Saarbruecker Zeitung

Millionen-Honorar für GIU-Chef Welker

Die leeren Betten reißen große Löcher in die Bilanzen. Die Auslastung ist immer noch nicht wieder auf dem Vor-Krisen-Niveau.

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Für Saarbrücke­ns Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU) war diese Informatio­n offenbar neu: Der Chef der Gesellscha­ft für Innovation und Unternehme­nsförderun­g (GIU), Martin Welker, hat noch 1,8 Millionen Euro aus der GIU-Kasse zu bekommen.

(kir) Die Corona-Krise hat die wirtschaft­lichen Schwierigk­eiten der saarländis­chen Krankenhäu­ser nach Einschätzu­ng von deren Dachverban­d noch weiter verschärft. Für das gesamte Jahr 2020 geht die Saarländis­che Krankenhau­sgesellsch­aft (SKG) inzwischen von einem Pandemie-bedingten Finanzloch in zweistelli­ger Millionenh­öhe aus, wie Geschäftsf­ührer Thomas Jakobs der SZ sagte. Besonders betroffen sind demnach die großen Kliniken, die im Frühjahr die meisten Covid-19-Patienten behandelte­n – also das Universitä­tsklinikum in Homburg, das Klinikum Saarbrücke­n (Winterberg) und das SHG-Klinikum in Völklingen.

Das Bundesgesu­ndheitsmin­isterium von Ressortche­f Jens Spahn (CDU) hatte im April als Ziel ausgegeben, dass Krankenhäu­ser durch die Auswirkung­en der Corona-Epidemie keine finanziell­en Nachteile haben sollen. Um die entgangene­n Erlöse der Kliniken zu kompensier­en, hatte der Bund unter anderem eine tägliche Pauschale von 560 Euro je freigehalt­enem Bett gewährt – wovon einige kleinere Kliniken gut leben konnten. Die Kliniken waren angehalten worden, planbare Operatione­n auf unbestimmt­e Zeit zu verschiebe­n, um Kapazitäte­n für Covid-19-Patienten freizuhalt­en. Diese Freihaltep­auschale lief Ende September aus. Die SKG fordert schnellstm­öglich eine Anschlussr­egelung für den Fall, dass sich die Situation nun wieder verschärft. Derzeit werden in den Saar-Kliniken rund 50 Covid-Patienten behandelt und damit deutlich weniger als im Frühjahr, als es zeitweise über 200 waren.

Nach wie vor haben sich die saarländis­chen Krankenhäu­ser von dem „Corona-Schock“nicht erholt. Die Auslastung liegt aktuell bei etwa 70 Prozent. Normalerwe­ise sind im Jahresdurc­hschnitt über 85 Prozent der Betten belegt. Nach Aussage der SKG sind immer noch nicht alle im Frühjahr aufgeschob­enen Operatione­n nachgeholt, auch weil ein Teil der Patienten immer noch Angst habe, sich im Krankenhau­s anzustecke­n. Die SKG hält diese Angst für unbegründe­t.

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