Zorro lässt schön grüßen
Batman, Ironman, Spiderman . . . Ein Held, der was auf sich hält, trägt Maske. Wie schon Zorro, Degen schwingender Vorfahre der Superhelden im Geiste, der schon während der Spanischen Grippe Maske trug. Ihn könnten wir jetzt gut gebrauchen.
Oben auf dem Altpapier lag noch die Zeitung mit einer kurzen Geschichte zum 60. Geburtstag von Antonio Banderas. Mir ist der Schauspieler insbesondere durch die letzte nennenswerte Zorro-Verfilmung im Gedächtnis geblieben: „Die Maske des Zorro“. Während man über die sieben Jahre später erschienene Fortsetzung getrost den Mantel und Degen des Schweigens ausbreiten kann, war Teil 1 wirklich eine pfiffige, actionreiche und lustige Geschichte. Die kam aber schon 1998 in die Kinos, und mittlerweile scheint Zorro im Ruhestand zu sein. Was höchst bedauerlich ist, denn so einen Helden könnten wir gerade jetzt brauchen. Warum? Na, natürlich weil er Maske trägt.
Jetzt könnte Zorro allen Leuten sein berühmtes „Z“in den Allerwertesten ritzen, die rumjammern: „Buhu, heul, grein, das ist ja sooo böse, dass wir Masken tragen sollen, um andere Menschen zu schützen. Das raubt uns unsere Freiheit!“Also ehrlich. Wenn ich mir vorstelle, dass all die modernen Kino-Superhelden – Zorros Nachfahren im Geiste – solche Jammerlappen wären, etwa Batman so zu Robin: „Mimimi – ich kann nicht raus, den Joker jagen, da müsste ich ja Maske tragen!“– Es gäbe heute keinen Batman, keinen Ironman, keinen Spiderman und auch nicht all die anderen, die sonst noch so maskiert durchs Superhelden-Universum turnen.
Und wenn Sie jetzt sagen: Zorro hat ja nur eine Maske um die Augen! Nein, im ersten Original des Schriftstellers Johnston McCullen von 1919 – genau die Zeit, in der die Spanische Grippe als Pandemie wütete – hatte er auf dem Cover noch eine Voll-Maske auch über Nase und Mund getragen, und das würde er heute natürlich wieder tun. Denn gegen das Corona-Virus helfen leider nicht Mantel und schneller Degen, jedoch Hände waschen, Abstand halten, Menschenansammlungen meiden – und natürlich Masken tragen und damit gerade jetzt im Winter durchzuhalten. Natürlich nervt das, sehr sogar. Aber jetzt antisoziales Verhalten an den Tag zu legen, wie etwa Masken zu verweigern, macht alles schlimmer – und zwar für alle. Dass sich manche der Masken-Muffel auch noch als „Querdenker“bezeichnen, finde ich schon ziemlich dreist. Ja, eine Gesellschaft braucht Querdenker, die neue Blickwinkel und Ideen einbringen – aber eben für diese Gesellschaft und nicht gegen sie. Also ihr Maskenmuffel: Ihr seid keine Querdenker. Und schon gar keine Helden. Das sind bekanntlich nur die mit Maske.