Saarbruecker Zeitung

Große Pläne für die Saar-Uni

Manfred Schmitt bleibt bis 2025 Präsident. Er will in seiner zweiten Amtszeit die Hochschule nun zur Exzellenz-Universitä­t ausbauen.

- VON PETER BYLDA

Manfred Schmitt ist und bleibt Präsident der Saar-Universitä­t. Nach dem Votum des Senats bestätigte ihn am Dienstagna­chmittag auch der Hochschulr­at im Amt. Der Saarbrücke­r Professor für Molekular- und Zellbiolog­ie startet mit großen Plänen in die zweite Wahlperiod­e, die am 1. März 2021 beginnt. Er möchte mit der SaarUni bis 2025 den Status einer Exzellenz-Hochschule erlangen. Dies ist die höchste Auszeichnu­ng, die von der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft im Wissenscha­ftswettbew­erb der Universitä­ten, der Exzellenz-Strategie, vergeben wird. Der Exzellenz-Titel ist einem Dutzend wissenscha­ftlicher Spitzen-Einrichtun­gen in Deutschlan­d vorbehalte­n. Die Saar-Uni habe dazu das Potenzial, ist Schmitt überzeugt. Der Wettbewerb sei hart, „aber wenn wir uns nicht selbst solch ambitionie­rte Ziele setzen würden, wer sollte das sonst tun?“

Die Entscheidu­ng für die Wiederwahl fiel im Hochschulr­at einstimmig. Der Uni-Senat hatte sich bereits in der vergangene­n Woche mit 13 zu zwei Stimmen für Manfred Schmitt ausgesproc­hen, der in seiner zweiten Wahlperiod­e, die bis zum 30. September 2025 dauern wird, weit über seine Amtszeit hinaus reichende Weichenste­llungen plant. Die Hochschule­ntwicklung lasse sich nicht mehr in Trippelsch­ritten mit kurzfristi­gen Drei-Jahres-Haushaltsp­länen steuern. „Ich habe die vergangene­n Jahre für langfristi­ge Zielsetzun­gen gekämpft.“

Im kommenden Jahr solle die Arbeit an einem bis 2030 reichenden Universitä­tsentwickl­ungsplan beginnen, der die Schwerpunk­te der Saar-Universitä­t der Zukunft benennt. Vorausgega­ngen sei ein zähes Ringen mit der Landesregi­erung, die von diesem Langfrist-Projekt erst habe überzeugt werden müssen, erklärt der Uni-Präsident. Eine vor wenigen Tagen von Wissenscha­ftsministe­r und Ministerpr­äsident Tobias

Hans (CDU) und dem Präsidium der Saar-Universitä­t unterzeich­nete Absichtser­klärung sei ein erster Schritt zu dieser langfristi­gen Hochschul-Entwicklun­g. Sie sehe unter anderem den Ausbau der drei bekannten Schwerpunk­te Informatik, Nano-Bio-Med und Europa um insgesamt 13 Professure­n vor. Wobei sich der alte und neue Uni-Präsident darüber im Klaren ist, dass die Konkurrenz in anderen Bundesländ­ern teils über wesentlich größere Mittel verfügt. „Andere Hochschule­n bauen wesentlich stärker aus als wir.“Erfolg könne die Uni deshalb im Exzellenz-Wettbewerb nur dann haben, wenn sie sich innovative Forschungs­themen

suche. Der Wettbewerb startet im Jahr 2023.

Die Hochschule­n des Saarlands haben bei ihren Wahlen zum Präsidium

in den vergangene­n Jahren turbulente Tage gesehen. Auf dem Uni-Campus ist das vorvergang­ene Wahlverfah­ren zum Präsidente­namt

noch in schlechter Erinnerung. Es drohte in letzter Sekunde zu scheitern, weil sich Senat und Hochschulr­at nicht auf einen Kandidaten verständig­en konnten – was am Ende sogar Folgen fürs saarländis­che Hochschulg­esetz hatte. Und die vergangene Wahl zum Vizepräsid­enten der Saarbrücke­r Hochschule für Technik und Wirtschaft beschäftig­te das Verwaltung­sgericht in Saarlouis.

Die gestern mit der abschließe­nden zweiten Abstimmung im Universitä­tsrat besiegelte Wiederwahl Manfred Schmitts ist dagegen völlig geräuschlo­s verlaufen. Das lag unter anderem daran, dass der amtierende Präsident als beliebt gilt, er früh signalisie­rt hatte, für eine zweite Amtszeit antreten zu wollen, es keine Gegenkandi­daten aus der Hochschule gab und offenbar auch keine ernst zu nehmenden externen Bewerber. Im Juli nominierte die aus Mitglieder­n des Senats und des Hochschulr­ats zusammenge­setzte Findungsko­mmission Schmitt als einzigen Kandidaten für seine Nachfolge.

Manfred Schmitt ist 61 Jahre alt und seit März 2017 Präsident der Universitä­t des Saarlands. Er trat seine erste Amtszeit mit einem klaren Ziel an: Er wolle das „Wir-Gefühl“auf dem Campus stärken, das nach diversen Sparrunden und dem Streit zwischen Senat und Hochschulr­at im vorvergang­enen Wahlverfah­ren gelitten hatte. „Mehr Kommunikat­ion“lautete sein zweites Wahlverspr­echen; die Entscheidu­ngen der Uni-Leitung sollen transparen­ter werden.

Der nun für eine zweite Amtszeit gewählte Präsident der Saar-Uni ist seit 1996 Professor für Molekularu­nd Zellbiolog­ie am Zentrum für Human- und Molekularb­iologie (ZHMB) der Universitä­t des Saarlandes, das er von 2003 bis 2011 leitete. Von 2009 bis 2014 war Manfred Schmitt bereits Vizepräsid­ent für Lehre und Studium gewesen.

„Wenn wir uns nicht selbst ambitionie­rte Ziele setzen würden, wer sollte das sonst tun?“Manfred Schmitt Präsident der Saar-Universitä­t

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Schmitt wird die Saar-Universitä­t bis zum Jahr 2025 leiten. Er wurde am Dienstag vom Hochschulr­at einstimmig als Präsident bestätigt.
FOTO: OLIVER DIETZE Manfred Schmitt wird die Saar-Universitä­t bis zum Jahr 2025 leiten. Er wurde am Dienstag vom Hochschulr­at einstimmig als Präsident bestätigt.

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