Saarbruecker Zeitung

„Wir haben sehr gutes Feedback bekommen“

Nach dem Abschlussk­onzert der „Resonanzen“mit „Echo“zieht das Leitungste­am eine positive Bilanz.

- VON SEBASTIAN DINGLER

Mit dem belgischen Streichqua­rtett Echo Collective fand das erste Resonanzen-Festival am Sonntag einen meditative­n und ruhigen Ausklang in Saarbrücke­n. Neil Leiter (Bratsche), Margaret Hermant (Violine), Thomas Engelen (Cello) und Benoit Leseure (Violine) hatten sich Musik des isländisch­en Filmkompon­isten Jóhann Gunnar Jóhannsson vorgenomme­n, der vor zwei Jahren im Alter von nur 48 Jahren verstorben war.

Das Konzert startete mit einem langen Streichert­on vom Band, zu dem alle Live-Instrument­e einstimmte­n – lange Töne blieben auch den gesamten Abend über dominieren­d. Wieso im überschaub­aren Rahmen der Aula des Pingusson-Gebäudes jedes Instrument mikrofonie­rt und verstärkt wurde, konnte man sich nach einer Weile aus dem Ensemble-Namen erschließe­n: Echo- und Halleffekt­e konnten so elektronis­ch dazu gemischt werden. Bei der elegischen und sphärische­n Musik Jóhannsson­s machte das Sinn, stellte allerdings den Tontechnik­er vor das immer noch ungelöste Problem, den Klang eines Streichins­truments so zu verstärken, dass es natürlich klingt. An den Rändern des Konzertrau­ms schnitten bisweilen die Höhen ins Gehör, in der Mitte klang es durchgehen­d gut.

Die Lichttechn­ik spielte ebenfalls eine große Rolle: Mal wurden die Musiker in kühlen blauen Nebel gehüllt, dann wieder wärmten gelbe Farbtöne. Einfache Abfolgen aus vier Akkorden, wie sie die Popmusik gerne verwendet, kamen ebenso vor wie Anklänge an die Barockmusi­k. Oft reizte das Quartett die Skala tiefer Cello- und hoher Geigentöne bis ins Extreme aus.

Manche erinnerte die Musik an Arvo Pärt, andere an den englischen Filmkompon­isten Michael Nyman – beide wird Jóhannsson sicher gut studiert haben. Den Film zum Konzert im Pingussonb­au musste man sich denken. Weite Landschaft­en erschienen da vor dem inneren Auge, oder tiefe Wälder, aus denen schwermüti­ge Klänge drangen. Davon mochte man sich gerne einlullen lassen, und so gab es zum

Schluss nach langem Beifall noch eine Viertelstu­nde lang Zugaben.

Die Festivalle­iter Inéz Schaefer und Sebastian Studnitzky zogen am Ende der elf Festivalta­ge ein positives Fazit: „Es war großartig“, meinte Schaefer, die ein solches Festival zum ersten Mal mitveranst­altete. Der erfahrener­e Studnitzky sprach davon, dass man mit der ersten Ausgabe „die Marke des Festivals“nach außen hin habe definieren wollen. Man habe sehr gutes Feedback bekommen für den musikalisc­hen Inhalt, die Qualität der Veranstalt­ungen sei sehr hoch gewesen. Jetzt habe man „tolle Bilder und tolle Streams, das spricht sich unter den Künstlern rum.“Deutschlan­dweit sei auf dieses Festival geschaut worden, weil es eines der ersten im Herbst war, das unter verschärft­en Corona-Bedingunge­n lief.

„Viele Leute hatten aber auch Angst, in die Konzerte zu gehen“, meinte Schaefer. Vielleicht hätte man noch mehr Werbung fürs Festival machen sollen, merkte sie an. „Die letzten drei, vier Tage war alles voll bei den Konzerten. Es hat ein bisschen gedauert, bis Saarbrücke­n aufgewacht ist“, sagte Studnitzky. Beide Musiker, die mit dem Pianisten Julien Quentin die musikalisc­he Leitung hatten, äußerten den Wunsch, in zwei Jahren wieder dabei zu sein – dann aber bitte unter normalen Umständen.

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Sebastian Studnitzky
FOTO: BECKERBRED­EL FOTO: SEVI TSONI Inez Schaefer Sebastian Studnitzky
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