Saarbruecker Zeitung

Hamilton steht vor einem Allzeit-Rekord

Der Brite peilt beim erstmals ausgetrage­nen Großen Preis von Portugal seinen 92. Sieg in der Formel 1 an. Das wäre ein Allzeit-Rekord.

- VON JENS MARX

Formel-1-Dominator Lewis Hamilton könnte am Wochenende beim erstmals ausgetrage­nen Großen Preis von Portugal seinen 92. GrandPrix-Sieg feiern. Damit würde der britische Mercedes-Pilot einen Allzeit-Rekord aufstellen.

(dpa) Über die Suche nach dem Golfball mit Spürnase Roscoe musste Lewis Hamilton selbst lachen. „Ich bin nicht gut im Golfen“, schrieb er in einer seiner Instagram-Stories, versehen mit einigen Lach-Smileys zum Foto mit seinem Hund. Auch der abendliche Plattfuß an einem seiner Autos war für Hamilton kein Problem, selbst ohne seine Crew in der Boxengasse.

Aber eines bereitet dem 35 Jahre alten Superstar der Formel 1 Sorgen und lässt ihn auf dem Weg zu seinem siebten WM-Triumph in Ungewisshe­it. „Es können noch so viele Sachen passieren in dieser verrückten Pandemie“, betont Hamilton: „Ich muss mich darauf fokussiere­n, gesund zu bleiben und an den Wochenende­n abzuliefer­n wie zuletzt.“

Sein Sieg zuletzt auf dem Nürburgrin­g war der 91. in seiner Karriere, die am 18. März 2007 mit einem dritten Platz beim damaligen Saisonauft­akt in Melbourne schon aufsehener­regend und vielverspr­echend begonnen hatte. Dreizehnei­nhalb Jahre später kann Hamilton an diesem Sonntag (14.10 Uhr/ RTL und Sky) bei der Premiere der Motorsport-Königsklas­se in Portimão alleiniger Rekordhalt­er mit den meisten Grand-Prix-Siegen vor Michael Schumacher werden.

„Er hat es ziemlich gut gemacht in diesem Jahr auf den Kursen, die nicht im ursprüngli­chen Kalender

waren“, orakelte bereits die Formel 1 auf ihrer Internetse­ite. Hamilton feierte zwei seiner insgesamt sieben Siege in diesem Jahr in Mugello und auf dem Nürburgrin­g. Im Vor-Corona-Kalender der Formel 1 waren beide Kurse nicht vorgesehen gewesen, ebenso nicht Imola eine Woche nach dem kommenden Debüt an der Algarve.

230 Punkte holte Hamilton in diesem Jahr, 69 mehr als sein Teamkolleg­e und Verfolger Valtteri Bottas, 83 Zähler Rückstand hat Max Verstappen im Red Bull. In der Konstrukte­urswertung führen die Silberpfei­le gar mit 180 Punkten Vorsprung, was dazu führt, dass rein theoretisc­h in Portimão sogar die erste Titelverga­be dieser Saison möglich ist.

Dazu müsste Mercedes nach dem Rennen 220 Punkte mehr haben als Red Bull, so viele gibt es in den geplanten fünf Grand Prix (44 pro Rennen) danach höchstens noch zu holen. Bei Gleichstan­d würden dann die Siege zählen und da ist Mercedes mit neun schon nicht mehr einzuholen. Was eine Pokal-Sause unter Coronabedi­ngungen in Portugal aber unwahrsche­inlich macht: Red Bull müsste fast leer ausgehen.

Doch was ist in diesem Jahr schon wahrschein­lich? Hamilton dürfte sich in seiner Sorge auch um die eigene Gesundheit durch Lance Strolls Nachricht von einem positiven Corona-Befund noch mal bestärkt fühlen, nachdem es auch im Mercedes-Team selbst schon einige Fälle gegeben hatte.

Wie Stroll nun bekanntgab, war er nach seiner vorzeitige­n Abreise aus der Eifel vor anderthalb Wochen wegen Magenbesch­werden positiv getestet worden. Nach zehn Tagen Quarantäne fühlt er sich nun wieder topfit, eine Überprüfun­g auf das Coronaviru­s am Montag dieser Woche war negativ ausgefalle­n. Ersatzmann Nico Hülkenberg muss also aller Voraussich­t nach nicht wieder für Racing Point einspringe­n.

Es zeigt, dass ein positiver Corona-Test bei dem dicht gedrängten Programm auch für Hamilton ein schwerer Rückschlag auf dem Weg zum WM-Titel wäre, mit dem er auch in dieser Kategorie mit Schumacher gleichzieh­en würde (beide hätten dann sieben Titel). Daher ist größtmögli­che Vorsicht geboten. Es sei sicher keine großartige Situation für die Fahrer, betonte unlängst Mercedes-Teamchef Toto Wolff: „Sie müssen fast wie Einsiedler leben.“

„Ich muss mich darauf fokussiere­n, gesund zu bleiben und an den Wochenende­n abzuliefer­n wie zuletzt.“

Lewis Hamilton

Führender in der WM-Wertung

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FOTO: LENNON/POOL GETTY/AP/DPA Der Brite Lewis Hamilton dominiert auch in dieser Saison die Formel 1 nach Belieben.

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