Saarbruecker Zeitung

HF-Torhüterin will’s noch mal wissen

Jacqueline Nätzer hütete im Saisonauft­aktspiel der HF Köllertal das Tor des Handball-Oberligist­en. Dabei hatte die 22-Jährige vor kurzem noch ganz andere Pläne. Die Begeisteru­ng für ihren Sport und ihr Team war stärker.

- VON PHILIPP SEMMLER

Handball-Torhüterin: Für manche ist dies ein Horror-Job, wenn Bälle einem aus kürzester Distanz um die Ohren fliegen, von denen auch mal einer direkt im Gesicht landen kann. Anderen macht diese Aufgabe dagegen richtig Spaß.

Zur zweiten Kategorie gehört Jacqueline Nätzer, Neuzugang des Oberligist­en HF Köllertal. „Es ist einfach ein geiles Gefühl, Gegentore zu verhindern und dadurch unter Umständen ein entscheide­nder Faktor für seine Mannschaft zu sein“, sagt die 22-Jährige voller Begeisteru­ng.

„Ursprüngli­ch wollte ich im Sommer berufsbedi­ngt aufhören.“Jacqueline Nätzer Torhüterin HF-Köllertal

Dabei hat die aus Ottweiler stammende Sportlerin eigentlich ihre Handball-Karriere gar nicht im Tor begonnen. „Ich war zunächst Kreisläufe­rin“, verrät Nätzer. Weil aber viele Handballer­innen denken, es sei nicht besonders prickelnd, zwischen den Pfosten zu stehen, landete Nätzer in der C-Jugend auf ihrer jetzigen Position.

„Wir hatten damals keine Torhüterin, und weil ich keine Angst vorm Ball hatte, bin ich dann reingegang­en“, verrät sie und lacht. „Ohne eigentlich richtig zu wissen, was ich da mache“, ergänzt der HF-Neuzugang. Das war damals noch bei ihrem Heimatvere­in, der HSG Ottweiler-Steinbach.

Für ihre neue Aufgabe entwickelt­e Nätzer schnell Talent. Die JSG Süd Ostsaar, zu deren Stammverei­nen auch der ehemalige Herren Bundesligi­st TV Niederwürz­bach zählt, verpflicht­ete die Ottweileri­n für ihre Jugend-Oberliga-Teams. Mit diesen war die Torhüterin – auch dank der speziellen Trainingse­inheiten für ihre Position – sehr erfolgreic­h. Unter anderem feierte sie den Titelgewin­n in der Nachwuchs-Oberliga und nahm an den Qualifikat­ionsspiele­n zur Junioren-Bundesliga teil.

Im Aktivenber­eich wechselte Nätzer wieder zurück zu den in der Saarlandli­ga

spielenden Frauen von Ottweiler-Steinbach. Von dort ging es nun ins Köllertal.

Dabei hatte die 22-Jährige eigentlich andere Pläne: „Ursprüngli­ch wollte ich im Sommer berufsbedi­ngt aufhören. Dann habe ich mir aber überlegt, dass ich doch noch einmal gerne in der Oberliga spielen würde.“Nätzer hat gerade eine Ausbildung zur Physiother­apeutin erfolgreic­h abgeschlos­sen und vor wenigen Tagen eine neue Stelle in einer Praxis angetreten.

Ganz neu ist sie bei den HF übrigens nur auf dem Feld: Denn als „Physio“begleitet sie das Team schon seit der vergangene­n Saison. Den Kontakt stellte Teamkolleg­in Fabienne Hoffmann her, mit der sie einst bei Ottweiler-Steinbach spielte. „Da habe ich gemerkt, dass es hier einen tollen Team-Spirit gibt“, berichtet Nätzer. Eine Tatsache, die auch bei ihrer Entscheidu­ng, nun als Spielerin ins Köllertal zu wechseln, eine große Rolle gespielt hat. Denn jetzt hat sie bei den HF eine Doppelfunk­tion:

als Torhüterin und Physiother­apeutin.

Vor knapp 14 Tagen feierte Nätzer ihr Pflichtspi­eldebüt im Dress des Oberligist­en. Beim knappen 23:24 gegen das Spitzentea­m SV Zweibrücke­n attestiert­e Trainer Markus Berndt dem Neuzugang vor allem in der ersten Hälfte eine starke Leistung. In der zweiten Saison-Begegnung der HF an diesem Samstag, 24. Oktober, um 18 Uhr bei Aufsteiger TV Wörth wird Nätzer allerdings nicht mit dabei sein. Berufliche Verpflicht­ungen

verhindern die zweite Saison-Begegnung.

„Ich glaube, das ist das erste Spiel, das ich in meinem Leben verpasse“, erklärt sie mit ein wenig Enttäuschu­ng in der Stimme. „Aber es geht leider nicht anders, weil ich eine berufliche Fortbildun­g habe.“In der darauf folgenden Partie der HF am 7. November bei der HSG Saarbrücke­n will Nätzer aber wieder zwischen den Pfosten stehen – und das gute Gefühl genießen, Gegentore zu verhindern.

 ?? FOTO: HORST KLOS ?? Jacqueline Nätzer vom HF Köllertal verhindert gerade, dass Renata Szabe vom SV Zweibrücke­n ein Tor erzielt.
FOTO: HORST KLOS Jacqueline Nätzer vom HF Köllertal verhindert gerade, dass Renata Szabe vom SV Zweibrücke­n ein Tor erzielt.

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