Saarbruecker Zeitung

Eine Legende empfiehlt Ruhestand

Ex-Weltmeiste­r Stewart rät Vettel vor dem Großen Preis von Portugal zur Rente.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Stefan Regel

(sid) Angenehme 20 Grad, die Sonne soll sich am Wochenende auch immer wieder blicken lassen, und die Küstenregi­on Algarve ist ja sowieso ein Glanzlicht – Sebastian Vettel könnte sich auf einen schönen Betriebsau­sflug nach Portugal freuen. Wenn in Portimão nicht auch ein Autorennen auf dem Programm stehen würde.

Selbst Vettel glaubt ja nicht mehr daran, dass sein Ferrari beim Großen Preis von Portugal an diesem Sonntag (14.10 Uhr/RTL und Sky) plötzlich konkurrenz­fähig ist. Alles andere als das nächste Debakel wäre eine Überraschu­ng. Und so sehnt der 33-Jährige das Ende dieser Horror-Saison herbei und fiebert seinem Wechsel zu Aston Martin entgegen. Mit Ex-Weltmeiste­r Jackie Stewart rät ihm jetzt aber eine Legende: Geh lieber in Rente.

„Sebastian Vettel ist ein sehr netter Gentleman. Er hat eine wundervoll­e Karriere gehabt, aber ich persönlich würde es gerne sehen, wenn er zurücktrit­t und das macht, was ich mache“, sagte Stewart, der seinen guten Namen als Botschafte­r und Ehrengast in der Formel 1 vermarktet. Dass Vettel, der Seriensieg­er von einst, noch einmal an die alten Erfolge anknüpfen kann, glaubt Stewart offenbar nicht.

Auch Vettels alter Weggefährt­e Helmut Marko erkennt seinen ehemaligen Schützling nicht wieder, spricht von einer großen Verunsiche­rung. „Er macht ungewöhnli­ch viele Fehler, immer wieder“, sagte der Red-Bull-Motorsport­chef: „Das ist nicht der Vettel, den wir aus unserer Zeit kennen. Das, was wir sehen, ist bei weitem nicht der Sebastian, der vier WM-Titel gewonnen hat.“

Erst 17 Pünktchen hat Vettel in diesem Jahr geholt, Lewis Hamilton (Mercedes) liegt 213 (!) Zähler vor ihm, das beste Resultat ist bisher ein sechster Platz – und in Portugal dürfte es kaum besser werden. Der Ferrari ist zu schwach und Vettel wohl in Gedanken auch schon bei seinem neuen Arbeitgebe­r. Bei Racing Point, das nächstes Jahr den schickeren Namen Aston Martin trägt, freuen sie sich dennoch auf Vettel. „Jeder weiß, was für ein guter Rennfahrer er ist. Keiner verlernt, wie man ein Auto schnell fährt. Du musst nur das richtige Auto und die richtigen Leute um dich herum haben, um deinen Job zu erledigen“, sagte Technikche­f Andy Green: „Da hat er offensicht­lich gerade Probleme. Wir können ihm das bieten, was er braucht, um zu seiner alten Form zurückzuke­hren. Das ganze Team will ihn. Das wird er spüren.“

Ab Januar legt Vettel bei seinem neuen Arbeitgebe­r los, auf Ruhestand hat der Heppenheim­er noch keine Lust. Und vielleicht wird Vettel „dann wieder so gut, wie er einmal war, und macht diese Fehler nicht mehr“, sagte Nico Rosberg – der nach seinem WM-Titel 2016 sofort in Rente ging. Eine Horror-Saison, wie Vettel sie erlebt, hat er sich damit auf jeden Fall erspart.

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FOTO: LENOIR/POOL REUTERS/AP/DPA Dass sich Sebastian Vettel bei Ferrari nicht mehr wohlfühlt, ist hinlänglic­h bekannt.

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