Saarländisches Staatsorchester bei Sinfoniekonzert auf großer Fahrt
„Auf großer Fahrt“war das Saarländische Staatsorchester beim ersten. Sinfoniekonzert in der Saarbrücker Congresshalle. Zuerst auf der Themse, mit Georg Friedrich Händels „Wassermusik“, den Suiten Nr. 2 und 3. Die doppelte Besetzung der Bläser hatte allerdings zur Folge, dass diese Freiluftmusik durch die unterrepräsentierten Streicher sehr bläserlastig geriet. Dirigent Sébastien Rouland ließ mit Schwung musizieren und verlieh den Tanzsätzen im französischen Stil Drive und Figur. Fast schon harmlos wirkte dagegen dann Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert in A-Dur, KV 488. Das lag zum einen an der sehr solide und akkurat spielenden Solistin Beatrice Berrut, die sich auch durch das „Allegro assai“des Finales nicht zu Temperamentvollem hinreißen ließ. Zum anderen: Warum war der Deckel des Boesendorfer-Flügels entfernt worden, ein integraler Bestandteil zur Schallfokussierung und Klanggestaltung? So klang das Instrument diffus, glanzlos, indifferent. Das in seiner galanten Grundhaltung lyrische und leichte Werk lebt von der Spannung zwischen Unterhaltung und persönlichem Ausdruck. Der kantable Kopfsatz, das schwermütige Siciliano und das temperamentvolle Parlando des an Effekten reichen Rondos hätten fantasievoller gestaltet werden können. So blieb ein netter Eindruck, der sich auch in der Zugabe, einer Siciliana von Bach wiederholte. Mit Felix Mendelsohn-Bartholdys 3. Sinfonie, der „Schottischen“ging es dann wirklich auf „große Fahrt“in die Highlands. Rouland ließ die Bläser wieder mächtig aufspielen, entwickelte temperamentvolle Passagen und ruderte kniewippend mit, um die Reisegesellschaft in Schwung zu halten. Eine gewisse Schwerblütigkeit wurde auch durch den fehlenden Glanz der hohen Violinen verursacht. Ein mutiger, wenn auch nicht ganz gelungener Versuch, mit romantischer Sinfonik in reduzierter Besetzung den Hunger der Musikfreunde nach Livemusik zu befriedigen.