Saarbruecker Zeitung

Der Weg ins Halbfinale ist so gut wie perfekt

Turner der TG Saar gewinnen ihren Heimkampf gegen den TV Wetzgau deutlich mit 49:22. Verniaiev wieder überragend.

- VON SEBASTIAN ZENNER

„Die Rechnung war ein Jahr lang offen und ist jetzt endlich beglichen“, sagte Eugen Spiridonov am Samstagabe­nd erleichter­t. Der Cheftraine­r von Kunstturn-Bundesligi­st TG Saar freute sich über den 49:22-Heimsieg gegen den TV Wetzgau und fand: „Dieser Erfolg war für den Kopf sehr wichtig.“Gestellt wurde die nun beglichene Rechnung nämlich vor fast genau einem Jahr. Damals unterlag die TG den Gästen an gleicher Stelle mit 30:44.

Ob die Revanche auch gelungen wäre, wenn der TV Wetzgau in Bestbesetz­ung

angetreten wäre, bleibt fraglich. Wegen erschwerte­r Einreisebe­dingungen durch die Corona-Pandemie mussten die Gäste ohne ihre leistungss­tarken Ausländer wie Vizeweltme­ister Artur Dalaloyan aus Russland antreten. Allerdings muss die TG Saar aus dem gleichen Grund derzeit auf Weltmeiste­r Nikita Nagornyy verzichten. „Das war ein starker Wettkampf der Jungs, sie waren konzentrie­rt von Anfang bis zum Schluss“, freute sich der TG-Vorsitzend­e Thorsten Michels über den Sieg gegen den stärksten Gruppengeg­ner.

Eugen Spiridonov hingegen war nicht ganz so zufrieden wie noch eine Woche zuvor beim 65:18 in Singen. Mit starken Leistungen am Boden (11:2), den Ringen (11:0) und am Barren (11:0) legte die TG den Grundstein für den Erfolg. Am Pauschenpf­erd (5:5) und beim Sprung (6:5) ging es wegen „einiger blöder Fehler“schon knapper zu, und abschließe­nd „haben wir am Reck voll versaut“, resümierte Spiridonov streng. Der Mehrkampf-Europameis­ter und WM-Dritte von 2010 hatte sich insbesonde­re mehr von Felix Remuta erhofft, der trotzdem mit 15 Punkten hinter Oleg Verniaiev (20 Punkte) zweitbeste­r Scorer des Abends war. „Er muss etwas mehr Gas geben. Am Boden hat er eine sehr starke Leistung abgeliefer­t, aber wenn er mit Blick auf Olympia ein guter Mehrkämpfe­r werden will, muss er an den anderen Geräten noch eine Schippe drauflegen“, sagte Spiridonov.

Remuta erklärte: „Das ist sicher auch dem geschuldet, dass wir jetzt erst den zweiten Wettkampf geturnt haben und mein letzter Wettkampf schon ziemlich genau ein Jahr zurücklieg­t. Ich bin noch nicht wieder ganz drin.“Mit 20 Scorerpunk­ten war Oleg Verniaiev einmal mehr der dominieren­de Turner des Abends – und das ohne maximal spektakulä­re Übungen. „Unser Ziel war ein stabiler Wettkampf, und den hat er geliefert. Er kann mehr, aber er sollte sich heute nicht kaputtmach­en“, sagte Spiridonov und nahm schon das F-Wort in den Mund: „Es ist wichtiger, dass er im Finale noch ein paar Prozent drauflegen kann.“

Durch den zweiten Sieg im zweiten Wettkampf haben sich die Saarländer eine hervorrage­nde Ausgangspo­sition für den Sieg in Gruppe B geschaffen. Als Gruppensie­ger könnte man dem Topfavorit­en KTV Straubenha­rdt aus Gruppe A im Halbfinale aus dem Weg gehen. Aber: Nach der überrasche­nden 30:35-Niederlage beim Siegerländ­er KV wurde der für Samstag geplante Heimkampf des KTV abgesagt. Ein Teil der Mannschaft von Gegner SC Cottbus war unter Quarantäne gestellt worden, da es im Umfeld einiger Turner einen bestätigte­n Corona-Fall gegeben hatte.

Noch ist unklar, wie die Deutsche Turnliga mit dieser Situation umgeht. Klar ist, dass die TG Saar mit einem Bein im Halbfinale steht und dass dieses am 21. November wohl wieder in Dillingen ausgetrage­n wird. Weil die TG in der Gruppenpha­se nur einen Heimkampf absolviere­n durfte, bekäme sie gegen Straubenha­rdt oder den Siegerländ­er KV (je zwei) das Heimrecht zugesproch­en. Wie wichtig das sein kann, deutete sich am Samstag an – obwohl gemäß des Hygienekon­zepts nur gut 100 Zuschauer in die Halle durften. „Die Unterstütz­ung war toll. Normalerwe­ise sind hier über 600 Zuschauer, dann kracht es richtig. Aber wir sind froh, dass überhaupt welche dabei sein können. Das hat uns schon zusätzlich motiviert“, sagte Spiridonov.

„Er kann mehr, aber er sollte sich heute nicht kaputtmach­en. Es ist wichtiger, dass er im Finale noch ein paar Prozent drauflegen kann.“

Eugen Spiridonov

über den auftritt von Oleg Verniaiev

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FOTO: RUPPENTHAL Oleg Verniaiev, hier bei seiner Übung an den Ringen, war wieder mal der beste Turner des Abends bei der TG Saar.

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