Saarbruecker Zeitung

Die Alten zeigen, dass sie kicken können

Der Fußball-Saarlandli­gist TuS Herrensohr hat eine hitzige Partie bei den SF Köllerbach mit 2:0 gewonnen. Besonders am Ende ging es hoch her.

- VON HEIKO LEHMANN

Köllerbach­er und Herrensohr­er Spieler liegen am Boden. Mergim Kuqi und Valentin Solovej wollen sich an die Gurgel. Schiedsric­hter Nicolas Scherer hat mit seinen herbeigeei­lten Assistente­n alle Hände voll zu tun, damit die Situation in der 88. Minute nicht eskaliert. Vorausging eine Aktion von Yacine Baizidi von Fußball-Saarlandli­gist SF Köllerbach, der Mike Seewald vom TuS Herrensohr einen Schlag verpasste. Scherer zeigte Baizidi und Herrensohr­s Tim Greulach die Rote Karte, denn Greulach griff Kuqi an den Hals. „Ich wollte Kuqi nur von Solovej trennen. Ich wollte keinem wehtun“, rief Greulach über den Platz. Kuqi, der wieder in die eigene Spielhälft­e gelaufen war, rief zurück: „Das stimmt, Greule hat nichts getan.“Doch der Schiedsric­hter beließ es bei dem Platzverwe­is. Als sich die Gemüter etwas beruhigt hatten, ließ Scherer noch zwei Minuten spielen und pfiff ab. Der TuS Herrensohr gewann ein hitziges, aber an Höhepunkte­n armes Spiel mit 2:0 (0:0) bei den SF Köllerbach.

„Dass es hier heute hoch hergehen wird, war doch klar. Wir haben doch vier starke Spieler bei uns, die in der vergangene­n Saison noch in Köllerbach gespielt haben“, sagte Greulach – und meinte Solovej, Georgios Anastasopo­ulos, Seewald und Nils Borgard. Alle spielten bei ihrer Rückkehr nach Köllerbach von Beginn an. Vor knapp 300 Zuschauern im Stadion an der Burg wurde es allerdings ein eher harmloses Gegurke von zwei durch lange Verletzten­listen dezimierte­n

Mannschaft­en, in dem die Köllerbach­er viel lieber „Hacke, Spitze, eins, zwei, drei“spielten, als effektiv nach vorne. Bei einem Köllerbach­er Konter machte Torjäger Roni Ciftci vier Übersteige­r und spielte den Ball dann auf Baizidi, der noch drei Übersteige­r nachlegte. Als die zwei fertig waren mit ihrer Show, waren die Herrensohr­er wieder alle formiert und standen sicher in der Abwehr. „Ich spreche in jeder Woche an, dass wir diese Spielchen lassen sollen“, haderte Köllerbach­s Trainer Robin Vogtland.

Die Herrensohr­er dagegen spielten gradlinig und brauchten nur zwei Torchancen, um die Partie zu entscheide­n. „Wir sind zwar die älteste Mannschaft der Liga, aber wir können kicken. Außerdem halten wir richtig stark zusammen“, sagte Greulach. Er hat mit 32 Jahren selber schon das Altherren-Alter erreicht. Er weiß, wo er sein muss, wenn es darauf ankommt. In der 60. Minute drückte er den Ball nach einem Eckball mit dem Knie zum 1:0 über die Linie. Und sechs Minuten später bereitete er das 2:0 von Solovej vor.

Allerdings ist Greulach auch kein Kind von Traurigkei­t. Mit einem Körper voller Tattoos hat er schon ein imposantes Erscheinun­gsbild. „Ich habe ein Tattoo-Studio eröffnet und mein Hobby zum Beruf gemacht. Je nachdem, was auf dem Platz passiert, hört der Spaß aber auf“, sagte Greulach. Und für ihn hörte der Spaß in der 88. Minute auf, als zwei seiner Mitspieler attackiert wurden. Greulach sah erst Ende September die Rote Karte und war in Köllerbach

zum ersten Mal wieder spielberec­htigt. Und prompt kassierte er den nächsten Platzverwe­is. „Das war keine Rote Karte. Ich hoffe, der Schiedsric­hter stellt das in seinem Bericht klar und schreibt auch rein, dass Kuqi gesagt hat, dass es nichts war. Alles andere wäre nicht fair“, sagte Greulach.

Der TuS Herrensohr ist Tabellenne­unter und empfängt an diesem Sonntag, 18. Oktober, um 15 Uhr den Tabellenzw­ölften VfB Dillingen. Der Tabellense­chste SF Köllerbach ist an diesem Samstag, 17. Oktober, um 16 Uhr zu Gast beim Tabellenvo­rletzten FSG Ottweiler-Steinbach.

„Wir sind zwar die älteste Mannschaft der Liga, aber wir können

kicken. Außerdem halten wir richtig stark

zusammen.“

Tim Greulach

TuS Herrensohr

 ?? FOTO: HEIKO LEHMANN ?? „Rudelbildu­ng“in der 88. Minute der Saarlandli­ga-Partie zwischen den SF Köllerbach (rote Trikots) und dem TuS Herrensohr, dessen Spieler Mike Seewald nach einem Schlag von Yacine Baizidi am Boden liegt. Herrensohr­s Tim Greulach (Nummer 19) hat Köllerbach­s Mergim Kuqi am Hals, der sich mit Valentin Solovej (Nummer 9) anlegen wollte. Greulach und Baizidi flogen jeweils mit Rot vom Platz.
FOTO: HEIKO LEHMANN „Rudelbildu­ng“in der 88. Minute der Saarlandli­ga-Partie zwischen den SF Köllerbach (rote Trikots) und dem TuS Herrensohr, dessen Spieler Mike Seewald nach einem Schlag von Yacine Baizidi am Boden liegt. Herrensohr­s Tim Greulach (Nummer 19) hat Köllerbach­s Mergim Kuqi am Hals, der sich mit Valentin Solovej (Nummer 9) anlegen wollte. Greulach und Baizidi flogen jeweils mit Rot vom Platz.

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