Arbeitskreis „Kirche und Sport“: die Stimme der Ethik im Saar-Sport
Beim Landessportverband (LSVS) bestimmt seit gut zwei Jahren ein Thema alles: die Finanzkrise. Im Zuge ihrer Aufarbeitung, die noch immer andauert, stellten sich auch Fragen der Ethik und Moral im Sport.
Im LSVS selbst gibt es seit 1992 einen Arbeitskreis, der sich unter anderem mit solchen Fragen beschäftigt. In Erscheinung tritt der ökumenische Arbeitskreis „Kirche und Sport“allerdings selten.
„Es war uns ganz wichtig, nicht mit denen in einen Topf geworfen zu werden, die etwas verbockt haben“, sagt Marina Schulz zum LSVS-Finanzskandal. Die Vorsitzende des Arbeitskreises erklärt: „Deshalb haben wir uns auch gleich distanziert und unsere Treffen, die sonst in Räumlichkeiten des LSVS stattgefunden hatten, außerhalb abgehalten.“Neben der vom LSVS beauftragten Schulz gehören dem Arbeitskreis „Kirche und Sport“derzeit die von den Kirchen beauftragten Pfarrer Silke Portheine, Axel Schmitt und Rainer Mäker sowie der Sportjournalist Georg Gitzinger an. Zur Gründungszeit waren es einmal zwölf Mitglieder. Altersbedingt hat der Arbeitskreis mit hoher Fluktuation zu kämpfen – wie andere Bereiche des Ehrenamts. „Wobei ich auch klar sagen muss, dass dies auch der großen Krise des LSVS geschuldet ist“, sagt Schulz. Sie gibt aber zu: „Wir steckten auch schon vor der Krise beim LSVS in einer kleinen Sinnkrise. Weil wir so klein sind, können wir selbst nicht so viel bewegen. Im Moment ruht unsere Arbeit.“
Die Diplomsportlehrerin Schulz erinnert sich gern an bessere Tage: „Früher konnten wir uns auf Messen und bei Kirchentagen präsentieren. Wir hatten uns auch mit Kirchenspaziergängen vor Ort und mit einer Aktionswoche zum Thema ‚Werte im Sport’ praxisnah engagiert, die an der Sportschule stattfand.“Derzeit liegt all dies auf Eis – auch wegen der Corona-Pandemie.
Früher initiierte der Arbeitskreis runde Tische, an denen Vertreterinnen und Vertreter aus örtlichen Vereinen, Kirchen und anderen Gruppierungen vor Ort zusammenkamen. „Wir wollen für alle Menschen da sein, auch für jene, die einen anderen oder gar keinen Glauben haben“, sagt Schulz.
Um diese Menschen zu erreichen und mit ihnen über Themen zu sprechen, die dem Arbeitskreis wichtig sind, gibt es verschiedene Veranstaltungen. Zu den beliebtesten gehört die „Walking to heaven“-Aktionen, an der nach Angaben des Arbeitskreises jährlich bis zu 120 Menschen teilnehmen. Hierbei handelt es sich um eine Wanderung mit Impulsvorträgen zu religiösen Themen. Im Anschluss gab es bislang immer Gebet und Gesang sowie einen kleinen Imbiss.
„Wir wollen diese Aktionen auf jeden Fall weiterführen und Kirchengemeinden und Sportvereine wieder zusammenzubringen“, sagt Schulz. Hierfür hatte sie den Kontakt zum mittlerweile zurückgetretenen LSVS-Präsidenten Adrian Zöhler gesucht und „nach guten Gesprächen quasi einen Neuanfang vereinbart. Er hatte sich klar hinter den Arbeitskreis gestellt und sich im Präsidium für unsere Daseinsberechtigung eingesetzt“, berichtet Schulz, die auch das Gespräch mit dem künftigen Präsident des Verbandes, Heinz König, suchen wird. Vielleicht findet der Arbeitskreis „Kirche und Sport“so künftig zu alter Stärke zurück und kann sich als Stimme der Ethik im saarländischen Sport wieder Gehör verschaffen.