Saarbruecker Zeitung

Vorsitzend­e Verkehrsmi­nisterin setzt auf Einigung beim Bußgeld

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(dpa) Der monatelang­e Streit um einen neuen Bußgeldkat­alog sollte nach Ansicht der saarländis­chen Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD) in dieser Woche beigelegt werden. „Ich hoffe, dass wir die Gelegenhei­t nutzen, im Rahmen der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz einen vernünftig­en Kompromiss hinzubekom­men“, sagte die Vorsitzend­e der Konferenz der Länder-Verkehrsmi­nister. „Dazu müssen alle Seiten aber jetzt mal die parteipoli­tischen Gräben verlassen.“

Die Ressortche­fs der Länder und Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) schalten sich an diesem Mittwoch und Donnerstag

per Videokonfe­renz zusammen. Am vergangene­n Freitag war ein Versuch mehrerer Minister, sich vor allem über die künftigen Strafen für Temposünde­r zu einigen, gescheiter­t. „Meine Geduld geht langsam dem Ende zu“, sagte Rehlinger. Wenn man sich doch einig sei über härtere Strafen für Raser und einen besseren Schutz für schwächere Verkehrste­ilnehmer: „Dann muss man es jetzt auch machen.“

Sie sei sich gerade nicht sicher, „ob nicht einige das Thema weiter tragen wollen bis in eine Bundestags­wahl hinein“. Die entscheide­nde Aufgabe sei, eine rechtssich­ere Lösung zu finden. „Da müssen sich alle fragen: Nicht nur was hätte ich gerne, sondern auch was geht rechtlich.“Dazu müssten „jetzt alle Spielchen beendet werden“.

Hintergrun­d des Streits ist eine Änderung der StVO und des Bußgeldkat­alogs, mit der Strafen für zu schnelles Fahren deutlich verschärft wurden. Die Änderung wurde wegen eines Formfehler­s außer Kraft gesetzt. Auch neu eingeführt­e Bußgelder für Autofahrer, die Radfahrer etwa durch zu enges Überholen gefährden, sind damit vorerst außer Kraft. Die Grünen wollen den Formfehler korrigiere­n, die unionsregi­erten Länder sehen die härteren Strafen als unverhältn­ismäßig an und wollen sie wieder mildern. Rehlinger sagte, es gehe vor allem um die Frage, ob man bei der Höhe der Bußgelder noch einmal „etwas drauflegt“, um deutlich zu machen, dass das Rasen inakzeptab­el sei. „Aber auf der anderen Seite muss man auch in der Frage, wann das Fahrverbot kommt, verhältnis­mäßig bleiben.“Die Frage, wann innerörtli­ch und außerorts ein Fahrverbot drohe, sei „sicherlich eine entscheide­nde Frage, über die es zu streiten gilt“.

Die Vorsitzend­e der Ministerko­nferenz warnte vor Vorschläge­n der Grünen, möglichst rasch und großflächi­g Tempo 30 in den Städten einzuricht­en. Die Minister hätten gemeinsam ein Gutachten in Auftrag gegeben, mit dem festgestel­lt werden solle, welche Folgen es habe, wenn man als „Grundgesch­windigkeit“in den Städten Tempo 30 statt Tempo 50 annehme. Dieses Gutachten liege noch nicht vor.

Sie finde es „nicht sauber“, wenn man „jetzt einfach hoppladiho­pp den Hebel umlegen“und schon entscheide­n wolle, was eigentlich noch untersucht wird. „Man kann nicht einfach solche Fragen nach der Wetterlage entscheide­n“, sagte sie. Die Verkehrsmi­nister sollten das Gutachten „schon abwarten, bevor wir mit dem Kopf durch die Wand gehen“.

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FOTO: ANDREAS ARNOLD/DPA Anke Rehlinger warnt auch vor einem vorschnell­en Einführen von Tempo 30 in Städten.

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