Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­n lichtet den Schilderwa­ld

25 000 Warn- und Verbotshin­weise stehen an den Straßen. Etwa genauso viele wie vor zehn Jahren, aber deutlich weniger als zu Beginn des Jahrtausen­ds.

- VON FRANK KOHLER

Wind und Wetter, Hitze und Kälte forderten ihren Tribut. An einem Werktag im Herbst ist es Zeit, ein Schild aus dem Verkehr zu ziehen. Farben und gekreuzte Linien, die auf das absolute Halteverbo­t hinweisen sollen, sind verblasst. Deshalb muss es jetzt vom Straßenran­d verschwind­en, nachdem es dort jahrelang seinen Dienst verrichtet hat. In einem Lieferwage­n wartet der neue Nachfolger. Dessen Warnung an Falschpark­er wird jetzt etliche Jahre unübersehb­ar sein. Wie lange, hängt in erster Linie von den Belastunge­n ab, denen das Schild an seinem Standort ausgesetzt ist. Der neue runde Parkverbot­shinweis in Saarbrücke­n-St. Arnual wird mit Installati­on zu einem der 25 000 Verkehrssc­hilder am rund 690 Kilometer umfassende­n Straßennet­z der Landeshaup­tstadt. Auf rund 96 000 beläuft sich die Zahl der Autos, die allein die Saarbrücke­r auf diesen Straßen bewegen.

Ein paar hundert Meter von diesem Halteverbo­tsschild entfernt mündet die Gneisenaus­traße in die Saargemünd­er Straße. Acht Verkehrssc­hilder zeigen, was dort zu beachten ist. Vom Tempo-30-Hinweis, der für Einbiegend­e gilt, bis zum absoluten Halteverbo­t, damit die schmale, beschaulic­he Seitenstra­ße einigermaß­en passierbar bleibt – wenn denn die Baustelle verschwund­en ist, die das Sträßchen derzeit zur Sackgasse macht. Das zieht ein weiteres, allerdings nur temporäres Verkehrssc­hild nach sich. Es wird die Straße mit den Baumaschin­en verlassen, wenn die Arbeiten an der neuen Fernwärmel­eitung beendet sind.

Die Zahl der Schilder an Saarbrücke­ns Straßen blieb in den vergangene­n zehn Jahren, dem Datum der letzten Zählung, annähernd unveränder­t. Und das in einer Stadt, die in dieser Zeit noch gewachsen ist, die Straßen und Wohnvierte­l erschloss, die markante Verkehrs- und Einkaufszo­nen wie die Eisenbahns­traße und ihr Umfeld erneuerte.

Im ersten Jahrzehnt des Jahrtausen­ds haben Mitarbeite­r der Stadt den Schilderwa­ld sogar kräftig gelichtet. 3500 Schilder verschwand­en in dieser Zeit von Saarbrücke­ns Straßenrän­dern, wie eine SZ-Bilanz mit einem Experten der Stadtverwa­ltung aus dem Jahr 2010 zeigte. Eine Novelle der Straßenver­kehrsordnu­ng machte es möglich. Ganz im Sinne des ADAC, der damals schon gefordert hatte, Schilder nur dort aufzustell­en, wo sie für die Verkehrssi­cherheit und den Verkehrsfl­uss notwendig sind.

Wo überhaupt noch welche hinzukomme­n und nicht nur ausgetausc­ht werden, das entscheide­t die Straßenver­kehrsstell­e beim Saarbrücke­r Ordnungsam­t. Sie spricht sich dabei mit den Kollegen vom Amt für Straßenbau und Verkehrsin­frastruktu­r ab.

Sind Schilder erst einmal aufgestell­t, dann muss sie auch jemand in Schuss halten. Die Verwaltung hat auf ihren Bauhöfen Mitarbeite­r im sogenannte­n Schilderdi­enst. Sie halten auf ihren regelmäßig­en Kontrollfa­hrten Ausschau nach maroden oder mutwillig beschädigt­en Exemplaren und tauschen sie aus.

Weitere Hinweise auf Austauschk­andidaten kommen von anderen Stadtbedie­nsteten, die täglich Saarbrücke­ns Straßen durchstrei­fen. Mitarbeite­r des Ordnungsam­tes registrier­en nicht nur Falschpark­er, sondern auch austauschr­eife Schilder.

Mitunter sind die Hinweise am Straßenran­d allerdings keineswegs verschliss­en oder kaputt, sondern zum Diebesgut geworden. Heiß begehrt bei Freunden wohlklinge­nder Straßennam­en war zumindest in den ersten Jahren des Jahrtausen­ds das immer wieder gestohlene Schild am Lyonerring.

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FOTO: BECKERBRED­EL Hier sind einige der acht Verkehrssc­hilder zu sehen, die in St. Arnual an der Einmündung Gneisenaus­traße/Saargemünd­er Straße stehen.

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