Große Pläne für die Saar-Uni
Manfred Schmitt bleibt bis 2025 Präsident. Er will in seiner zweiten Amtszeit die Hochschule nun zur Exzellenz-Universität ausbauen.
Manfred Schmitt ist und bleibt Präsident der Saar-Universität. Nach dem Votum des Senats bestätigte ihn am Dienstagnachmittag auch der Hochschulrat im Amt. Der Saarbrücker Professor für Molekular- und Zellbiologie startet mit großen Plänen in die zweite Wahlperiode, die am 1. März 2021 beginnt. Er möchte mit der SaarUni bis 2025 den Status einer Exzellenz-Hochschule erlangen. Dies ist die höchste Auszeichnung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Wissenschaftswettbewerb der Universitäten, der Exzellenz-Strategie, vergeben wird. Der Exzellenz-Titel ist einem Dutzend wissenschaftlicher Spitzen-Einrichtungen in Deutschland vorbehalten. Die Saar-Uni habe dazu das Potenzial, ist Schmitt überzeugt. Der Wettbewerb sei hart, „aber wenn wir uns nicht selbst solch ambitionierte Ziele setzen würden, wer sollte das sonst tun?“
Die Entscheidung für die Wiederwahl fiel im Hochschulrat einstimmig. Der Uni-Senat hatte sich bereits in der vergangenen Woche mit 13 zu zwei Stimmen für Manfred Schmitt ausgesprochen, der in seiner zweiten Wahlperiode, die bis zum 30. September 2025 dauern wird, weit über seine Amtszeit hinaus reichende Weichenstellungen plant. Die Hochschulentwicklung lasse sich nicht mehr in Trippelschritten mit kurzfristigen Drei-Jahres-Haushaltsplänen steuern. „Ich habe die vergangenen Jahre für langfristige Zielsetzungen gekämpft.“
Im kommenden Jahr solle die Arbeit an einem bis 2030 reichenden Universitätsentwicklungsplan beginnen, der die Schwerpunkte der Saar-Universität der Zukunft benennt. Vorausgegangen sei ein zähes Ringen mit der Landesregierung, die von diesem Langfrist-Projekt erst habe überzeugt werden müssen, erklärt der Uni-Präsident. Eine vor wenigen Tagen von Wissenschaftsminister und Ministerpräsident Tobias
Hans (CDU) und dem Präsidium der Saar-Universität unterzeichnete Absichtserklärung sei ein erster Schritt zu dieser langfristigen Hochschul-Entwicklung. Sie sehe unter anderem den Ausbau der drei bekannten Schwerpunkte Informatik, Nano-Bio-Med und Europa um insgesamt 13 Professuren vor. Wobei sich der alte und neue Uni-Präsident darüber im Klaren ist, dass die Konkurrenz in anderen Bundesländern teils über wesentlich größere Mittel verfügt. „Andere Hochschulen bauen wesentlich stärker aus als wir.“Erfolg könne die Uni deshalb im Exzellenz-Wettbewerb nur dann haben, wenn sie sich innovative Forschungsthemen
suche. Der Wettbewerb startet im Jahr 2023.
Die Hochschulen des Saarlands haben bei ihren Wahlen zum Präsidium
in den vergangenen Jahren turbulente Tage gesehen. Auf dem Uni-Campus ist das vorvergangene Wahlverfahren zum Präsidentenamt
noch in schlechter Erinnerung. Es drohte in letzter Sekunde zu scheitern, weil sich Senat und Hochschulrat nicht auf einen Kandidaten verständigen konnten – was am Ende sogar Folgen fürs saarländische Hochschulgesetz hatte. Und die vergangene Wahl zum Vizepräsidenten der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft beschäftigte das Verwaltungsgericht in Saarlouis.
Die gestern mit der abschließenden zweiten Abstimmung im Universitätsrat besiegelte Wiederwahl Manfred Schmitts ist dagegen völlig geräuschlos verlaufen. Das lag unter anderem daran, dass der amtierende Präsident als beliebt gilt, er früh signalisiert hatte, für eine zweite Amtszeit antreten zu wollen, es keine Gegenkandidaten aus der Hochschule gab und offenbar auch keine ernst zu nehmenden externen Bewerber. Im Juli nominierte die aus Mitgliedern des Senats und des Hochschulrats zusammengesetzte Findungskommission Schmitt als einzigen Kandidaten für seine Nachfolge.
Manfred Schmitt ist 61 Jahre alt und seit März 2017 Präsident der Universität des Saarlands. Er trat seine erste Amtszeit mit einem klaren Ziel an: Er wolle das „Wir-Gefühl“auf dem Campus stärken, das nach diversen Sparrunden und dem Streit zwischen Senat und Hochschulrat im vorvergangenen Wahlverfahren gelitten hatte. „Mehr Kommunikation“lautete sein zweites Wahlversprechen; die Entscheidungen der Uni-Leitung sollen transparenter werden.
Der nun für eine zweite Amtszeit gewählte Präsident der Saar-Uni ist seit 1996 Professor für Molekularund Zellbiologie am Zentrum für Human- und Molekularbiologie (ZHMB) der Universität des Saarlandes, das er von 2003 bis 2011 leitete. Von 2009 bis 2014 war Manfred Schmitt bereits Vizepräsident für Lehre und Studium gewesen.
„Wenn wir uns nicht selbst ambitionierte Ziele setzen würden, wer sollte das sonst tun?“Manfred Schmitt Präsident der Saar-Universität