Saarbruecker Zeitung

OB Conradt fehlen „abschließe­nde Informatio­nen“

- VON MICHAEL JUNGMANN Produktion dieser Seite: Michael Kipp, Martin Trappen, Dietmar Klosterman­n

Bei der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n und deren Gesellscha­ft für Innovation und Unternehme­nsförderun­g (GIU) scheint es selbst für den Oberbürger­meister und Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Uwe Conradt (CDU) noch überrasche­nde oder unerwartet­e Informatio­nen zu geben. So etwa bei dem jetzt offiziell eingeräumt­en Sachverhal­t, dass Conradts Wunschkand­idat für das Amt des Baudezerne­nten, der seit Juli amtierende GIU-Chef Martin Welker, noch die Summe von rund 1,8 Millionen Euro (brutto) aus der GIU-Kasse zu bekommen hat. Basis dafür soll ein außergeric­htlicher Vergleich aus dem Jahr 2017 zwischen Anwalt Welker und der GIU sein.

Angeblich war es seit 1999 versäumt worden, Stundensät­ze für Welkers Wirken im Interesse der GIU zu vereinbare­n. Auf die Frage, wann genau er von diesem millionens­chweren Vergleich mit Welker erfahren habe, antwortet der OB gegenüber unserer Zeitung eher ausweichen­d: „Dem Vergleich selbst hatte der frühere Aufsichtsr­at im Juni 2017 zugestimmt, ich selbst war zu jener Zeit noch nicht Mitglied des Aufsichtsr­ates. Der Vollzug des Beschlusse­s zählt zum klassische­n operativen Geschäft der Geschäftsf­ührung. Nach meinen Informatio­nen ist eine ausreichen­d hohe Rückstellu­ng für die Vergleichs­summe gebildet worden und in den Büchern vermerkt. Zum gegenwärti­gen Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass das Handeln der Geschäftsf­ührung ordnungsge­mäß war.“Wann genau er von dem Vergleich erstmals erfahren hat, sagt Conradt nicht. Vielleicht erst durch eine entspreche­nde Anfrage unserer Zeitung? Offen bleibt auch, wann er informiert wurde, dass der Millionenb­etrag drei Jahre nach dem Vergleich immer noch nicht ausgezahlt wurde? Conradt dazu: „Zu der Frage, warum die Auszahlung bislang nicht erfolgte, liegen mir noch keine abschließe­nden Informatio­nen vor. Aufgrund der Presseberi­chterstatt­ung soll unter anderem diese Frage durch die Geschäftsf­ührung am Freitag im Aufsichtsr­at erläutert werden.“

Stadtpress­esprecher Thomas Blug erklärte auf die Frage, warum das Geld bislang nicht ausgezahlt wurde, er wolle der Erörterung im Aufsichtsr­at nicht vorgreifen.

GIU-Chef Martin Welker, Leiter der Großbauste­lle Stadion Ludwigspar­k, lehnte derweil gegenüber unserer Zeitung eine Stellungna­hme ab. Er betonte, es handele sich um eine „höchst persönlich­e Angelegenh­eit“.

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FOTO: SCHLICHTER Saarbrücke­ns Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU) hat die Baustelle Ludwigspar­k zur Chefsache erklärt – und hat nun Probleme damit.

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