiler des Arbeitsschutzes einzureißen und längst überfällige Versprechen über Bord zu werfen.“
Das Lieferkettengesetz sei „längst überfällig“. Um Missstände wie Kinderarbeit und Hungerlöhne zu bekämpfen, sollen das Gesetz deutsche Unternehmen verpflichten, bei ausländischen Lieferanten die
Einhaltung sozialer und ökologischer Mindeststandards zu garantieren. „Die Pandemie hat uns doch vor Augen geführt, wie fragil globale Wertschöpfungsketten sind und wie wenig in der Vergangenheit auf den sozialen Schutz der Arbeitnehmer in diesen Lieferketten geachtet wurde“, sagte er. Gesundheit, existenzsichernde Einkommen und faire Arbeitsbedingungen seien Menschenrechte. „75 Prozent der Menschen in Deutschland sehen das genauso“, so Hoffmann. Eine von Teilen der Wirtschaft verlangte Anhebung der Minijob-Grenze von 450 auf 550 Euro im Monat lehnt er ab: „Eine Erhöhung der Grenze auf 550 Euro würde Hunderttausende heute noch regulär Beschäftigter in Minijobs drücken. Dabei haben wir in der Corona-Krise doch gesehen, dass Minijobber auf dem Arbeitsmarkt nicht geschützt sind.“