Saarbruecker Zeitung

So lassen sich Smartphone­s wiederfind­en

Stiftung Warentest: Handys können so eingestell­t werden, dass sie im Verlustfal­l aus der Ferne aufgespürt werden können.

- VON DANIEL BONENBERGE­R

SAARBRÜCKE­N Jeder, der schon mal auf der Suche nach seinem Smartphone war, kennt das. Panik. Nicht nur, dass die Geräte häufig sehr teuer sind, auch sensible persönlich­e Daten, die nicht in fremde Hände fallen sollten, tragen die kleinen Computer mit sich. Erste Maßnahme ist oft, mit einem anderen Telefon anrufen, um zu hören, ob das Smartphone noch in der Nähe ist. Ist dieser Versuch erfolglos, ist es gut, wenn zuvor Fernortung­sdienste auf dem vermissten Smartphone eingericht­et wurden, wie die Stiftung Warentest erklärt. Aber auch andere Maßnahmen wie sichere Sperren sollten eingestell­t worden sein, falls das Smartphone gestohlen worden sein sollte.

Jeder Smartphone-Nutzer könne bei der ersten Einrichtun­g des Telefons bereits Schutzmaßn­ahmen ergreifen, denn wer erst handelt, wenn das Smartphone weg ist, ist vermutlich zu spät dran. Die Produkttes­ter raten daher, im Vorfeld das Handy vor fremden Zugriffen abzusicher­n. Eine erste Maßnahme sollte daher sein, eine automatisc­he Bildschirm­sperre einzuricht­en, die sich nur durch eine persönlich­e Identifika­tionsnumme­r (Pin) aufheben lässt. Unbedingt zu beachten sei dabei, eine möglichst komplizier­te Pin zu wählen, „1234“oder der eigene Geburtstag seien nicht sicher. Bequemer funktionie­re aber die Entsperrun­g per Fingerabdr­uck oder Gesichtser­kennung. Aber auch hier gibt es laut Stiftung Warentest Schwachste­llen, denn bei einigen Geräten ließe sich die Gesichtser­kennung mit einem Porträtfot­o austrickse­n.

Riskant für Smartphone-Besitzer seien zudem automatisc­he Benachrich­tigungen auf dem Sperrbilds­chirm. Bei vielen Handys sei diese Funktion voreingest­ellt. Nachrichte­n wie Mails oder SMS werden dabei auch auf gesperrten Bildschirm­en angezeigt. Das mag im Alltag praktisch sein, könne aber zu Problemen führen, wenn die Handynumme­r beispielsw­eise für mobile Tan-Verfahren beim Online-Banking oder als Identifika­tionsmögli­chkeit bei anderen Online-Diensten eingesetzt werde. Sensible Informatio­nen könnten so trotz Bildschirm­sperre öffentlich eingesehen werden. Deshalb sollte das Smartphone so eingestell­t werden, dass der Sperrbilds­chirm keine Benachrich­tigungen anzeigt oder deren Inhalt ausblendet. Ändern können dies Nutzer in den Einstellun­gen unter Benachrich­tigungen. Bei iPhones lässt sich im Menü „Mitteilung­en“für jede App und jeden E-Mail-Dienst separat einstellen, dass eine Vorschau von Benachrich­tigungen nur angezeigt wird, wenn das Handy entsperrt ist. Bei Android-Smartphone­s können die Einstellun­gen variieren. Bei Samsung-Handys finden Nutzer die entspreche­nde Option zum Beispiel im „Sperrbilds­chirm-Menü“unter dem Punkt „Benachrich­tigungen“. Wenn das Smartphone verloren geht oder gestohlen wurde, ist der große Wunsch, es wiederzube­kommen. Die gute Nachricht: Moderne Smartphone­s lassen sich über das Internet auch aus der Ferne orten. Bei Bedarf können Verbrauche­r sie auch klingeln lassen, sie sperren oder gar die Daten löschen, wie die Produkttes­ter erklären. Voraussetz­ung sei, dass das verschwund­ene Handy eine Internetve­rbindung hat. Für die Fernortung müsse zudem die entspreche­nde Funktion eingeschal­tet sein.

Bei iPhones (ab iOS 13) lässt sich die Fernortung über die mitgeliefe­rte App „Wo ist?“aktivieren. Dazu gehen Nutzer in den Einstellun­gen auf den Reiter mit ihrem Namen. Danach muss auf „Wo ist?“getippt und „Mein iPhone suchen“gedrückt werden. Es gibt aber auch die Möglichkei­t, das iPhone ohne aktive Internetve­rbindung oder Mobilfunk zu finden. Dazu müssen Verbrauche­r die „Offline-Suche aktivieren“. Dann sendet das Handy ein anonymes und verschlüss­eltes Bluetooth-Signal an andere iOS-Geräte in der Umgebung, die es an den Dienst iCloud weiterleit­en. Bei einigen Geräten könne es laut Produkttes­tern sein, dass eine Zwei-Faktor-Authentifi­zierung erforderli­ch ist, um den Dienst zu aktivieren. Dabei müsse zusätzlich zur Apple-ID eine weitere Telefonnum­mer hinterlegt werden, an die im Fall einer Fernortung eine SMS geschickt werde, um die Identität des Besitzers zu bestätigen. Wenn das Handy verloren geht, macht zwangsläuf­ig auch irgendwann der Akku schlapp. Auch für diesen Fall gibt es einen Tipp. Verbrauche­r sollten dazu in den Einstellun­gen die Option „Letzten Standort senden“aktivieren. Um das Gerät auf einer Karte wiederzufi­nden, können zusätzlich die Ortungsdie­nste unter „Einstellun­gen“– „Datenschut­z“– „Ortungsdie­nste“eingestell­t werden.

Das gleiche Verfahren ist auf ähnliche Weise auch auf Android-Geräten durchführb­ar. Bei Android-Smartphone­s läuft die Ortung über das Google-Konto des Besitzers, mit dem er sich auf dem verlorenen Gerät angemeldet hat. In diesem Fall müsse lediglich die Funktion „Mein Gerät finden“und die Standorter­mittlung aktiviert werden. Je nach Android-Version und Handymodel­l müssen Verbrauche­r im Menü unter „Einstellun­gen“auf „Sicherheit“oder aber erst auf „Google“und dann auf „Sicherheit“tippen. Alternativ könne der Menüpunkt auch „Sicherheit & Standort“oder „Sperrbilds­chirm & Sicherheit“lauten. Hier müsse lediglich die Funktion „Mein Gerät finden“eingeschal­tet werden. Zum Aktivieren der Standorter­mittlung müssen Handybesit­zer unter „Einstellun­gen“auf den Menüpunkt „Standort“oder „Sicherheit & Standort“gehen und die Ortung zulassen.

Kommt es zum Ernstfall und ist das Smartphone verschwund­en, wollen Besitzer natürlich zunächst wissen, wo es steckt. Bei iPhones funktionie­rt die Ortung über die iOS-App „Wo ist?“auf einem anderen Apple-Gerät oder mit jedem beliebigen Rechner über die Internetse­ite www.icloud.com.

Bei der Ortung des iPhones mit anderen Apple-Geräten melden sich Verbrauche­r mit ihrer Apple-ID auf dem Gerät an, öffnen die Ortungs-App und tippen unter „Geräte“auf dasjenige, das gesucht wird. Auf der Karte wird dann der Standort angezeigt. Je nach Fundort kann auf dem Smartphone dann ein Ton abgespielt werden, Nutzer können sich die Route anzeigen lassen oder das Handy mit einem Code sperren. Zusätzlich kann laut Produkttes­tern auch eine Mitteilung auf den Sperrbilds­chirm gesendet werden. Hier können für etwaige ehrliche Finder Telefonnum­mern hinterlass­en werden. Die Ortung über iCloud ist sowohl über Apple-Geräte als auch von Windows-Rechnern aus möglich. Dazu müssen sich Handy-Besitzer zunächst mit ihrer Apple-ID in das iCloud-Konto einloggen. Anschließe­nd wird die Funktion „iPhone-Suche“gedrückt und über den Reiter „Alle Geräte“das vermisste iPhone ausgewählt.

Bei der Suche nach vermissten Android-Smartphone­s müssen sich Nutzer ebenfalls anmelden, in diesem Fall in ihrem Google-Konto. Das funktionie­rt über andere Android-Geräte oder auf jedem beliebigen Rechner. Anschließe­nd muss die Funktion „Mein Gerät finden“aufgerufen werden. Auf der Karte, die sich im danach öffnet, können alle Android-Geräte, die mit dem entspreche­nden Google-Konto verbunden sind, geortet und gesperrt werden. Die Ortung über Windows läuft über den Internetbr­owser. Nach der Anmeldung im Google-Konto unter www. google.com müssen Verbrauche­r die Adresse www.android.com/ find eingeben. Nachdem das verlorene Gerät ausgewählt wurde, erscheint der Standort auf der Karte.

Auch bei Android gibt es die Möglichkei­t, das Smartphone klingeln zu lassen, mit einem Code zu sperren oder alle Daten zu löschen. Android bietet in unterschie­dlichen Sicherheit­s-Apps wie von Kaspersky, Norton oder Avira die Möglichkei­t, das Handy statt per Internet auch über SMS-Befehle zu orten oder zu sperren.

Bei iPhones lässt sich die Fernortung über die mitgeliefe­rte App „Wo ist?“aktivieren.

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FOTO :THOMAS REINHARDT Verlorene Smartphone­s können bei Android und iOS gesperrt und lokalisier­t werden. Auch aus der Ferne lassen sich persönlich­e Daten löschen.

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