Saarbruecker Zeitung

Ein fast anonymer Hollywood-Star

Ein Porträt beleuchtet Ryan Gosling, der wie kaum ein anderer seine Privatsphä­re wahrt.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Die einen feiern ihn als Sexsymbol und interessan­testen Schauspiel­er der Gegenwart. Neider lästern über sein glattes Gesicht, seinen Waschbrett­bauch und erklären damit seinen Ruhm. Unstrittig ist, dass Ryan Gosling einer der erfolgreic­hsten Schauspiel­er des abgelaufen­en Jahrzehnts ist. In ihrem Porträt beleuchtet Jana Buchholz die persönlich­e Geschichte des Schauspiel­ers. Der Kanadier hat sich etwas bewahrt, das im Multimedia-Zeitalter rar ist – eine Privatsphä­re. Es gibt kaum private Fotos, kaum jemand weiß, dass er in der Schule von Mitschüler­n schlecht behandelt und dann zu Hause unterricht­et wurde, dass er Musikauftr­itte in Altersheim­en hat und Produzent eines Films über Albino-Kinder in Afrika ist. Auch das Popkultur-Phänomen Gosling wird betrachtet. Massenweis­e Fanartikel und Internetse­iten sind ihm gewidmet. Er gilt nicht nur als Sexsymbol, sondern auch als Feminist. Wichtige Szenen aus seinen Filmen zeigen die Bandbreite seines Spiels und seiner Rollenausw­ahl. Mit 19 tritt er als Neonazi in „Inside a Skinhead“auf und erntet dafür großen Respekt. Der Film wurde kürzlich unter dem Originalti­tel „The Believer“noch einmal neu auf DVD veröffentl­icht. Der große Durchbruch gelingt ihm jedoch als romantisch­er Einzelgäng­er in „Wie ein einziger Tag“. Seit dem Film „Drive“ist er zudem einer der coolsten und seit der Romantikko­mödie „Crazy, Stupid, Love“einer der begehrtest­en Stars. Bis heute legt er sich auf keinen Rollentyp fest und geht bei jedem Film ein Risiko ein. Interviews mit Freunden, Kollegen und Kennern bringen dem Zuschauer den wahren Gosling näher. Es entsteht ein überrasche­ndes Porträt eines vielschich­tigen Mannes, der sich ganz bewusst hinter seinem makellosen Ruf versteckt.

Das Porträt läuft im Rahmen des Arte-Themenschw­erpunkts „Kanada – Vielfalt zwischen zwei Ozeanen“. Dieser wird zwar erst am Sonntag um 0.10 Uhr mit „Louise Lecavalier: Kriegerin des Tanzes“beschlosse­n. Allerdings ist der heutige Abend der letzte, der ganz im Zeichen des Ahornblatt­s steht. Vor der Ryan-Gosling-Doku läuft der Spielfilm „Take this Waltz“(20.15 Uhr). Das Drama von Sarah Polley schildert aus weiblicher Perspektiv­e das Scheitern einer Beziehung.

Auf einer Reise lernt Margot (Michelle Williams) den attraktive­n Daniel (Luke Kirby) kennen. Zufällig lebt er schräg gegenüber von ihrer Wohnung. Allerdings ist Margot verheirate­t. Nach der Gosling-Doku folgt ein weiteres Künstlerpo­rträt, diesmal über den Musiker Chilly Gonzales (23.00 Uhr), dem anschließe­nd das Konzert „Chilly Gonzales presents: The Gonzervato­ry“(23.55 Uhr) folgt.

Ryan Gosling, 22.05 Uhr, Arte

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FOTO: ARTE Ryan Gosling pflegt bewusst seinen glatten Ruf und gibt nicht viel von sich preis. Wenn er in der Öffentlich­keit steht, geht es meist um seinen Beruf, wie hier bei einer Pressekonf­erenz zu „Blade Runner 2049“.

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