Saibene sauer über „Schlaftabletten“
Drittligist 1. FC Kaiserslautern müht sich zu einem 1:1 gegen Waldhof Mannheim.
(dpa) In der Halbzeit platzte Jeff Saibene als neuem Trainer des 1. FC Kaiserslautern der Kragen. „Eigentlich bin ich ein ruhiger und besonnener Typ, aber in der Pause hat es heute richtig geknallt“, sagte der 52 Jahre alte Luxemburger nach dem 1:1 (0:1) der Pfälzer am Samstag im Südwestderby der 3. Fußball-Liga gegen den SV Waldhof Mannheim. „Als hätte man Schlaftabletten genommen“, so habe seine Mannschaft gespielt. Im zweiten Durchgang riss sich der FCK zusammen, ist aber nach vier Saisonspielen weiter ohne Sieg und steht auf Tabellenplatz 18.
Die Lauterer liefen im Heimspiel zunächst nur hinterher, waren in den Zweikämpfen fast immer einen Schritt zu spät und konnten sich bei ihrem Torhüter Avdo Spahic bedanken, dass es nach 45 Minuten durch das Tor von Mannheims Joseph Boyamba (7. Minute) nur 0:1 stand. Spahic parierte im Anschluss an den Gegentreffer mehrere Chancen der Gäste glänzend.
Saibene reagierte früh und nahm Stürmer Elias Huth bereits nach 35 Minuten vom Feld. „Ich hätte auch sieben oder acht andere Spieler
auswechseln können. Es war ein taktischer Wechsel“, erklärte der Cheftrainer später und fand für die Darbietung seines Teams überraschend klare Worte: „Wir haben die ganze Woche über das Derby geredet. Über Leidenschaft, über Willen über Einsatz. Und dann treten wir so auf? Das richtige Wort zur ersten Halbzeit war: Fassungslosigkeit!“
Saibenes Worte in der Kabine
schienen gefruchtet zu haben, denn mit Wiederbeginn zeigte Kaiserslautern plötzlich eine andere Körpersprache und schnürte die Mannheimer phasenweise in deren Hälfte ein. Dennoch dauerte es bis zur 77. Minute, bis Marlon Ritter unter dem Jubel der 6000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion der Ausgleichstreffer gelang. So feierte Saibene dann doch noch ein einigermaßen versöhnliches Heim-Debüt auf dem Betzenberg.
Der Nachfolger von Boris Schommers lobte seine Elf zwar für seine Reaktion, zeigte sich aber enttäuscht über die bisherige Ausbeute in dieser Saison: „Die zweite Halbzeit war absolut in Ordnung. Da hat man gesehen, was in der Mannschaft steckt. Wir haben aus vier Spielen zwei Punkte geholt. Das ist für uns natürlich zu wenig.“Torschütze Ritter meinte zum Wutausbruch des Coaches: „Der Trainer ist in der Halbzeit ein bisschen lauter geworden.“
Viel Zeit, um Defizite wie die Schlafmützigkeit seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten aufzuarbeiten, hat Saibene nicht. Bereits am Mittwoch müssen die Pfälzer im Südwestpokal beim Sechstligisten TuS Marienborn antreten. Am kommenden Samstag gastieren sie dann beim Vorjahresmeister FC Bayern München II.