HF-Torhüterin will’s noch mal wissen
Jacqueline Nätzer hütete im Saisonauftaktspiel der HF Köllertal das Tor des Handball-Oberligisten. Dabei hatte die 22-Jährige vor kurzem noch ganz andere Pläne. Die Begeisterung für ihren Sport und ihr Team war stärker.
Handball-Torhüterin: Für manche ist dies ein Horror-Job, wenn Bälle einem aus kürzester Distanz um die Ohren fliegen, von denen auch mal einer direkt im Gesicht landen kann. Anderen macht diese Aufgabe dagegen richtig Spaß.
Zur zweiten Kategorie gehört Jacqueline Nätzer, Neuzugang des Oberligisten HF Köllertal. „Es ist einfach ein geiles Gefühl, Gegentore zu verhindern und dadurch unter Umständen ein entscheidender Faktor für seine Mannschaft zu sein“, sagt die 22-Jährige voller Begeisterung.
„Ursprünglich wollte ich im Sommer berufsbedingt aufhören.“Jacqueline Nätzer Torhüterin HF-Köllertal
Dabei hat die aus Ottweiler stammende Sportlerin eigentlich ihre Handball-Karriere gar nicht im Tor begonnen. „Ich war zunächst Kreisläuferin“, verrät Nätzer. Weil aber viele Handballerinnen denken, es sei nicht besonders prickelnd, zwischen den Pfosten zu stehen, landete Nätzer in der C-Jugend auf ihrer jetzigen Position.
„Wir hatten damals keine Torhüterin, und weil ich keine Angst vorm Ball hatte, bin ich dann reingegangen“, verrät sie und lacht. „Ohne eigentlich richtig zu wissen, was ich da mache“, ergänzt der HF-Neuzugang. Das war damals noch bei ihrem Heimatverein, der HSG Ottweiler-Steinbach.
Für ihre neue Aufgabe entwickelte Nätzer schnell Talent. Die JSG Süd Ostsaar, zu deren Stammvereinen auch der ehemalige Herren Bundesligist TV Niederwürzbach zählt, verpflichtete die Ottweilerin für ihre Jugend-Oberliga-Teams. Mit diesen war die Torhüterin – auch dank der speziellen Trainingseinheiten für ihre Position – sehr erfolgreich. Unter anderem feierte sie den Titelgewinn in der Nachwuchs-Oberliga und nahm an den Qualifikationsspielen zur Junioren-Bundesliga teil.
Im Aktivenbereich wechselte Nätzer wieder zurück zu den in der Saarlandliga
spielenden Frauen von Ottweiler-Steinbach. Von dort ging es nun ins Köllertal.
Dabei hatte die 22-Jährige eigentlich andere Pläne: „Ursprünglich wollte ich im Sommer berufsbedingt aufhören. Dann habe ich mir aber überlegt, dass ich doch noch einmal gerne in der Oberliga spielen würde.“Nätzer hat gerade eine Ausbildung zur Physiotherapeutin erfolgreich abgeschlossen und vor wenigen Tagen eine neue Stelle in einer Praxis angetreten.
Ganz neu ist sie bei den HF übrigens nur auf dem Feld: Denn als „Physio“begleitet sie das Team schon seit der vergangenen Saison. Den Kontakt stellte Teamkollegin Fabienne Hoffmann her, mit der sie einst bei Ottweiler-Steinbach spielte. „Da habe ich gemerkt, dass es hier einen tollen Team-Spirit gibt“, berichtet Nätzer. Eine Tatsache, die auch bei ihrer Entscheidung, nun als Spielerin ins Köllertal zu wechseln, eine große Rolle gespielt hat. Denn jetzt hat sie bei den HF eine Doppelfunktion:
als Torhüterin und Physiotherapeutin.
Vor knapp 14 Tagen feierte Nätzer ihr Pflichtspieldebüt im Dress des Oberligisten. Beim knappen 23:24 gegen das Spitzenteam SV Zweibrücken attestierte Trainer Markus Berndt dem Neuzugang vor allem in der ersten Hälfte eine starke Leistung. In der zweiten Saison-Begegnung der HF an diesem Samstag, 24. Oktober, um 18 Uhr bei Aufsteiger TV Wörth wird Nätzer allerdings nicht mit dabei sein. Berufliche Verpflichtungen
verhindern die zweite Saison-Begegnung.
„Ich glaube, das ist das erste Spiel, das ich in meinem Leben verpasse“, erklärt sie mit ein wenig Enttäuschung in der Stimme. „Aber es geht leider nicht anders, weil ich eine berufliche Fortbildung habe.“In der darauf folgenden Partie der HF am 7. November bei der HSG Saarbrücken will Nätzer aber wieder zwischen den Pfosten stehen – und das gute Gefühl genießen, Gegentore zu verhindern.